Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonia concertante Es-Dur KY 364 Das im Jahre 1779 komponierte Werk bildet Mozarts letzten Beitrag zur Konzertliteratur für Streichinstrumente. Der Abstand zu den vorangegan genen Violinkonzerten ist groß. Diese noch immer viel bekannteren Werke fallen in die Zeit vor der zweiten Parisreise — einer bedeutenden Zäsur in Mozarts Leben und Schaffen. Die Sinfonia concertante entstand danach. Sie läßt einen gereifteren Meister erkennen, der nun auch die künstlerische Abhängigkeit von seinem Vater Leopold beendet hat und energisch und selbstbewußt eigene Wege geht: „Der erste Satz ist vom einfachen Allegro zum gewichtigen Allegro maestoso geworden, das keine gesellschaftshörige Galanterie mehr duldet; die Orchestersprache wurde in ungeahnter Weise individualisiert, die Klangfarbe der Oboen und Hörner verselbständigt, der Streicherapparat durch Teilung der Violen zu weicher Sonorität angehalten; die Kadenzen sind ausgearbeitet, die Stimmen der Solisten über das wechselseitige Sekundieren hinaus zu einem Dialog entfaltet und die Sätze nicht als Typen, sondern als sich ergänzende Formcharaktere ausgebildet; nicht zuletzt steht der expressive Mittelsatz in c-Moll. Gerade solche Ausweitungen ins Pathetische geben dem Absprung zum Schlußpresto dann eine um so stärkere Konsequenz des Gegensätzlichen und zugleich eine weiterschwingende Doppelbödigkeit, die für den Vater etwas Ungeheures waren. Er mißtraute ihnen und seinem Sohn, der sich damit von anerkann ten stilistischen Prämissen lossagte“ (U. Dibelius). — Aber auch ohne Blick auf das Vater-Sohn-Verhältnis haben wir es mit einem Werk entschiedener Emanzipation zu tun. Mozart wird den damit eingeschlagenen Weg vor allem mit den großen Klavierkonzerten der Folgezeit weiter- und zu Ende gehen. Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 7 E-Dur „Die Siebente von Bruckner, halb unsinnig, halb großartig ..." - so Thomas Mann 1949 in einem Brief an seine Tochter Erika. Dieses nachden kenswerte Diktum kennzeichnet aufs kürzeste den noch immer unentschie denen und wohl nie zu schlichtenden Streit um Werk und Rang des spätromantischen Komponisten. Widersprüche zwischen mangelnder kom positorischer „Logik“ einerseits und ungeheuren harmonischen Zyklopen bauten andererseits scheinen weiterhin geeignet, musikalische Gemüter zu erregen. Dabei läßt sich vielleicht gerade von der Siebenten sagen, daß in ihr das Großartige durchaus überwiegt. Seit ihrer erfolgreichen Uraufführung 1884 im Leipziger Gewandhaus unter Arthur Nikisch hat die Zustimmung von Publikum und Kritik ständig zugenommen und dem Komponisten noch zu Lebzeiten zu lang entbehrter Anerkennung verholfen. Keine nachträg liche Umarbeitung, die — wie im Falle der meisten anderen Sinfonien — zu