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. DWWMWWMMMWDDWMW keile » zu Nr. 22S W. GLWMch» MsSSM»»- .— Mittwoch, rs.tzeptrmt« 1E2S Die POrteist>r« Kei» «eich-- kt«zler. Berlin, Lb. Heple«ter. Gestern »ach mittag verfammett« sich die FAtzde« der Reichltag-fraktionen im Reichskauzlerha»-. De, Reichskanzler führte «G, »eich« innen politisch« .» mb finanziellen Be weggründe die Reich»regi«r»»o zu ihrer» von den Vertretern der' dasetzter Gebiete ge billigten A»ffass«ng gebracht haben^ daß der passive Widerstand aufgegeben werden mühte. Er hob dabei hervor, daß die schwere» Opfer der Bevölkern»« an Rhein »nd Ruhr in de» letzten »e»n Monaten nicht »«sonst g,. bracht worden seien, daß aber di« d«ch sie ge- schmiedet« wirlsa«« -tvaffe de« passive» «»der. stände« sich gegen da« deutsch« Voll selbst zu »»enden drohe. Ao« den finanziellen Ber- hältnifsen de« Reich«, deren zwingendem Diktat man sich nicht länger entziehen künne, müsse man die Folgerungen ziehe« »nd de» passiven Widerstand beenden. Die Fraktio»«sührer schlossen sich den Lv«sührungen de« Reichkkanzler« an, mit Asi nahm« de» Führer« der Devtichnatio- »alen Bolkipartei, der den passiven Widerstand dürch schärfere Maßnahmen zv übertrumpsen wünschte. Kür einen Bruch mit Frankreich. retttschnati»««ler W«h«witz Berlin, 26. September. I« der «estrigen Besprechung der Reichs- regienulg mit de» Führern der «eichstagsfrak- tion« erklärten die de»tschnatio«alen Vertreter, es gebe für Deutschland nur noch den »eg, a n Frankreich die-ultimative Forde, rang zur Wiederhrrstellmtg des RechtSzustandes und Wiedergutmachuug aller Rechtsbrüchc zu richten. Falls diese Forderutltz abgelehnt wird, solle der Bruch mit Frankreich mit alle» aus ihm sich ergebenden Fol gerungen vollzogen werden. Der ständige Ausschuß der de«t;chnatioual« Fraktionen des Reichstages und deS preußisch« Landtages machte sich diesen Standpunkt zu eigen und forderte zur Durchführung dieses Programms eine Ncn- bildung der Rrichsregiernng. Di« Lagerst« Rechte weih al.o au» den gegenwärtigen Berhältnisfen keine» anderen Aus weg, al« die Proklamation eine« aktt- ven Widerstandes im Ruhrgebiet. Bezeichnend ist übrigen«, daß in der am Montag abgehaltenen Besprechung der Regierung mit den Abwehr- auSschüsfen Herr van Serk hoff al« Vertreter der Deutschnationalen auftrat und den aktiven Widerstand im Ruhrgebiet forderte. E» handelt sich um den gleichen Herrn van Kerkhoff gegen den heute noch ein Verfahren wegen Ste»erhinter. ziehung schwebt, und der mit eigenen Augen da« Ruhrgebiet im Verlaus der letzten neun Monate nie gesehen haben dürste. G Der finanzielle Zusammenbruch. Der HauHtgrund für de« S«ischluß der Regierung. Berit«, L5. September. Zu dem Thema der Finanzierung ^«s Ruhr- kampfeS wird von unterrichteter Seite mitg'teilt: ^On et««, Vortrag«, de» der hessische ». »ist«? Mühler »etzatt« h»( wüch der Rbbrmh de» P«MV« Mderstauds damit begründet, daß da» Deutside Reich g «icht erttage» künue, we»» wlichaMich Idtz» Vitti«^» «. für de« Ruhr- kamps auSgegrbe» werde». Mr möchtep dem- gege»über bemerke», bah »le Summe«, die der Ruhrkampf erfordert, et» Vielfache» der