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268 übergeben wird. Die Einwirkungen der HülfS« truppen zeigen sich bereits auf allen Punkten; die Zufuhren von Munition und Zeug aller Art auf den nach den Hauptrichtungen ausgebesserten Stra ßen mehren sieb, und die Zahl unserer Volontärs gewinnt an intelligenten, kampflustigen und meist auch kriegsgewodnten Kameraden. Wenn auch bei dem so massenhaften 'Andrange der russiscbcn Streitmacht, welche sich auf die Linie Rustsckuk- Turtukai-Silistria-Rassowa ganz concentrirt wirft, einzelne Plätze fallen müssen, so wird desto äm- siger an der Erhaltung der Zuzüge zum Balkan gearbeitet. Die europäischen Ossiziere haben die Balkanlinie als die einzig haltbare erklärt, und nur hierin mögen momentane Differenzen zwischen den türkischen und englisch-französischen Genieoffi zieren obgewallet haben. Diese Differenzen haben aber niemals und nirgends das beste Einverneh men der höchsten Heerführer und ihrer Stäbe be irrt. Man bietet Alles auf, um die Donaufestun gen zu erhalten; aber klugerweise vereinigt man den Kern der Kräfte auf die Balkanlinie. Nur noch diesNachricht, daß auch in Baltschik ein gro ßes Magazin und ein Marinespital fertig gewor den sind, wodurch unsere Verbindungen mit der Flotte vielfach erleichtert werden, da eine für die leichten, kleinen bulgarischen Wagen gut fahrbare Straße bis Silistria führt." Nachrichten aus der Ostsee, die wir für begrün det zu halten befugt sind, melden, daß das große Kaufmannsviertel von Riga in der Besorgniß vor einer Landung der englisch-französischen Streit kräfte auf Befehl der Militärbehörden dem Boden gleichgemacht worden ist. Man fügt hinzu, daß die ganze arbeitende Bevölkerung aufgeboten wor den ist, um Laufgräben zu graben und Erdwerke an den Thoren der Stadt anzulegen. Da die Arbeiter zur Verfertigung der Kanonierschaluppen nicht hinreichtcn, so hat man sie von Reval und Libau mit Gewalt wegnehmen lassen. Man wird sich nicht wundern, wenn die Bevölkerung von Riga als tief bestürzt dargestellt wird. Wien, Seit Kurzem kommen allmälig eine Menge Engländer hier durch, welche nicht wie in früheren Jahren in die reizenden Gebirgsgegenden Oesterreichs reisen, sondern diesmal in Mehrzahl die Route nach den untern Donaugegenden und die Stationen des Kriegsschauplatzes besuchen. Die Russen haben mit bedeutender Macht Si listria zu vier verschiedenen Malen stürmend an gegriffen und sind jedesmal mit großem Verlust zurückgeschlagen worden. Omer-Pascha trifft die nöthigen Vorbereitungen, um mit der Armee zum Entsatz Silistria's aufzubrechen. Bach Berichten englischer Blatter grassirt in verschiedenen Gegenden Norwegens der Aussatz, die Lepra, eine asiatische Krankheit, welche seit dem Mittelalter Europa nickt mehr berührt hat. Aus Böhmen. Die Saaten stehen bei unS allenthalben vortrefflich und man erwartet zwar ein frucktreiches Jahr, aber darum nock nickt bil ligere Zeiten, da im Fall einer weitern Ausdeh nung des Kriegssckauplatzes die starken Armeelie- ferungen cs zu einem Sinken der Preise nicht kommen lassen würden. Zuverlässigen Berichten aus Ostpreußen ent nehmen wir, daß die Saaten fast überall gün stig stehen und eine ergiebige Ernte hoffen lassen. Das Gras steht besonders in der Niederung sehr üppig. In München sind am 15. Mai bereits reife Kirschen zu Markte gebracht worden; seit vielen Jahren war diese Frucht dort nicht so frühzeitig im Jahre reif wie Heuer. Ein neues Beispiel von Hundetreue. Das nock sehr junge Kind eines Chausseebeamten in der nächsten Nähe von Danzig, befindet sich allein vor dem Hause im Freien, nur in der Ge sellschaft des treuen Haushundes. Das Kind geht und kriecht vom Haufe fort und nähert sich einem hohen steilen Abhange. Als es diesem schon ziem lich nahe gekommen, sucht der Hund zunächst es an den Kleidern zurückzuhalten und zurückzutra gen. Dies gelingt ihm nickt. Er eilt zurück und und fordert durch sein Geheul die Mutter deS Kindes auf, ihm zu folgen. Von dieser nicht verstanden, wiederholt er sein Verfahren, das end lich Aufmerksamkeit erregt. Die Mutter folgt und findet ihr Kind nur noch wenige Schritte von je nem Abhange entfernt. Sie ergreift es, das nach einigen Minuten dem Tode verfallen wäre. Frankenberger Kirchennachrichten. Am I. Pfingsttage früh 5 Uhr hält die Mettenpre digt Herr Candidat der Theol. Beyer hier. Um 6 Uhr hält die Beicktrede Herr Diak. Lange. Vormittags pre digt Herr Sup. 1l. Körner; die Musik ist von Zu ni ste eg. Nachmittags predigt Herr 8tuii. tlieol. Flemming aus Zschoppach; die Musik ist von Eberwein. — Am, 2. Feiertag Vormittags predigt Herr Sup. A. Körner; die Musik ist von Bergt. Nachmittags predigt Herr Diak. Lange. Geborene: Anton Moritz Hilligs, B. u. Klempnermstrs. h., S. — Ernst Louis Müllers, B. u. Wbrmstrs. h-, T. — Frie drich Eduard Kästners, B. u. Handelwebcrs h., S. — Karl August Morgensterns, Maurers h., T. — Getraute: Karl Gottlieb Anke, Gutbes. in Ortelsdorf, ^ur., mit Igfr. Johanne Christiane Amalie Thümer auS Gunners- dors, —