Beethovens fünf Klavierkonzerte Von Douglas Johnson B eethovens Klavierkonzerte unterscheiden sich von all seinen anderen Werken. Ähnlich wie die Sinfonien konzipiert, sind sie für öffentliche Konzerte geschrieben, in denen der Komponist selbst als Solist auftrat. Des halb ist ihre Zahl auch geringer als die der Klaviersonaten, Quartette und anderer Kammermusik, die man den Amateuren zu häuslichen Auffüh rungen verkaufen konn te. Außerdem gab es für Beethoven keinen weiteren Anlass, Konzerte zu kompo nieren, als er seit etwa 1812 sein Gehör mehr und mehr verlor und damit seine öffentlichen Auftritte immer pro blematischer wurden. Das letzte Klavierkonzert wurde 1809 vollendet, die vorletzte Sinfonie 1812. Der »späte« Stil entfaltete sich in anderen Gattun gen. Die öffentliche Natur der Konzerte erlegte ih nen in mancher Hinsicht Grenzen auf. Weil eine Sonate oder ein Quartett oft gespielt wurden, konnte Beethoven mit grundsätzlichen strukturel len und stilistischen Aspekten freizügig experimen tieren. Dagegen war jedes Konzert zunächst ein mal für eine oder zwei Aufführungen gedacht und wurde dann durch ein neues Werk ersetzt. Diese Werke mussten sich also beim ersten Hören mit teilen und folglich die Konventionen vertrauter Modelle übernehmen. Was an ihnen neu war, entstand durch die Vertauschung der herkömm lichen Rollen - so beim Solo-Einsatz zu Beginn der Nummern 4 und 5. Ludwig van Beethoven im Alter von 33 Jahren (Gemälde auf einem Medaillon von Ch. Hor- nemann) - ungefähr jene Zeit, ab der er sich mit der Komposition seiner Klavierkonzerte Nr. 3 bis 5 zu beschäf tigen begann.