Ziffer sind, die der hessisch« »intst« am geged« hat. FR, die kommende Woche erfordert der »«hrkampf, tote »er Reichskanzler den Vertrete« der politische« Par tei« auf Gr»»d der «afzeichmmg »«» Reich». ftm»»,mt»tsterS mttgetetlt hat, ei»« Vet rag tz»» B 1»»e, M Diese echtzeeck«- d« Samm« sind e», die d« Währung-Verfall t» Deutschland herd««geführ< hab« «>d d« Ha«pt»«»d für d« Entschluß der Regierung bilden." . - » Etu Ausruf zur Wirdrrausuahme der Arbeit. «erli», 2b. September. Di« Regierung wird ««mehr die Bevölkerung der besetzt« Gebiete in einem Ans ruf zur «iederanfnahme der Arbeit aufforderm Der Aufruf dürfte nochmals »n Kürze die einzelne« Stappen der Ruh,besetz«g behandel« u»d der Bevölkerung d« Dank »er Regierung für die iu d« letzt,» neun Monaten gebrachten Opfer »um Ausdruck bringen. Es ist geplant, di« «undgebnng de» Kabinetts mit einem Aufruf der rheinischen Parteiführer zu verbinden. MckiiMjWW ' Die bulgarische Krise. Rach den letzten Rachrichten aus Bulgarien nimmt die A»fstaudsbewe,,ung doch rin« andere» verlanf, als, »ach den Bejchwichtigungsmauövern der bulgarische« Regierung, zunächst anzunehmen war. Der König soll bereits seiue Abdankung angebot« haben. Die Hauptstadt Sofia wird militärisch und wirtschaftlich von den Revolutio- uären blockiert, »le bereits den größten Leit »eS Landes in HL«»:» habe» soll«. SS zeigt sich als», »aß der ennordete Ministerpräsident Stam- boltjSki in der Bauernschaft des Landes, die ja den weitaus grüßt« Teil der Bevölkerung ansmacht, sich eine trenergebrne Anhängerschaft grschafs« hatte. Die Banern »np di« kommu- Mstifchen Arbeiter stehen in derselbe» Kampffront. Das Kabinett Za »koff war gege» die Kommunist« mit äußerster Schärfe vorgegaug« »nd hatte auch die Missi», de» Russische» Rot« Kreuks, aus den verdacht revolutionärer Umtriebe hi«, trotz geharnischt« Protest« S»wjet«ßla«d» de» Lande» verwies«. Fetzt bekommt sie von der dritten FMernatwnal« die Onitttmg. Gelangt der Auf- stand zum Siege, so wird da» ganze valka»- prodle», besonder» i» sein«, verhSlMis »« Rußland, wieder anfgerollt, denn nicht »nr Sübslawten, soude« vor alle» auch Rnmänien würd« sich durch die Erricht»«- einer Filiale Sowjetrußlands in ihrer Flanke anss änßcrste bedroht fühl«. Scho» komm« auch aus RumSuie» alarmierende Nachricht«, et» »«er Beweis, daß die revolntioäre Propa- NaSter E-oiS»«S. Der Aeichtzla«hb»«d -eges v«» «ühruAgtzPr-lelt. Perlin, 2«. September. Der «eich»la»dbn»d läßt i» »er »«tsch. national« Press« erklären, daß »er Reich», ftnanzmtnister mtt seinem Mih«»gsprojett nicht» andere» al» eine gtgauttsche St«eret»z»gS. mastht», schaff« will. DeSh l» sei die Z». ßi«m»»g »er -«»»Wirtschaft a»«. gefchlosse». Wenn »uw sich schon ei»eR«. »eiasttwg von Grund nn» Bob« gefallen lass«, »mm nnr mtter »er vedt»g»»g, »aß mtt »er Einführung de» »«« Gelde» auch bestimmte Reform« in unserem Staat»« »nd Wirtschafts leben dnrchgeführt werb«. Die geharnischte E r. klärnng schließt mtt dem Satz,: „Ehrliche» Geld nicht ohne ehrlich» Arbeit." Dir Landwirtschaft meldet damit ihr» Ford»r«ngrn an. Sie ist k»t«kSwegS be- schrid«. Schon die V»rtr»1tr