Beethoven behagte der Ruhm eines alle erstau nenden Virtuosen. „Für mich gibt es kein größeres Vergnügen, als meine Kunst zu betreiben und zu zeigen .... Für ein stilles Leben, nein, ich fühl’s, ich bin dafür nicht gemacht“. Diese tatenfrohe, opti mistische Haltung bestimmt das erste Klavierkon zert in C-Dur, ein energiegeladenes und jugend liches Werk, mit dem man sich hinauswagen kann, das in seiner Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten fesselt, das die Extreme von Übermut und Lyrik kennt und bei äusserer Präzision der Form immer wieder Raum läßt für die Beethoven charakteri sierenden Überraschungseffekte. Die überkom mene Form hat Beethoven nur geringfügig ver ändert. Der erste Satz ist in fast jedem der fünf Klavierkonzerte ein Marsch; der zweite Satz bringt die weitausholende Kantilene im langsamen Tem po; daß das Finale ein Rondo sein müsse, hat Beethoven respektiert wie ein Naturgesetz, Mozart schaltete und waltete frei im Formalen. Das C-Dur-Konzert op. 15 ist später komponiert, aber früher veröffentlicht worden als das zweite Konzert in B-Dur. Die Entwürfe datieren aus den Jahren 1795 und 1796, also aus der Zeit der wesensverwandten Klaviersonaten Opus 2 und des Liedes „Adalaide“. Im Druck erschien es im März 1801. Es fällt auf, daß die drei Sätze im geraden Takt stehen; das eröffnende Allegro con brio geht in vier Vierteln, das Largo im Allabreve und das Rondo im Zweivierteltakt. Harry Gold schmidt wies darauf hin, daß der Rhythmus der Anfangstakte mehr oder minder offenkundig den Hauptthemen der übrigen Sätze gleichfalls zu grunde liegt; so fungiert das melodisch unergie bige, formelhafte Motiv als Baßfundament des Largo und kehrt abgewandelt wieder in dem gleichförmigen, stützenden Grundmodell des Baßes im Kopfthema des Rondos. Dem rhythmi schen Modell kommt also Scharnier-Wirkung zu, was erklärt, weshalb Beethoven ein derart kahles Dreiklangsthema zum Ausgangspunkt nahm: Es bietet unbegrenzte Möglichkeiten der Verarbei tung. Das Streichorchester beginnt den C-Dur-Marsch, das volle Orchester wiederholt ihn. Im orchestralen Vorspiel tritt das Seitenthema unüblich im terz verwandten Es-Dur ein und wird nach f-Moll,