1842 beendete Glinka seine zweite Oper „Ruslan und Ljud- mila“ nach der gleichnamigen Dichtung von Puschkin. Eine große Anzahl von Romanzen zeigt uns den Komponisten auch auf diesem Gebiet als Meister. Seine letzte Auslandsreise führte ihn 1856 noch einmal nach Berlin. Dort ereilte ihn der Tod. Die Beisetzung fand auf dem russisch-orthodoxen Friedhof in Berlin-Te gel statt; im Mai wurde der Leichnam Glinkas nach Pe tersburg überführt. Glinkas Musik wurde die erste international bedeutende Leistung russischer Tonkunst im 19. Jahrhundert. Der Komponist eröffnete die Reihe der großen Persönlichkeiten, denen das Entstehen einer nationalen russischen Musik im 19. Jahrhundert zu danken ist. Sergej Rachmaninow gehört zu den vielseitigsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte. Die Zeitgenossen ver ehrten in ihm einen großartigen, international geschätz ten Pianisten und Dirigenten. Er selber sagte einmal: „Ich habe nie feststellen können, wozu ich in Wahrheit berufen bin, zum Komponisten, zum Pianisten oder zum Dirigen ten.“ Heute wahrt man das Andenken an seine großen nachschöpferischen Leistungen. Das kompositorische Erbe ist geblieben ; hervorgehoben sei vor allem das elegant elegische Klavierschaffen (vier Konzerte und mehrere Sona ten). dem Rachmaninow wohl seine schönsten musikalischen Einfälle anvertraut hat. Aber auch die Orchesterwerke, namentlich die drei Sinfonien, sind bedeutende Arbeiten. Der unruhevolle Lebensweg Rachmaninows, der ihn nach Deutschland (wo er übrigens von 1906-1908 in Dresden lebte), Frankreich und zuletzt nach Amerika führte, hatte zur Folge, daß er die gesellschaftlich-kulturelle Entwicklung in seiner russischen Heimat nur aus der Ferne, aber doch mit größter Anteilnahme verfolgen konnte. Im Gouvernement Nowgorod geboren, besuchte er das Pe tersburger und das Moskauer Konservatorium. Früh wurde bei ihm der Grund gelegt zu einer tiefen Liebe zur russischen Volksmusik, deren nationale Traditionen er später in sei nem Schaffen, niemals verleugnete. Sein Stil besitzt die Farbigkeit der Spätromantik. Er ist ge kennzeichnet durch Ausdruckstiefe, balladeske, dunkle Pa- thetik, schwärmerisch-pastorale Lyrik und eine Neigung zu Moll-Stimmungen. Rachmaninows Musik ist immer ver ständlich. Eine gewisse weltmännische Eleganz ist ihr eigen, auch dann, wenn die lyrisch-elegische Melancholie sich zu kraftvollem, manchmal etwas lärmendem Pathos steigert.