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Glücklicherweise befand sich ein Arzt in der Nähe, der, sofort herbeigerufen, dem Unglücklichen Bei stand leistete und seine schweren Wunden verband. Der Affe, den man, nachdem die Bewobner aus dem Zimmer geflüchtet waren, in dasselbe einschloß, zeigte noch am andern Tage dieselben Anzeichen von Wildheit und mußte deshalb erschossen werden. Ein Correspondent der ,,Triester Zeitung" schreibt jetzt: Der Gang des über der Türkei Hangenden Sturmes läßt auf eine lange Dauer desselben schlie ßen, denn es ist unverkennbar, daß Rußland durch die Art und Weise seines Benehmens seinen Geg ner ermüden und schwächen will. Die Türkei, ohnehin so arm und allerorts traurig bestellt, ist nicht im Stande, durch länger als 1 Jahr einer derartigen Krisis zu widerstehen; denn sie hat alle Kräfte, fast alle Arme zum Kampfe aufgeboten, sie entbehrt jeder Subsidien, die Aussicht auf ein einigermaßen vorthcilhaftcs Anlehen scheint sehr gering zu sein, die Münze fehlt am Platze, fast nur österreichisches Metallgeld ist im Umlauf, das türkische ist spurlos verschwunden. Wie soll die Pforte in solcher Bedrängniß schon am Beginne des Krieges, die Mittel zu jenen großartigen Geld opfern finden, welche der Fortgang des Kampfes erfordert; wo ist der Ersatz für die durch Schlach ten und Krankheiten nothwcndig erliegende Mann schaft? Er ist unmöglich geworden, indem nur Greise und Kinder in den Provinzen zurückgeblie ben sind. Zieht man alle diese Verhältnisse in Erwägung, so geht die Türkei einer höchst betrü benden Zukunft entgegen. Siegt Rußland, so war all der Aufwand fruchtlos und die Pforte muß bereuen, nicht schon im April 1853 dem Fürsten Menczikoff nackgegeben zu haben; wird der Zar besiegt, was übrigens noch nicht so gewiß sein möchte, als die englisch-französischen Blätter es voraussagen, so wird das Londoner und Pariser Cabiner den Türken Maßregeln vorschreiben, wel che sich eben dahin auslegen lassen, daß beide die von Rußland verlangte und ihm verweigerte Pro tection für alle Christen in Anspruch nehmen wer den. Wer ruhig nachdenkt, sicht immer mehr ein, wie unklug die Pforte gehandelt, daß sie fick so blind von dem leider zu leidenschaftlichen Lord Rcdcliffe zum Krieg bestimmen ließ. Die Sou- veränetät des Sultans soll durch diesen Krieg ge rettet werden, sie. ist in ihrem bisherigen Umfange rettungslos verloren, und wir können der christli chen Bevölkerung nur dazu Glückwünschen. — Es mag für den europäischen Leser von Interesse sein, zu erfahren, daß zwischen den englischen und franzö sischen Seeleuten (wir sprechen von der hier statio- nirten Hilfsflotte) nichts weniger als eine eutente coräiale bestehe; im Gegentheile kommen täglich Raufereien und Streitigkeiten zwischen ihnenljvor, ja selbst die Offiziere beklagen sich bitter über ein ander und beschuldigen sich gegenseitig der Verle tzung des Anstandes, des Nationalgesübles, kurz es ist beinahe, als ob sie lieber auf einander schie ßen, als sich gegen einen Dritten vereinen wollten. Paris, 6. März. Eine aus Marseille vom Sonnabend eingelroffene Depesche meldet einen sehr starken Rückgang der Getraidepreise. Widdin, 5. März. Die Witterung gestaltet sich nunmehr täglich günstiger und die kriegerischen Operationen, nach denen sich Russen und Lürken sehnen, dürften nächstens beginnen. An ein län geres Beisammensein in den Lagern an der Do nau denkt Niemand. Der Uebergang russischer- seits dürste, darin stimmen alle Nachrichten über ein, an zwei Punkten gleichzeitig beginnen, und es wird des Fürsten Gortschakow angelegentlichste, Sorge sein, die unter ihm stehenden Truppen nach Forcirung der Donaulinie in die gesunden Gegen den am Balkan zu führen, was ihm der neue, Vezier streitig machen wird. Wir befinden uns daher an der untern Donau, wo auch am, 10. März die Dampfschifffahrt beginnt, am Vorabende großer kriegerischer' Ereignisse. Wider Erwarten haben sich zu der Messe in Frankfurt a. d. O. Kaufer aus der Moldau und Walachei eingefunden, die es wahrscheinlich machen, daß auch diesmal die Tuchmesse in Leip zig befriedigend ausfallen dürfte. Aus dem russischen Hauptquartier in der Klei nen Walachei wird gemeldet, daß eine Bauern- versckwörung in Carantu und Cortatele entdeckt wurde, deren Rädelsführer bereits von den Russen in Radowa erschossen worden sind. Aus Malta vom-24. Febr. wird berichtet, daß dort der erste Truppentransport aus England be reits eingetroffen sei. Breslau, 6. März. Heute Morgen halb 7 Uhr wurde durch den Schlosser, der herbeigerufen wurde, die Stubentbür der Wohnung der Frau Jäsckkowitz geöffnet. Man vermuthete ein Un glück, weil auf das lange fortgesetzte Pochen des Dienstmädchens die Thür nicht geöffnet wurde. Man fand die Jäsckkowitz und deren Tockter in ihrer Schlafstube ermordet — Beiden der Hals ab- geschnitten. Die Nachbarn hatten in der Nacht weder ein Geräusch gehört, noch war in den an grenzenden Zimmern von werthvollen Sachen et. was entwendet worden. Frankenberger Kirchennachrichten. Z Am Sonntage Reminiscere früh 7 Uhr hält die