„Es singt ein Chor, den es gar nicht gibt", so wurde dos erste Konzert des CHORES EHEMALIGER KRUZIANER im Jahr 1988 angekündigt. Am Anfang stand eine Idee, später auf der Bühne des Dresdner Kulturpala stes ein Männerchor ehemaliger Kruzianer unter Ru dolf Mauersberger und Martin Flämig: 80 Sänger, Te- nöre und Bässe — nur wenige von ihnen üben das Singen als Beruf oder Hobby aus. (Die Berufswahl nach dem Ausscheiden aus der aktiven Kreuzchorzeit ist vielfältig und bunt wie das Leben.) Allen ge meinsam aber ist, daß sie wesentliche musikalische Eindrücke und eine fundierte stimmliche Ausbildung aus der achtjährigen Sängerzeit mitbekommen haben. Das macht Singen auch nach Jahren des „Schwei gens" möglich. Die Freude am gemeinsamen Musi zieren ist geblieben wie auch die Neugierde des Wie dersehens. Aus allen Teilen des Landes und darüber hinaus findet man sich zu intensiven Proben an drei Wochenenden jährlich zusammen, um ein Konzert vor zubereiten. Unter der Leitung von Matthias Geissler, einst 1. Chorpräfekt der Kruzianer unter Mauersber ger, seit 1980 Chordirektor des Philharmonischen Cho res Dresden, wird vorzugsweise Chormusik des 19. und 20. Jahrhunderts erarbeitet. Es ist nicht einfach, einen solchen Chor gewissermaßen aus dem Boden zu stamp fen. Nach den Konzerten gehen die Sänger wieder in alle Richtungen auseinander, ein bißchen froh, ein wenig traurig, vielleicht mit der Hoffnung „übers Jahr bin ich allweil hier". Sie, liebe Hörer, erleben einen Chor, den es heute gibt. Wenn die Lichter im Saal verloschen sind, gibt es ihn nicht mehr.