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sten Leake eines ähnlich«! Segevs nicht erinnern, können. Ass Neu orleaus schreibt man der Neuen Preußischen Zeitung'5 Ern schrecklicher Vor fall macht seit einigen Tagen hier nickt geringes Aufsehen. Ein junger Capitain von unserer Mi liz, de l'Autel (fiach der beliebten amerikanischen Weise verketzert klingt der Mame Dolittle),' war plötzlich aus der Sladt verschwunden, ohne daß er irgend eine Reife angegeben oder eine Nachricht hinterlasten hätte. Gleichzeitig mit ihm war ein Unteroffizier ohne Urlaub davongegangen. Bei diesem <muthmaßte man Desertion, was man von dem Offizier denken sollte, wußte Niemand. Nach vier Tagen ward die Wohnung des Offiziers durch die Polizeibehörde, (den Sheriff) geöffnet, da fand man den Sergeanten durch sieben Degen stiche, welche alle lödrlich waren, ermordet und im Neben'gemach lag der Offizier gleichfalls todt auf dem Bette. Das Fläschchen, welches er noch krampfhaft in der Hand hielt, zeigte die Art sei nes Todes an, durch Blausäure, welche so Plötz lich tödtet, daß sie bekanntlich dem sich Vergiflen- ^den nicht einmal Zeit gestattet, das Gefäß, wor aus sie getrunken worden^, Hortzusetzen. Ein Zet tel, der auf dem TisckAkäg, gab die Ursache des Mordes und Selbstmordes an. Der Sergeant hatte den Offizier bei seinem Obersten verleumdet und demselben einen öffentlichen Verweis vor der Front zugezogen. F r a n k f u r l, 7. Juli. Heute Morgen ereignete sich in unserer Stadt abermals ein sehr betrüben des Ereigniß. Ein Schmiedegeselle, welcher mit seinem Nebengesellen, einem noch ganz jun gen Manne, bei der Arbeit in heftigen Wortwech sel gerieth,' rannte diesem ein eben erst aus dem Feuer genommenes glühendes Eisen in den Leib. Der Thäter wurde sogleich in Haft genommen; der andere aber unter den gräßlichsten Schmerzen in das Hospital gebracht. Sigmaringen, 6. Juli. Zwei Handwerks burschen sind heute gleichzeitig ertrunken. Die selben gingen nämlich stark betrunken von hier ge gen Sigmaringendorf. Bei den Häusern der He- dinger Bauern rauften sie miteinander; es schien mehr Muthwille als Ernst zu sein. Als sie auf den Hedinger Steg gekommen waren, lehnte sich der eine, der am meisten betrunken war, an das Geländer an; der andere nahm ihn bei den Füßen und warf ihn in die Donau hinab, welche gerade da sehr tief ist. Einige Personen, die es sahen, verfolgten den Thäter. Derselbe floh am linken Ufer hinauf, und als er beinahe eingeholt war, sprang er in das Wasser hinein und ertrank eben falls. Die Leichen werden gegenwärtig gesucht. Der Staatsmann Thiers, welcher einst alS . frdnMHer Minister dlr Mitische» AlüchtSngr ra der Schweiz heftig verfolgte, ist nun, selbst mie ein gewöhnlicher Demagoge auS dem Canto» Waadt äusgeMesen worden, da die schweizerische^, Behörden, welche andere politisHe FlüchtlilMMr jenem Caoton nicht leiden dürfen, mit-ihm Ane Ausnahme machen konnten. Die Geschichte eines grauenhaften Complots hat die Pariser einige Tage in Spannung erhalten; die Zeitungen verkündeten auf einmal, die Polizei habe eine furchtbare Verschwörung entdeckt, welche es auf das Leben des Prinz-Präsidenten abgese» hen und deren Mitglieder min der Anfertigung ner mörderischen Höllenmaschine beschäftigt gewe sen, deren ruchlose Anwendung nahe bevorgestan den. Die Sache ist jedoch nicht so schlimm, Md die Regierung selbst hat sich zu der Erklärung der« anlaßt gesehen, daß der wirkliche Lhatbestand hei Weitem nicht die Wichtigkeit habe, welche ihm in. den Journalen beigelegt werde. Man fand näm-h lich in einem Hause der Rue de la Reine Bianchi unweit der Barrirere von Fontainebleau, in einem ziemlich einsam gelegenen Hause dreizehn Personen damit beschäftigt, starke eiserne GasrührtW Art kleine Kanonen zu verwandeln. -In Folge dieser Entdeckung wurden noch anderweite 21 Per sonen verhaftet, unter denen sich einige befinden» welche schön früher politisch comprömittirt sind. Für einen/vorhandenen M^rdanschlagauf das Staatsoberhaupt scheint kein Beweis vorzuliege^ sonst würde die Regierung der ganzen Angelegen heit mehr Gewicht beilegen; die Untersuchung ist auch nur wegen verbotener Anfertigung von Waf fen eingeleitet. - - - - In einer am 3. Juli inBremerhafen erlassener Bekanntmachung des Bundescommissars 1)r. Fi scher werden „Kaufliebhaber" der deutschen FloM aufgefördert, die Verkaussbedingungen einzusehen, unter welchen Material und Schiffe an denMeist bietenden abgekaffen werden sollen. DaS ist also das Ende.der deutschen Flotte, deren Entstehung einst vom deutschen Volke mit so großer Freude begrüßt wurde und über deren traurigen Untergang jetzt die Megner Deutschlands jubeln werden. München, 10. Juli. Auf den heutigen SchAMen zu München, Augsburg, und Würz- burgfiM-die Getra idepreise wieder wesent lich gkfallen. . ' Der Schaden, welcher aus der Verhag-lung des Getraides in der preußischen Provinz Sach sen erwachsen ist, wird allgemein auf circa 156000 Thlr. angeschlagen. . / Ein Bürgermeister in SchildeMachte bekannt: „Alle Diejenigen, welche Hunde besitzen, müssen bei 20 Silbergroschen Ordnungsstrafe mit einem Knüppel am Halse versehen sein."