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war, ebenso hatte sich die der Ausstellungsgegen stände gegen die früher» Jahre bedeutend vermehrt. Besonders war Rindvieh reinen allgauer Schlages sowie dergleichen Kreuzung mit Landraye in vielen und schönen Zuchtstücken zur Ausstellung gelangt; außerdem sahen wir aber auch schmucke von Ver einsmitgliedern gezüchtete Pferde, sowie Schweine der vorzüglichen Essexraye. Am Platze besindUcheS Ackergeralh sehr verschiedener Construction wurde auf einem nahen Acker erprobt, wobei sich freilich manches mehr oder minder bewährte. Eine Samm lung von mancherlei Cerealien zog ebenfalls die ver diente Aufmerksamkeit auf sich; in solcher bemerk ten wir u. a. bis zur Aehre getriebene Kanzler- und Phönixgerstc, niedere zweimalige Gerste, Sand roggen, Awehl, schwedischen Klee, schottische Kar toffeln u. dgl. Gegen Abend, als die Prüfungs deputation ihre umfänglichen Arbeiten beendet, fand die Prämienvertheilung an die Aussteller statt. Dieselbe wurde durch eine treffliche Ansprache des Vorsitzenden des Kreisvereins, des Hrn. Prof. Stöckhardt in Chemnitz, eingeleitet. Ergab in derselben dem hiesigen Vereine das ehrenvolle Zeugniß, daß solcher durch sein wackeres Streben vielen andern Brudervereinen als Muster rüstig voranschreite und bat die Mitglieder darin zu be harren, als sie dadurch ihr eigenes Interesse und das des Gesammtvaterlandes recht wirksam för derten, da ja die Landwirihschast der Grundpfei ler sei, welcher zugleich Gewerbe, Kunst und Wis senschaft trage. Die prämiirten Stücke wurden dann vorgeführt und ihren Eigenthümern die zu- erkanntcn Preise überreicht. Letztere bestanden theils in silbernem Geräth, theils in gedruckten Ehren diplomen. Jedenfalls wird eine amtliche Bekannt machung des Vereins die Namen der Empfänger nennen, welcher wir nicht vorgreifen wollen. Ein vom Vereinsdirigenten ausgcbrachtes dreimaliges Hoch auf Se. Maj. den König, in welches die Versammlung freudig einstimmte, schloß die an sprechende Feier, nach deren Beendigung ein in dem Wcise'schen Local arrangirler Ball die Vercinsglie- der und ihre Gäste noch lange froh beisammen hielt. Aus dem Vaterlande. Chemnitz, 16 Juni. Obgleich, wie man allgemein versichern hört und liest, die Feldfrüchte gut stehen und zu den schönsten Hoffnungen be rechtigen, so steigt dock von Woche zu Woche, man sagt, wegen der fortwährend Übeln Witte rung, der Preis des Gelraides und mit ihm der Preis des Brodes. Das sechspfündige Brod ko stet in der laufenden Woche bei uns 78 Pfennige und zwar auch nur bei einigen wenigen Bäckern, während es bei Andern nur für mehr Geld, ja bei einem Bäcker sogar nur für 87 Pfennige zu haben ist, und wer weiß, ob es nicht, wie es jetzt allen Anschein hat, in der nächsten Woche noch höher steigen wirb. Die Kartoffeln, welche in diesem Jahre zeitiger, als sonst, haben gelegt werden können, sieben in unsrer Gegend sehr gut, und man hofft, daß sie diesmal von der verderb lichen Krankheit, deren Kennzeichen freilich jetzt noch nickt zu erwarten wären, verschont bleiben. Gott gebe, daß wenigstens diese Frucht geräth und billig wird, damit man sich mit ihr sättigen kann, wenn es am lheuern Brod nicht möglich ist. Ueber unsere Weberei hört man auch mannig fache Klagen; Beschäftigung mag zwar ausreichend vorhanden sein, aber der Lohn ist gering und steht natürlich ganz außer Verhältniß mit den enormen Preisen aller Lebensmittel. — Wie man vernimmt, hat das königliche Landgericht, Abtheilung für Criminalsacben, zwei Individuen gefänglich einge zogen, von denen das Eine bezüglich des Bran des in der Spielgasse und untern Brückenstraße, das Andere bezüglich der Brände bei dem Schmie demeister Schubert als der vorsätzlichen Brandstif tung verdächtig bezeichnet wird. Wechselburg. Am lö. d. Mts. Vormittags ist der des Mordes an seiner Stieftochter, Hannen Christianen Knorr, gleich vom Anfänge an ver dächtig gewesene und deshalb sofort nach Bekannl- werden des Verbrechens zur Haft gebrachte Ba cker Hentschel aus Wiederau dem Untersuchungs- gericht (dem Gräfl. Scbönburg'schen Justizamte hiersclbst), seiner Ehefrau gegenüber, geständig ge wesen, seine Stieftochter, die gedachte Knorr, er mordet zu haben. Es hat sich sonach das ver stockte Gcmüth dieses Verbrechers, der noch beim Abschiednehmen von seiner Tochter, an derem Sarge vor Einsenkung in die Gruft die Frechheit hatte, in Gegenwart Tausender von Menschen sich zu äußern:.,,Du hast mir nichts gethan, ich habe Dir nichts gethan, und könntest Du reden wie ich, Du würdest mich verlhcidigenbald gewen det. Der Mord erfolgte, wie auch bereits früher vermuthend angedeutet wurde, aus gewinnsüchtiger Absicht, um in den Besitz des Vermögens seiner Stieftochter zu gelangen; vollführt hat er ihn mit telst eines großen sogenannten Zwiebackmcssers mit Hirschhornschaale. Der erste Angriff auf die Un glückliche erfolgte durch Schläge auf den Kopf der selben mit dem umgekehrten Messergriff, und als sie verzweifelt niedergesunken war und der Mör der zu ihrem Haupte stand, will er ihr noch aus Mitleid, damit sie nicht so viel zu leiden habe, den Schnitt in den Hals beigebracht haben. Die Ernteaussichten in allen Theilen Sachsens sind jetzt die günstigsten.