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Leipzig, I». Febr. Die Entstehung deS Brandes in der Tbomasmühle scheint, soweit es uns gelang, Erkundigungen einzuziehen, uner mittelt zu bleiden, und das am meisten verbreitete Gerücht, als wäre das Feuer durch Selbstentzün dung des nicht gehörig geschmierten Räderwerks entstanden, kann eben nur als Vermuthung be trachtet werden. Gewiß ist, daß gleich beim Aus bruch des Brandes derselbe mit solch rasender Schnelligkeit wuchs, daß die ganze Mühle alsbald in vollen Flammen stand. Die Gluth war dabei so entsetzlich, daß die Speichen der noch treibenden Räder, sobald sie auS dem Wasser auftauchten, gleich ln Hellen Brapd gcnethen; auf der Prome nade hakle sich trotz der nächtlichen Kälte eine ganz erträgliche Temperatur entwickelt. Die Masse des verbrannten Gelraides soll nicht unbeträchtlich sein; auch ließ sich dies schon aus dem fortwährenden Feuerregcn schließen, der in sofern nicht ohne Ge fahr war, als sich die brennende Frucht oft zu faustgroßen Klumpen zusammenbaUte. Die auS ihr.m ruhigen Wohnsitze aufgeschreckten Tauben sah man häufig mit brennendem Gefieder noch hoch in die Luft steigen und dann erst herabstürzen. Den ganzen Montag über wurde noch gelöscht und am Aoend dieses Tages schlugen die Flammen Noch immer aus dem dampfenden Schulte empor. Marienberg, 13 Febr. Am 25. Sepkbr. v. I. brannten die sämmt.icken GutSgcbäude des Begüterten Johann Gottlieb Schreiter in dem hiesigen Rathsdorfe Mauersberg dis auf den Grund ab und ward damit gleichzeitig die volle einge- brawte Ernte ein Raub der Flammen. Wegen Anstiftung dieses Brandes nun ist von dem hiesi gen Stadtgerichte der Schornsteinfeger Christian Friedrich Wagner aus Königswalde bei Annabcrg, ein etwa 22 Jahre altes, arbetlscheues, schon öf ters rorreolivnell bestraftes Individuum, zur Un- teriuchung gezogen worden Wagner hat die Tvat eingeräumt, und versichert, daß er wider. den Be güterten Schreiter, den er gar nicht kenne, gar Nichts gehabt und das Feuer nur deshalb angelegt habe, weil er von seiner Obrigkeit, dem königl. Landgerichte Annaverg, in seine Heimalh zur Ar beit gewiesen worden und keinen Paß erhalten habe. Das Wagnern heute publicirte Erkenntniß des AppellaNonsgerichts Zwickau lautet auf le- denslängti'che Zuchthausstrafe ersten Grades wegen absichtlicher Brandstiftung Wagner hat sich nickt Unterworfen, sondern anderweite Berlheidigung be antragt In Schwarzenberg und Umgegend wird für die Anlegung einer obererzgebirgischen Eisen bahn sehr lebhaft agittrt. Das Holdschisschen in der Stiftskirche zu Wersdorf.*) (Zn der Stiftskirche zu Ebersdorf bei Frankenberg hängt- ein, etwa eine Elle langes, Schiffchen von Holz, welche«/ ckemals mit ^old gefüllt war (oder gewesen fein soll)." Die Zeit nachstehend erzählter Begebenheit ist nicht zu be stimmen, vielleicht schon das t4. Jahrhundert.) Wohl gräßlich ist des Feuers Gluth, Doch rettet aus ihr schnelle Flucht; Weh' aber, wenn des Meeres Fluth Im Aufruhr ihre Opfer sucht! Es strecket die Arme so fürchterlich weit Und giebt zum Entrinnen nicht Raum noch Zeit, d» Das große, weite Mittelmeer Durchfurcht ein Schiff mit schnellem Kiel; Vom heil'gen Lande kommt es her, - < Venedig ist der Landung Ziel. Wie schwellen die Segel vom Morgenwinds Wie rühren die Ruder sich so geschwind I Die welsche Mannschaft freute sich, Daß ihre Fahrt so glücklich wär'; Des Sckiffes Hauptmann aber schlich In bangem Ernst am Bord umher Und sprach zu den Leuten: „Seid rüstig und wacht! Hart wird es hergehen in kommender Nacht." Kaum sinkt der Abend auf das Meer, Da wird die Luft so schwül und lau, Und graue Wolken, regenschwer, Umzieh'n des Himmels reines Blau. Und umlagern Las Schiff, wie ein drohender Wall, Als wollten sie's fangen allüberall. Des Meeres Vögel schaaren sich Und flattern ängstlich um den Mast;s Dumpf rauscht die Fluth, und fürchterlich Entladet sich der Wolken Last. .Die Blitze zerreißen den Mantel der Nackt, Der Sturm erhebt sich und heult mit Macht. Und durch des Wetters Toben dringt Des Hauptmanns ängstliches Gebot. Wie rafft die Mannschaft sich, wie springt, /Wie müht'sich Jeder in der Noth! Wie beten sie laut! Der Sturmwind verweht, Als verschmäht' es der Himmel, der Schiffer Gebet. ») Die Eisenbahnen sind verscknciet, die Straßen- ver wehet, kurz olle Kanäle, auf denen die Neuigkeiten heran- geschwommen kommen, eingewintert. Eine peinliche Lage, in w iche ein arnicr Ncdacteur dadurch versetzt wird. Hu- derselben greift er, um sich aus seiner Verlegenheit zu rettens in Obigem nach etwas nicht.'Nouem, daS aber doch manchem geehrten Leser fremd sein möchte, und selbst von denen, di«-e«kennen, imansprechenden.pöctffchen Gewände immer wieder gern gelesen werdetk.chürste^ ' > D. Red.