Mozart: Symphonie Es-Dur KV 543 In der vagen Hoffnung, es komme nochmals ein Benefizkonzert zustande, schrieb Mozart im Sommer 1788 in Wien seine drei letzten, großen Symphonien. Unter der Partitur der Es-Dur-Sym- phonie steht der 26. Juni. Mehr als andere späte Symphonien Mozarts steht sie in Zusammenhang mit einer Oper, nämlich mit „Don Giovanni“. Schon die Instrumentierung zeigt es; in der Holzbläser gruppe dominieren die Klarinetten, während die Oboen fehlen. Trompeten und Pauken verschaffen Glanz und Pathos. Die Adagio-Einleitung von 25 Takten scheint in eine Opera seria zu führen: kräftige Akkordschläge, dramatische Skalenmotive in den Streichern, ein sich schrittweise festigender, punktierter Rhythmus als „Begleitung“. Die hero ische Introduktion zielt auf die Dominantharmonie. Vier Piano-Takte leiten über zum scharf kontra stierenden Allegro im 3/4-Rhythmus, einem „sin genden Allegro“, dessen weichgeschwungener, wiegender Anfang aus dem aufwärts gebrochenen Dreiklang hervorgeht und sogleich von Hörnern und Fagotten nachgeahmt wird. Ein romantischer Hauch liegt über diesem Thema; Hermann Abert empfand es als „alles eher als naiv-heiter, sondern sentimentalisch im Schillerschen Sinne, derTräger einer aus übervollem Herzen quellenden Sehn sucht“. Die Seitengruppe bringt keinen Kontrast, sondern setzt die Lyrismen des Hauptthemas fort. Die Durchführung, kürzer als in den anderen späten Symphonien Mozarts, umfaßt nur 40 Takte. Reprise und Coda verlaufen nach der Regel. Das Andante (As-Dur, 2/4) ist ein verkürzter Sonatensatz. Drei Themengruppen werden auf gestellt und sodann ohne Durchführung wieder holt, worauf das erste Thema wie zu einem Epilog ein weiteres Mal wiederkehrt. Verschleierter Marsch-Charakter bestimmt den Satz und stellt sich in Gegensatz zur kammermusikalischen Faktur. Die Seitengruppen in f-Moll und Es-Dur sind Varianten des legato im punktierten Rhythmus zu Zweiviertelbewegung schreitenden Hauptgedan kens, einer Streichermelodie von elegischer Färbung.