drr Agraritr, dir an »« Beratung«, die j»tzt, infolg» drr auß«- polttisch« Kntschrtbung«, naturgrmäß in d« Htntrrgruud trrtru mußtrn, trilnahm«, hab« mehrfach dnrchbllcke» lass«, daß die Zustim mung der Landwirtschast zum WLH- rungSprofekt des Kabinett» n«r gege» Streich»»g der Betrie»»ste»«r »»d der La»dabgade zu ha»« ist. Nun geht «an ganz aus »er R eserve heraus «nd verlangt Resormen deS Staate» und der Wirtschaft. Was versteht man «uter ehr licher Arbeit? Niemand wird darüber im Zweifel sei», wohin diese Forderung zielt. Ehrliche Ar beit heißt: in Sc« MlinWklil. ganda SowjctrußlandS. nicht schltst, sondern ständig bemüht ist, jewcil» an bem Punkt« deS schwächsten Widerstandes die Einflußsphäre Sow- jct«ßla«ds uud die Ausbrrituug der Weltrcvo- lMion in die Nachbarländer zu trag«. Pari», 2». September. Nach hier eingctroff«« zuverlässig« Nach richten soll in Bulgari« die von der Regierung »och immer bestritt«» Revolution drn Steg dav»»getragen hab«. Fast das ganz, Land sei bereits in d« Händen der Rc- volationäre. Die Lage sei dadurch besonders be drohlich geworden, daß die Leben Sm ittel anfingen, knapp z» werd«. Ran erwartet etnrn Bormarsch der Ausfiändischrn o»f Sofia. Der König soll sein» «bdanknng angrbot« hab«. Die Regierung hab, im gauz« Landt dett Be lagerungszustand verhängt. Ml, Offiziere »nd Unteroffiziere der Reserve sei,« einbernfen Word«. Die Zahl der Loten anf RegierungS- sett, sott über 766 betrag«. R«»ämsche Putschgerüchte. vndapest, 2b. September. Z» «»korest ist ei» großer Putsch versuch ausgedeckt Word«, durch d« mehrere ehemalige «luister uud Generale schwer kompromittiert sind. Der «nßenmintster Dura wurde nach Sinai« zum Könige be- «fen. ES soll« umfangreiche Berändtnwg« in der Regierung sowohl als auch im vsfi- zierkorpS bevorsteh«. ^LchDEech»«g »e, «chtß»»» tw «K » vittlige Willkür l» der >u»d«t«g de» Arbtiter» und Bericht anf die Reboluti«». > «WUgMschafb«. Dies« Forderungen de» Reichtlanbbundez jinr brutal, aber offen. Man kann wohl sag«, daß die Notlage de» Staate» und der breiten Mail« uoch ui« größer von einem Teil der Bevölkerung, der «MI d« Not de» Vai »lande» seine gegen- wäriig« ökonomische Stärke gezogen hat, aut. genutzt wurde, um besondere Interessen durch, zusetzen. Wie sieht in Wirklichkeit da» Opser aut, da« die Landwirtschaft nach de« Regiecuags- entwurf bringe« soll, und welcher Art sind die Vorteile, die der Regierungsentwurf gerade der Landwirtschaft zuschsnzt? Ohne Zweifel werde» gerade die Landwirte an dem wirtbeständigen Geld profitieren. Ter Regieiungtenlwmf gibt ihnen die Hälfte der Notenprivtlegium-. Was gibt die Landwirtschaft dafür- Nach de« Regie«mg-e»tlvurf so« nicht eine, sünsprozentige Belastung »ach dem Wehr. b:itrag, wie »rspiünglich gepla»t, «folgen, son dern nur eine dreiprozentige. Dabei ist diese vel«stung nur eia« G«r«ntleleist»ng, dem, der Landwirt hat für die ihm auferlegte Hypo thek Zinsen abzuführeu, die wahrscheinlich nicht einmal 6 Pro;, betragen werden. Er zinst aber nicht masovst ab. Nail de« bilanzmäßigen Rei», gewinn bekommt er nämiich 3 Pro«, auf sein« Anlag«n zurückoergütet und der Rest