Streben nach dem Höchsten der Kunst Schubert - Messe As-Dur Spieldauer: 45 min. Im Gegensatz zu Haydn stand Franz Schubert keineswegs als allgemein an erkannter Komponist da, als er seine Messe in As-Dur schrieb. Im Gegenteil, sein Versuch, sich mit diesem Werk für den Posten des Vizehofkapellmeisters zu empfehlen, scheiterte am völlig andersgearteten Geschmack des Wiener Hofs. Dabei hatte Schubert (den eigenen Worten zufolge) gerade in diesem Stück »nach dem Höchsten der Kunst« gestrebt. Fast drei Jahre sollten ver gehen, bis es nach den ersten Skizzen vermutlich Ende 1822 erstmals zu einer Aufführung kam. Es blieb der Schubert-Renaissance der 1860er Jahre vorbehalten, auf die überragende Bedeutung der inzwischen längst in der Versenkung verschwundenen Messe aufmerksam zu machen. Opernhafte Züge, kontrastreiche Tonarten und erlesene Klangfarben sind die Kennzeichen einer Komposition, die allein aufgrund ihrer Länge bereits den gewohnten liturgischen Rahmen sprengt. Sinfonischer Anspruch mit spiel technisch äußerst heiklen Passagen verbindet sich mit höchstem kontra- punktischen Niveau, vor allem bei der gewaltigen Fuge im Finale des Gloria. Auffallend sind einige Unregelmäßigkeiten bei der Vertonung des lateinischen Messetextes: So verzichtete Schubert im Credo u.a. auf die Worte »Et exspecto resurrectionem«. Inwieweit er damit eine grundsätzliche Distanz gegenüber dem christlichen Erlösungsgedanken zum Ausdruck bringen woll te, gehört zu den offenen Fragen, die diese denkwürdige As-Dur-Messe bis heute umgeben.