8 Beethoven als Pianist visationsgabe, die nicht nur Fantasie, sondern auch eine profunde Kenntnis des Tonsatzes voraussetz te. Etwa 1801 stand Beethoven auf dem Höhe punkt seiner pianistischen Laufbahn. Damals freu te er sich noch, wie er einem Freunde mitteilte, sei ne technischen Fähigkeiten beträchtlich verbessert zu haben. Danach trat der Pianist mehr und mehr hinter den Komponisten zurück. Zwar erweiterte Beethoven den Klaviersatz auch nach der techni ¬ schen Seite hin immer mehr, aber es mehrten sich die Stimmen, welche die Perfektion seines Spiels bemängelten. Selbst so loyale Freunde wie Ferdi nand Ries und Carl Czemy, zugleich seine bedeu tendsten Schüler, fanden daran auszusetzen. Beet hoven besaß nicht mehr die Geduld zu sorgfältiger Einstudierung, er setzte die Prio ritäten anders. Grifftechnische Imperfektionen störten ihn wenig, dagegen war er pe nibel in Ausdruck und Vortrag und ließ sich A hierin von nieman- ijS den übertreffen. Beethovens Flügel aus der »Streicher sehen Pianoforte- Fabrik«. Die Gattin des Besitzers, Nanette Streicher (geb. Stein), hatte dem Komponisten das Instrument überlassen.