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schiffung bereit. Nicht minder eifrig werden die Kriegsrüstungen in Frankreich betrieben. Ueber Lvy,oov Mann Ohen marschfertig unter den Waf fen. Dabei wird, wie in England, die Verpro? viankirung der Armee auf lange hinaus in der umfassendsten Weise besorgt. Da Frankreich selbst nicht hinlänglich Mundvorrath liefern kann, so durchziehen gegenwärtig französische Agenten die deutschen Rheingegenden, um zu jedem Preise Schlachtvieh, und Weizen zu Sckiffszwieback ei»' zukaufen. Nemontepferde langen ganze Züge aus Dänemark an. Der „Wiener Medizinischen Wochenschrift" ent nehmen wir folgende Mitkheilungen vom Kriegs schauplätze. „Das rechte Donauufer — heißt es darin — ist mit Batterien wie gespickt, und eine richtige Uebersicht der starken Befestigung dieses, ohnehin von Natur aus durch seine höheren und meist abschüssigen Absätze geschützten Terrains bie tet nur eine Stromsahrt, wie wir solche öfters theils aufwärts, lheilS hinüber zu den von uns besetzten Inseln machen; man sollte meine», alle Kanonen, Mörser ünd Falconnetten der gesamm- ten Türkei seien in dieses Donauufer eingebettet, und doch lagert auch noch eine mehr als doppelte Zahl auf den Verschanzungen und Wällen von Sckumla, und eine sehr große Zahl (vor zwölf Lagen schon 84, und seither noch vermehrt) lugt aus Kalafat in die Fürstenlhümer hinüber. Si cherlich ist diesesmal die Artillerie unsere zahlreichste, zugleich unsere bestgeleitete und bestbediente Waffe; das fühlen auch wohl die Feinde, und mögen es an den vielen und schweren Verwundungen selbst in ihren Spitälern lange noch sehen; die Zahl ihrer Kranken und Verwundeten soll, ungeachtet der entsetzlichen Sterblichkeit, eine überaus zahl reiche sein, und die humanen Vorkehrungen des feldärztlichen Dienstes, welcher bei uns täglich reichhaltiger und großartiger sich entwickelt, wer den in den Fürstenlhümern wohl auch noch den rückbleibenden Spitalsgenossen zu Gute kommen. — Zu den mannigfachen Sendungen für Spitals zwecke, aus den Familien und Harems, sind neuerlich treffliche gedörrte Früchte, frische Pome ranzen und Cilronen gekommen; dazu stehen uns Massen englischen und französischen Zuckers zu Gebote, w baß wir selbst unseren Maroden, und nicht bloS den Kranken ausgezeichnete küble Ge tränke bieten können. Die täglich erhaltenen Sen- , düngen kommen meistens von Baltschik und auch ans dem GeorgSkanal, und nur sehr wenig mehr direkt von Varna und Sckumla, da der Boden schneller Verbindung nickt mehr günstig ist; aller- diygt stier! er häufig bei der Nacht, thaul aber am BornMage wieder auf, und das giebt selbst küt^d«. Keßen yackpfrrde und Saumthiere, selbst wenn sie besser beschlagen wären als hier üblich, einen unpraclicablen Weg; auch gelangt man nicht früher als in fünf Vis sechs Tagen zu Land in die mittleren und oberen Dvnauhäfen. Dagegen fah ren unsere kleinen Dampibovle rasch stromaufwärts, und unsere Barken werden theils von denseloen, theils von Pferden hinaufgeschleppt. Allerdings senden mis bann einzelne Posten vom linken Ufer manchmal feurige Gäste aut diese Züge, aber noch hat keine einzige Tsckaike dadurch einen Schaden erlitten. Auf solchen Fahrzeugen haben wir auch auS den unteren, minder gesunden Gegenden viele unserer Kranken nach Silistria und Ruskuk ge, fördert, um sie dann weiter zu oisponiren; die Dysenterie hat ab-, dagegen bas Wechselsieber und der Typhus zugenommcn. Augeuentzündun- gen sind in ven Stationen von SiUstlia aufwärts bedeutend seltener, und von RuSkuk an Haden auch die Blattern gänzlich ausgehört. Syphilis kommt bei uns überhaupt sehr selten vor, und dann mei stens die bekannten cigenthümlicken Formen, wel cher fast jeder Orientale mit Waschen uno Euprum zu behandeln unternimmt. Dagegen Hal die Krätz milbe, die ordinäre Kleiber- und Filzlaus die Häute unserer Braven vielfältig angefeinbet, be- nistet und markirt; ein unvermeidliches Uebel in dieser Jahreszeit, in diesen Erblöchern, in diesen Fetzen, welche zumal die Irregulären oft schlep pen, bis sie vom Leibe fallen, und dieselben nicht einlauscken mögen gegen die seil zwei Wochen reichlicher noch als früher zufließenden englischen und französischen engen Monturen und Kapuzen mäntel. — Die wunderbare Gewandtheit und die riesige Körperstärke, welche die meisten Orientalen besitzen, kommen uns bei den häufigen Ercursio- nen auf bas linke Ufer ausgezeichnet zu statten; es ist nichts ungewöhnliches, daß unsere Posten selbst nur zu zweien nach den Inseln, z. B. von Turtukai nach der Oltenitzabank, von Silistria hinüber nach Wabu Silistria fahren; sie verweilen einige Stunden daselbst und kehren wieder zurück, um in der nächsten Stunde wieder dem Dienste nachzugehen. Auf solche Art werden selbst zur Nachtzeit die feindlichen Posten auf dem andern Ufer sehr überrascht, entwaffnet, geplündert und liegen gelassen, während das Nazziacorps wieder heimkehrl. Daß es dabei manche schwere Ver wundung setzt, ist natürlich: was aber schlimmer» es setzt oft die Anzündung eines Schobers, einer Hülle, oder — wie neulich — des Schilfrohrs einer Donauinsel, und darüber geriethcn die Po stenlinien beider User auf eine Stunde weit in Alarm; ein solcher Sckilfbrand wiederholt das schaurige Bild eines brennenden Dorfes, und en» drt manchmal mehrere Tage nickt. Die zu An. fange Februars auf Giurgrwo und DorfOltenitza