Konzerte in der Frauenkirche Es gibt abgesehen von Ihrer persönlichen Ver bundenheit auch eine musikalische Beziehung Ihres Gesamtwerks zu Dresden. Viele Ihrer wichtigen Werke wurden von den großen Dresdner Orchestern uraufgeführt - etwa Ihre Opernvision „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" zur Wiedereröffnung der Semperoper 1985. Diese kompositorische Verbindung spiegelt sich in Ihrem Te Deum auf ganz konkrete Weise ... Die Formbezeichnung des „Te Deum" ist von seinem Textanfang abge leitet: Mit den Worten „Te Deum laudamus" („Dich Gott loben wir") beginnt dieser dreiteilige Hymnus in kunstvoller Prosa, der der Legende nach dem Heiligen Ambrosius zugeschrieben wird („Ambrosianischer Lobgesang"). Ab dem 15. Jahrhundert entwickelte sich das Te Deum neben Messe und Magnificat zu den kirchenmusikalischen Großformen, die an den hohen Feiertagen als repräsentative Festmusi ken aufgeführt wurden. Ja, denn die Zerstörung der Kirche, die sich da in den Dresd ner Bombennächten ereignete, musste ich in meinem Te Deum berücksichtigen. Das Feuer, das die Semperoper zerstört hat und das ich in meiner Cornet-Oper schon komponiert habe, hat auch die Frauenkirche zerstört - so habe ich Teile dieses Feuer- Chors in das Te Deum hineinge nommen. Neben Zitaten aus Ihren eige nen Werken gibt es Verweise in weiter zurückliegende Musike pochen, um die Geschichte der Frauenkirche anzudeuten und im historischen Raum zu veror ten - was sind das für Zitate? Im dritten Stück, „Die Orgel", habe ich einen Text von Friedrich Wilhelm Zachariae als Chor komponiert und mit der d-Moll-Toccata von Bach verbunden - als Anspielung auf das Ereig nis, dass Johann Sebastian Bach zur Weihe der ersten Orgel in der Frauenkirche gespielt hat. Und gleich zu Beginn erklingt ein Zitat der his torischen Te Deums-Melodie aus dem Ambrosi anischen Lobgesang in den vier Trompeten aus der Kuppel. Sie haben auch an anderen Stellen den Kir- chen-Raum mit seiner signifikanten Kuppel dramaturgisch in die Komposition mit einbe zogen ...