Volltext Seite (XML)
- Z74 — erste Getraidemarkt statt, ,zu welchem als erste Betkaufer sich zwei Nachbarn auß Ost und West, die Gutsbesitzer Hofmann aus Langenstrie- gis und Steinert aus Merzdorf, eingefunden hat- tttr Erfreulich war die rege Theilnahme, insbe sondere der hiesigen Bäckermeister, an dem jungen Unternehmen, welchem ein guter Fortgang sehr zu wünschen ist. Frankenberg, 3. Juni. Die Gewitter in den ersten Nachmittagsstunden des heutigen Tages ha ben in unserer Nähe wiederum Schaven angerichtet. In ein Haus zu Ottendorf bei Haynichen schlug der Blitz, zündete und legte es in Asche. Ferner sol len die Fluren von Langenstriegis und Hartha sehr durch Schloßenschlag gelitten haben. Frankenberg, 4. Juni. Nach Beendigung der durch hiesigen Stadtrarh veranstalteten Samm lung hat heute, wie wir soeben vernehmen, an die Schwestcrstadt Buchholz die Summe von - 45 17 I abgesendet werden können. Darunter befindet sich manches Scherflein von * Solchen, bei welchen daS Mitgefühl für fremdes ^Unglück stark genug war, die durch das eigene Brdrangniß hcrbeigeführte Sorgenlast in den Hin- .. tergrund zu stellen, — gewiß ein erfreuliches Zeichen! - —— Aus dem Naterlande. Dresden, I. Juni. Die Thier» und Pro- ductenschau ist vorüber, doch giebt dieselbe noch vielfach Stoff zur Unterhaltung. Insbesondere ist die Actienverloosung Veranlassung zu großer Un zufriedenheit unter den Actienbesitzern geworden. Wie schon bei jeder andern Lotterie die Nieten mislicbig, so trat dies hier noch greller durch die überwiegende Anzahl der letztem hervor, wie er- ,.^sichtlich, wen» auf mehr als 60,000 Nummern nur 1150 Gewinne vertheilt werden Nachträglich hat das Verloosungscomitä noch 500 aufge wendet, dafür Gegenstände angckauft und solche unter die Nieten verlovst". Nach der über diese zweite Berloosung erschienenen Liste besteht die Mehrzahl der Gewinne auS Guano, jedoch ohne weitere Bezeichnung des Ursprungs desselben. Zu gleich macht Vas VerloosungscomilL noch bekannt, „daß wenn sich etwa noch ein zweiter Ueberschuß ergeben sollte", zum Wollmarkte eine „dritte" Ver- loosung statlsinden werde. Ob dann auch wieder Guano der Preis, wird nicht gesagt. Leipzig, 2. Juni. Vor einigen Tagen stürzte im Hofe der „Stadl London" hier ein Kind aus dem dritten Stockwerk herunter, das, wie wir vernehmen, gegenwärtig wunderbarerweise außer aller Gefahr ist. — Die Pfingstfeirrtage, in der Regel Tage der Freude, verkümmerten dies mal theilS durch wirklich schlechtes Wetter, theils durch die Unsicherheit des.Wetters so manches Ver gnügen. Auch an Unglücksfällen waren .sie nicht ganz leer. So ertrank am ersten Feiertage früh in der Nähk-der Heiligen Brücke eine Frau, an geblich beim Baden mit ihrem Manne, der nicht gehörig Obacht gegeben habe. Am zweiten Feier tage wurde in Lützschena ein Kind von einem Kut scher überfahren und blieb auf der Stelle todt. Es soll dem Kutscher an diesem Unglück durchaus keine Schuld beigemeffen werden können. Am Lage vor den Feiertagen trug sich ein anderes Unglück in Wer dau zu; ein Eisenbahnarbeiter, Vater von 6 Kin dern, der gerade Schienen auf der Bahn befestigte, gerieth unter Vie Näder eines fortgeschobenen Wag gons, welche ihm auf der Stelle beide Beine und einen Arm vom Leibe trennten. Der Unglückliche verschied nach sechs qualvollen Stunden. — Am er sten Feiertage Nachmittags wurde ein im Sachsen- röder'schen Hause auf der Gerbergassc im Entstehen begriffenes Feuer noch rechtzeitig genug entdeckt, so daß es ohne übergroße Ansttengungen gelöscht wer den konnte. Bekanntlich wurde das gegsn den Sprachlehrer Albrecht auf zehn Jahre Zucht haus lautende erstinstanzliche Erkenntniß von dem Oberappellationsgerichte cassirt, und eine Wie deraufnahme der Procedur angeordnet. Dieselbe fand auch statt und liegt nun neuerdings abermals ein erstinstanzliches Urtel vor, das wie das Here wiederum auf zehn Jahre Zuckthuus lautet, wodurch die Hoffnungen der Familie Albrechts bitter getäuscht worden sind. Leipzig, I. Juni. Vorgestern Abend reisten mit dem Nachtzuge 27 M. italienische Ma trosen, nebst einem Capitan, von hier nach Ham burg, um von da weiter nach Brasilien zu gehen. Nach Aussage dieser Matrosen war der Zweck ih rer Reise, ein brasilisches Dampfschiff nach Vene dig abzuholen. Es waren durchgehends junge rü stige Leute, dunkelblau uniformirl und trugen rothe Schärpen und goldgestickte Anker am Kragen als Auszeichnung. . Bautzen, 3. Juni. Wenn bisher in Sachsen nur immer vereinzelte Fälle von Auswanderungen nach Amerika vorkamen, so wird jetzt einmal auch eine größere Gesellschaft dahin aufbrechen. Seit ei niger Zeit schon ist ein Häufchen Lausitzer in der südamerikanischen Republik Chile angesiedelt und brieflichen Nachrichten zufolge mit der neuen Hei- Math sehr zufrieden. Auf diese Nachrichten hin wird nun im Laufe dieses Jahres «ine Gesellschaft von