de» Rein gewinn» bietet dem Anteileigner immer noch die Möglichkeit, den Einlegern weitere Ber- güt«ngen zukommen zu lassen. In WirNich. teil wird also der landwirtschaftliche Besitz nur mit eine« Zinssatz belastet, der weit unter 3 Proz. de» Wehrbeitrage» liegt. Während die breiten Massen der Bevölkerung bis wett in die Händlerkreise hinein, die Jnflation-steuer bezahlen »nd be trächtliche Teile ihrer Substanz ein- gebüßt haben, hat die Landwirtschaft au» der Not de» Bolte» Nutze» ge zogen und ihren Besitz schuldenfrei gemacht. Ls steht fest, daß gerade sie aus den Vorhand«:» Barmitteln die Belastung in kürzester Zeit abtragrn kann. So sieht in Wirklichkeit die NeubelaAung von Grund und Boden aus. Der be'amu gewordene Mählungseutwurs ist lediglich als Referentenentwurf aufzufass«. Er hat di« Zustimmung nieder de» Reichsfinanz ministers noch de» Kabinetts gefunden. Uner träglich ist an ihm vor alle» Dingen die starke Anlehnung an den Helfferichschen Pla». W>e wir von maßgebender Steve erfahren, wird der Reichtfinanzminister m Kürze die Gewerkschaft-. Vertreter empfangen, die über ihre Meinung bi- jetzt noch »icht gefragt worden fiud. Sie werden den nötige» Kommentar zu den Förderinnen de- Reichrlandbundes geben. Die Berha»dl«ngen i« Thüringen. Weimar, 2ü. September. Die »ommnuist« hab« anf das Schreibe» der sozialdemokratische» La»bt«-s- fraktio» i»zwisch« t» rl»er öffentliche» Erklärung geantwortet. Sie sind bereit, über Einzelheit« deS sozialdemokratisch« Pro gramms zu verhandeln m»d glaub«, dich eine Ei»iLU«g möglich ist, wenn die sozial demokratische Fraktion ihn« i» der Schaffung außerparlamentarischer Machtposition,« tnlgegtnkom«, Adriau Lubbers. Das graphische Kabinett Erfurth hat m diesem Monat seine gesamten Räume dem Schaffen de« holländischen Expressionist« Adrian Lubber» zur Verfügung gestellt. LubbrrS lebt in Teutschland. Er hat den vorigen Winter in Tn-ben verbracht und hat jetzt seinen Aufenthalt im bayerischen Wald. Lr ist vorwiegend Laud- schafier; nebenher pflegt er auch do» »ildni« und das Sttveben. Im allgemeinen steht er auf dem Boden de« gemäßigten Expressionismus, doch findet man unter sein« Arbeiten hte »nd da auch ein Stück, da« der expre fioniflischen Malweise intensiv zu dienen sucht. Seiner Herkunft nach ist der Künstler Impressionist. Er arbeitet im impressionistischen Sinne hm und wird« sogar heute noch, wenn — augenscheinlich — auch uur in der Absicht, zunächst einmal den Wüklichkeit-eindruck einer Landschaft, die lhu künstlerisch anregt, feflzustellen. Die elgenNtche Auswirkung de» malerischen Vor- «mrss ersolgt freilich au-druSmäßig, aber er sinv oft die Crenzbezirk zwischen Eindruck«- und -u-vruck-malerei, in denen er sich beweat, v. dann, wenn das AuSdruckSmSßize um ourch eme ehr starke Linienpereinfachung in die Erscheinung «ritt, wie da« in mehreren Berglandschaften, «. a. einem bayerischen GebirgSdorf, geschieht Soweit der Künstler sich rein gefühl-mäßig, also intensiv expressionistisch, gibt, glaubt man ihm »icht recht, oder besser: glaubt er sich selbst nicht recht. El liegt etwa« Gewollte» »nd Gezwun genes in dieser Art