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— Ä5 B. Stöckel. C. G. Roßvera H. Hubold. » L '-'M Ans dem Vaterlande. Aus der Standesherrsckaft Reibers dorf, 10. Juni. Gestern Nachmittag zwischen 5 und 6 Uhr stieg ein Gewitter empor, welches über Reichenau, Markersdorf, böhm. Hermsdorf, Cyristiansau, Kunnersdorf rc sich entlud, wobei der Regen wolkenbruchähnlich herabstürzte und die Fluren mit Ausnahme von Reichenau durch Schlo ßenschlag hart betroffen wurden. In wenig Mi nuten war Reichenau und Markersdorf fast über schwemmt und in die meisten Häuser drang das Wasser mit solcher Schnelligkeit, daß es vielen Be wohnern unmöglich wurde, sich heraus zu flüch ten. Viele Gebäude sind durch das Wasser be deutend beschädigt, sogar ganze Theile derselben weggerissen und fortgeschwemmt worden. Der kleine Dorfbach war zu einem reißenden Strome angeschwollen, welcher die stärksten Baume am Ufer entwurzelte und fast sämmtlicke Brücken und Stege mit fortnahm. Die Straßen und Wege in genannten Orten sind ganz demolirt, theilweise weggeschwemmt worden und die noch wenigen vor handenen Brücken sind für Fuhrwerk ohne Gefahr nickt zu passiren." Starke Baumstämme und Bret klötze rc. kamen mit Leichtigkeit herabgeschwommen, wodurch größtentheils die Zäune und Vermachun gen, auch Anbaue von Gebäuden mit fortgerissen würben. Den ältesten LeMy in diesen Orten ist ein so hoher Wasserstand nW denkbar. Menschen sind dabei'nicht verunglückt. In Zittau, der alten Palrizierstadt, ist jetzt ein königliches Landgericht errichtet worden. Es fanden dort Uebergaben der Municipal- und Patri monialgerichtsbarkeit im Großen statt. — Aus den Verhandlungen des letzten Landtags hat man die Gewißheit gewonnen, daß die Reorganisation ünsers Gerichtswesens vor mindestens zwei Jahren nicht ins Leben treten kann.---In Leipzig beab sichtigt der Pestalozzi-Verein in der Nähe von Pfaf fendorf ein großartiges Rettungshaus für verwahr- ° loste Kinder nach dem Muster des Rauhen HauscS in Hamburg zu gründen. Dieses Unternehmen wird wahrscheinlich Veranlassung geben, di« ganze Pfaffendorfer Markung dem Weichbilde der Stadt . - einzuvcrleiben. Eine daselbst in jüngster Zeit hau- - sig versuchte Betrügerei hat die Behörden zu ein« Criminaluntersuckung veranlaßt; es ist dies nämlich , die wiederhblte Benutzung sckoü entwerthrter Fran- komarken, welche da, wo das Gitter des Slem- " nach, heute noch nach Kirchberg begeben. — Die * Stadt Kirchberg ist arm und hat schowöfters durch Brand gelitten. Die letzte Feuersbrunst, welche einen großen Theil der Stadt zerstörte, war 1817. In Stötteritz bei Leipzig wurde in der Nacht*' zum grünen Donnerstage d. I. die Kircke^rbro-. < chen und bedeutend bestohlen. Von den einqezog, ' nen und der That geständigen Dieben hat sich ei, ner entleibt; ein anderer, von etwa 26 Jqhrev, hatte die Kirche seit seiner Einsegnung am Tage der Confirmatioy, nickt wieder besticht, bis zu der. < - Nackt, wo er sie beraubte. DaS Gewitter, welches 'Nachmittage tM 10. Juni in unsrer Wachsten Umgegend WtW in Haynichen aber besvnders gxoßen SchadW^ pels vielleicht nicht ganz deutlich ausgeprägtM>ar, wieder aus den Briefen geschnitten wurden, um » neuerdings zum Frankiren benutzt zu werden. - Schneeberg, 13. Juni. In voriger Nacht ist die uns benachbarte Stadt KirKberg von-- einer Feuersbrunst schwer heimgesucht worden. DKM'.^ Nachhalls und mehr als 30 in der Nähe desselben gelegene Häuser sind abgebrannt. Leider hü/da, H-E bei, soviel bis jetzt bekannt, auch ein bei dir tung thätiger Schornsteinfeger seinen Tok gefu^.^'/', den. Das Feuer fdll von böswilliger Hand äff- gelegt sein und der Thater bereilS in den Hände» » ... der Justiz sich befinden. — Der gestern auf ^lntk Reise durch das Erzgebirge hier eingctroffenr Herr» / ? Minister des Innern wird sich, dem Vernehmen " und Staht einzuladen, uizd thun dich.hierdurch mit der Bitte) recht zahlreich bei ls erscheinen.'^Herr Kuhn, welcher durch die.Ausführung seines Neubaues den Wünsche sehr entgegen kommt, dadurch ober seine ohnehin drückende Lage'noch schwieriger macht, hetz« dem Unglücke, welches er nickt verschuldete, gewiß einer regen Unterstützung gar sehr chüd ha derselben auch durch seine Biederkeit und Rechtlichkeit höchst würdig gemacht. Möge die Erinnerung an die gemächlichen Stunden, die so Mancher in den traulicken Räumen der akten Sckloßsckenke ver lebte, der BiE um eine kleine Beisteuer für ihren bevorstehenden Neubau Herz und Hand öffnen -Zedem, dem die schwere Zeit der Noth nickt gebietet, seinem Herzen Zwang anzuthün. ' Der Anfang des Evncertes ist Nachmittags 5 Uhr festgesetzt. Die Höhe des Eintrittspreises über lassen wir dem Ermessen und den Kräften jedes Einzelnen. ' Im Fall ungünstiger Witterung bleibt das Concert bis auf anderweite Bekanntmachung verschoben. Frankenberg, den 16. Juni ^852. e ' " I ,