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(die Quarantäne, welche von dem Dorf abwärts auf cmer liefen Uferbank liegt, nahmen wir ein) gemachten Ueverfälle Haven sehr viel Blut gekostet, und den panischen Schrecken unserer Feinde noch gesteigert; offenbar liegt cs in unserer Absicht, dieseloen auf möglichst vielen Punkten zu beschäf tigen, um unsere Vorbereitungen zu den Donau- Übergängen im Großen, wie ich Ihnen schon vor vier Wochen andeul-te, zu maskiren; vom 3. bis 11. Februar stad auf der ganzen Linie von S>li- stria bis Ruskuk (auch Turtukai mit eingeschlos- sen) nicht mehr als 41 Todle und 184 Verwun dere zugewachien, was ich vorhinein zur Be- richligung der Uevertreibungen, wie wir solche auch in den Wiener Blättern täglich lesen, aniühre. Auch das Gerücht von der Pest, welches sogar englische Blätter gaben, ist so falsch als jenes von d.r Erkrankung unseres Omer Pascha; ebenso wenig wahr sind die boshatten Erfindungen über seinen Haushalt, seine dien-silichen Mißhelligkeilen u. s. f Oer tapfere Muschik weilt sitzt in Wid- din, und wird dasselbe wohl nicht sür lange ver lassen, denn in unsern Lagern geht die — wohl ziemlich begründete Sage, — daß der linke und der rechte Flügel fast gleichzeitig vperiren werden; es sind bercUs so viele Fahrzeuge an unsern Ufern angehäufl, daß die Uebcrsitzung von Tausenden sowohl nach Braila als auch nach Oltcnitza schnell von statten gehen kann. Bei dem Mangel an Karten sind uns die von den Engländern nachge« zeichneten aut Reispaviek und auf Leinwand ge klebt, ein treffliches Ersatzmittel; es sind meist Copienkarlcn des österreichischen General Quar tiermeisterstabes. Seit drei Tagen stürmt wieder Nordwest, und die Donau treibt wieder Eisschol len; wir hüllen uns neuerdings in unsere Pelze und schlagen die Kapuzen über die dünnen Fezs. Was begänne man in einer Tscharocke, wie Vie von Wadu-Silistria nach gelhanem Berufe, wenn es keine Jagd, kein Kartenspiel, keine Kamera den giebt, und zwei Drittel der Zeit an der Lampe verbracht werden, was begänne man hier ohne Papier? — Darauf wird nun ein nettes Tage buch geschrieben und dann ein Brief gerichtet, und im Wechsel dieser harmlosen Beschäftigung, den Findschans und Tschibuks läuft die Zeit ab, bis wieder der Zwerg- und Hängesack gepackt und eine neue Route cingeschlagen wird; diesmal erwarte ich den Ruf zurück nach Widdin oder wenigstens nach Belgradschik und freue mich dessen, da die Elite der türken-freundlichen Europäer und die Hälfte unserer besten Kerntruppen dort steht". Vom Kriegsschauplätze an der Donau reichen die Nachrichten bis zum 28. Februar. Mit Aus nahme von Scharmützeleien, Slreiszügen über die Donau von Seiten der Lürken und fortwährendes Truppenbewegungen in allen Richtungen Hais sich kein bemerkenswerthes Ereigniß zugetragen. Die Russen haben im Schylflusse eine Schiffbrücken- equipage ausgestellt und werden zwischen Ostroweni und Kalarasch viele Truppen concentrirt. Die Scharmützeleien werden täglich bedeutender und liefern fortwährend eine große Zahl Blcssirter in die Spitäler. Wien, 3. März. Die Fürstin von Metternich ist nach langen und schweren Leiden verschieden. Dem greisen Fürsten ist mit diesem schmerzlichen Verluste ein harter Schlag bereitet. Paris, 2. März. Der Quinta! Weizenmehl (2 ist auf dem heutigen Markle um 9 Fr. (2 12 e-L-r) auf 59^ Fr. (Is 24 gefallen. Aus Liverpool, sagt die Fr. Ztg., schreibt rin sich dort aushallender Badner vom 2V. Febr. d. I. an einen hiesigen Freund: Schließlich gebe ich Dir die freudige Nachricht, daß ihr in Deutsch land keine Sorgen haben dürft wegen Mangels oder wohl vor allzugroßer Theuerung der Lebens mittel im Frühjahr. Es kommt täglich dahier eine ungeheure Menge Getraide und Mehl aus Amerika an; alle Lagerhäuser sind überfüllt da mit, und fast Alles sür Deutschland Der größte Theil wäre schon weiter geführt, wenn die Schifffahrt auf den Flüssen es nicht verhindert hält«. Lu darfst mir die Wahrheit von dieser Sache glauben, ich habe sie nicht vom Hö rensagen, sondern mit meinen Äugen sehe ich es täglich, weil mich mein Dienst 3 bis 4 Mal an den Seehafen ruft. Mache diese freundliche und tröstliche Kunde Deinen Freunden bekannt, welche sich wegen der Zukunft ängstigen, sie wird diese trösten und die Kornwuchcrer betrüben. «»re». Ein eiserner Ofen mit Pfanne wird, um zu räumen, sehr billig verkauft von Moritz Dusch, Klempner. Sind daS Beweise von Freundscha'1: Wenn man das Theuerste dcs Freundes schäm» den will? — LmMIliiG Da ich die Schenkwirlhsckail „zum Wind" käuflich übernommen und heute bezogen habe, em pfehle ich mich zu geneigtem Wohlwollen. Frankenberg, den 7 März 1854. , B. Polster.