seiner Malerei. Set« Ge- fühl »st allem Anschein nach viel zu sehr mtt v« Wirklichkeit, mit der Naturnähe verbünde», als daß es ihm gelänge sich — denke» wir an Ka»din»ky — restlos vom Gegenständ lichen z» «tsernen, Form und Farbe da maß« auszuläse», daß ldte» Erinnerungsbild «n ei» Eüebni» vollkommen in ih« erlösche« Auch sein Soloriönms bestärkt diese Ansicht. Es ist «icht da -oioritmus de» Ex. prefflonismu«, der settre Pattttr behnrscht, jene seltsame Farbig eit, die wie durch PriSmen ge brochen erscheint, sondern seine Palette ist durch aus impr: sionistisch beschafsem E» liegt viel Schmelz in seiner Farbeng-bung; aba jene eigentümlich dekorative Note mangelt ihr so gut wie ganz, di« den Expre sioniSmus charakterisiert. Man erkennt auch hia seine Herkunft vom Im- pre!sioniSmus «nd,w»tM»imitemäi8, sein unbewußte« Festhalten an entscheidenden Merkmalen dieser Malweise; er hat gar nicht den Mut, sich kolori stisch ganz hemmungslos da Formensprache der AusdiuckSmaleret hmzugeben, sond.-rn soigt ihr nur da und dort zeichnerisch, lind schließlich hat er es auch gar nicht nötig, die Wege deS Expressioni-mu« aufzufuche«, de«» seine Begabung ist eigemuti.z ge»ug. um sich auch in der Form durchiüsetzen, die iür ihn die gegebene ist: nämlich in der Form gefühlsmäßig verttefter WirktichkeitSma'erei. Er mag ruhig seinem Werke da« nicht« al« Nalurnahe nehmen; er mag es so viel und so tief mit Gefühl lättigsn wie er will — aber er wolle nicht Bezirk, künstlerischer Anschauung auf- suchen, in denen er sich seelisch fremd fühlt, denen er nur technisch, uur handwerklich nahrlommen kann. Sc tut, nach ncknner Ausfassu».^, seiner malerischen Psyche Gewalt an, wenn'a sich von der Gegenständlichkeit da Umwelt lo«z«lös« ver- sucht, weun er die Formenwelt da Wirllichkect zertrümmert und' eine neue Formeuwett ausbaut, denn da» geschieht bei ihm nicht »ns einem künstlerischen Mafien, au; einem unbewußten inneren Zvange heraus, sondern ganz im Gegen teil: a zwingt sein« malerische Lhantasi« »U Vorstelttmgeir, die feinem innersten Wesen fremd sind. y« Y«Msa Schuuspielha«». Wie bereits mtt- grtellt, die us« Spttizett am SS. Sep- te«b« mit Lichnrdorff« Lustspiel »Die Freiec" eröffnet. Die begleitende Musil von Christian Lahus« wird von Mitgliedern^ de« ehemalige» Philharmonischen Orchester« unter Leitung von Kapellmeister Erich Schneider auSgeführt werden. Hugo Wolfgang Philipp wird da- Werk inszenieren. Wegen de» beispiellosen Er folge-, den die Uraufführung an den Kammer spielen in Hamburg (Srich Ziegel) und während der Sommerspielzeit de« Staat«theaterS in Ber« lin hatte, finden die ersten Wiederholungen an den Abenden vom 30. September bi« einschließ lich 3. Oktober sorktause«d stakt. Klavierabend. Der hier noch wenig bekannte Piamst Marvine Maazel erspielte sich gestern im Palmengarte» einen bemerkenswerten Erfolg; mtt gewähltem Programm, dessen Abwickelung große technische Fertigkeit und erfichttiche Musikalität ertennrn ließ. Im ersten Telle kam Beethoven mit der r-moil-Sonate (Werk L Nr. 1) und mit den 32 Variationen in 6-woU, ferner Brahms mit drei anspruchsvollen Stücken, darunter die 