Haydn, d-moll-Messe Die sogenannte Nelsonmesse ist das dritte der sechs großen Hochämter, die Haydn zwischen 1796 und 1802 für die Namensfeste der Fürstin Maria Josepha Hermenegild Esterhazy geschrieben hat. Nach den imAutograph ge nannten Daten komponierte Haydn das umfangreiche Werk in der Zeit vom 10. Juli bis zum 31. August 1798. Es entstand also im Uraufführungsjahr der Schöpfung. Im Original trägt die Messe keinen besonderen Titel, sondern nur die Über schrift Missa. Der Ansicht, dass Admiral Nelson, der »Held als Krieger«, Haydn »die tragende Idee für die Kernsätze« gegeben habe, widerspricht schon die Datierung; die Schlacht bei Abukir, in der Nelson die französische Flotte vernichtete, ist erst in den Tagen vom 1. bis zum 3. August des Jahres ausgetragen worden. Wohl Authentisches vermitteln Notizen Ueber Musik und Schauspielkunst in Wien, publiziert im Juli 1800. Der ungenannte Au tor berichtet über eine Aufführung der Messe, die er in der Schottenkirche gehört hat: »Das Ganze war vortreflich; das Benedictus... mit dem größten Kunstaufwande, dabey aber so herzlich, so rührend, so hingeflossen.« Da rüber hinaus schildert der Verfasser ein Gespräch mit dem Komponisten über die Trompetenfanfaren im Benedictus: »Als ich ... ihm die herrliche Wirkung dieser einzelnen Trompetenstöße beschrieb, erzählte mir der würdige Greis die Veranlassung zu dieser Idee, die mir psychologisch wichtig scheint. Eben als er dieß Benedictus schrieb, erhielt er von seinem Fürsten Esterhazy die Nachricht: es sey ein Kourier angekommen mit der Nachricht, Nelson habe die Franzosen geschlagen. Von jetzt an habe er das Bild eines blasenden Kouriers durchaus nicht aus seiner Phantasie verdrängen können, und da die Idee seines Benedictus mit jener so verwandt gewesen, so habe er die obligate Trompete« - drei Trompeten im Einklang - »dazu gesetzt.« Die Glaubwürdigkeit dieser Quelle muß allerdings angezweifelt werden; in Wien ist die Nachricht von Nelsons Sieg erst Wochen später, Mitte September, ein getroffen. Haydns Nachlassverzeichnis aus dem Jahre 1809 beweist immer hin, dass die Messe ihren Beinamen bereits zu seinen Lebzeiten erhalten hat. In dem sogenannten Entwurf-Katalog aber verzeichnete er sie selbst als Missa inAngustijs, also »Messe in Bedrängnis«, in Not und Gefahr. Die Uraufführung in der Eisenstädter Bergkirche fand wahrscheinlich am 23. September 1798 statt und nicht bereits am 9. September (Mariä Namens feier), wie früher angenommen worden ist. Schubert, As-Dur-Messe Die in zwei Fassungen überlieferte Messe entstand zwischen November 1819 und September 1822. Erschienen in der ersten Fassung bei Schreiber in Wien im März 1875, war das Manuskript der von Ferdinand Schubert ge-