Gegen die Intimität des langsamen Satzes stellt sich der Forte-Glanz des Menuetts. Im Hauptsatz dominieren nach altem Wiener Brauch die Strei cher, während Bläser und Pauken in akkordischen Vierteln die gleichmäßig schreitende Bewegung markieren. Nach dem Gesetz des Kontrasts über nehmen die Holzbläser das zartgliedrige Trio. Die Klarinette stimmt eine weiche Melodie an, die dem Andante-Thema der Jupiter-Symphonie ähnelt. Die Flöte übernimmt mit einem diskreten Echo-Effekt den Phrasenschluß. Das Finale sympathisiert mit Haydn. An Haydn gemahnt die fast monothematische Anlage: Ein einziger motivischer Anstoß bringt das Material des Satzes hervor. Mit Haydns Schlußsätzen steht der Perpetuum-mobile-Charakter des Zweiviertel- Satzes in Zusammenhang. Die Geigen bringen das buffoneske Hauptthema, das sogleich Forte vom ganzen Orchester wiederholt wird. Es folgen die für die ganze Symphonie charakteristischen schwir renden Dreiklangsfiguren in den Streichern, grun diert von beweglich hüpfenden Bässen. Als Seitengruppe fungiert eine Abwandlung des Hauptgedankens: Geigen und Bässe scheinen sich um die Ausgangsmotive zu streiten und geraten dabei in entlegene Harmonien und zu synkopischen Verschiebungen. Ein wuchtiger Anlauf führt in die Durchführung. Generalpause. Modulationen nach As-Dur und E-Dur. Der weitere Verlauf ist kontrapunktisch: imitatorischer Dialog zwischen Diskant und Baß, Engführungen des Themas Bläser-Überleitung zur Reprise. Die Pointe des Finales ist, einen klar konstruierten Sonaten satz von Perpetuum-mobile-Charakter aus einem einzigen Motivkern zu entwickeln. Karl Schumann