6-woU-Rhapsodie, zum Worte. Der zweite Teil war Chopin gewidmet, dessen Ton Poesie unter den Händen des Künstlers — bi« auf den etwas reich lichen Pedalgebrauch bei drr ^s-ckur-Polonaise — reizvolle Ausdeutung sand, namentlich bei der „Nocturne" und der „Berceuse". Die ^s-äui^tüde (Werk 2b Nr. 1) spielte er zuerst im Original und dann in lxi Bearbeitung Godowskys für die linke Hand allein. Nur vom klavierpädagogisch« Stand- punlt au« zu bewert«! Die duftige» Blüten drr Ursafsang sind in Nr. 2 kaum noch vorhanden »ad können es nicht sei«. Sus de« Frühling ward ein Herbst. Im dritten Teile hörte n an Lisztsche Stücke in temperamentvoller Ausführung. Für den lebhaften Beifall dankte der Künstler mtt elnrr Zugabe. H. Pi Lanzabrud Bartholoms. Di« Wigman. Schule begann die neue Saison, und zwar war es Berthe Bartholom», di« mau bi»her rur i« Ve«in «ii Gr«lPal«eca gtsehen hatte. Wurde sie dort vo» dem «ssigen über- jchtttuo«»de» Temperameat schier erdrückt, I» hatte sie gestern Gelegenheit, sich ganz au«zu- geben. Ich möchte sie dir Tänzerin des AperzuS, der Arabeske, nennery da« will nicht mehr und nicht niinder besagen, als daß ihr Talent stark i« der Andeutung, weniger stark in der Ausdeutung ist. Eine momentane Stimmung, die rasch vor- üb ergeh :ndr Wallung eine» Gefühls in präzis» Form auizudrücken, da» ist die ihr eigene Gabe. Damit haftet sie aber an der Oberfläche, dringt nicht bi» in die tiefen unerschlofienen Gebiete menschlicher Urgefühle wie die Wigman, weil ihr tänzerisches Vermögen viel mehr reflektiert, weit weniger nach der intuitiven Seite geht. Davon zeugten die unter dem Gesamttitel „Träume* vereinigten Tänze. Glücklicherweise beschränkt Berthe Barkholomö neuerdings die früher vor- herrschende lyrische Weichheit uud ersetzte sie durch kraftvolle Charakteristik in den „Tänzen de» Meeres', durch vorwalteude Sinnenfreudigkeit in den „Volkstänzen', wennschon sie gelegentlich zu absich'tttch „wigmänisch' umgebogen waren. Je mehr es Berthe Bartholoms gelingt, das Verstandesmäßige auSzuschalten, um so nachhaltiger wird der Eindruck sein. Gestern jedoch — und das war das Erfreuliche am Abend — erhielt man Klarheit über bie Grenzen ihre» Talente». An dem lebhaften Beifall durste auch der wackere Begleiter Alfred Schlee teilnehmen. Brl * Tank uud Abfchied»g«ß der «ach Leipzig übersiedel«d« Professor« drr Tierärztlichen Hoch schule an die Stadt Dresden: Am 1 Oktober wird die Tierärztliche Hochschule, nach fast 1bv- jährigem Bestehen i» Dresden, der Universität Leipzig al» Veterinärmediziuische Fakultät äuge- gliedert. Damit ist em . großer TeU ber Professoren der bisherigen Tierärztlichen Hochfihule gezwungen, seinen Wohnsitz in dem schönen, ihm lieb gewordenen Dresden aufzugebe» und nach Leipzig überzusiedeln. Wir Professoren könne» und wollen da- nicht tun, ohne i» Dankbarkeit gegen die Stadt DreSde» uud ihre Bürger der Zett z» gedenken, di« wir hier verleben durfte». Wir »erden da- schöne, allezeit blsmeugescha ückt« Dresden mit seinen Sunstichätz«» und Sunstein- richtungen, seiner vornehmen Lebensart «nd herr lichen Umgebung nicht vergefien, werden mr- stets