1934 trat der Holländer Paul van Kempen für fast zehn Jahre an die Spitze des Orchesters und verschaffte ihm Weltruhm. Aber auch bedeutende Gastdirigenten wie Arthur Nikisch, Siegfried Wagner, Max von Schillings, Fritz Busch, Erich Kleiber, Hermann Scherchen erschienen am Pult der Dresdner Philharmoniker. Nachdem Paul van Kempen 1942 von den damaligen Behörden gezwungen wurde, sein Dresdner Amt niederzulegen, leiteten Otto Matzerath und Bernardino Molinari vorübergehend die Konzerte des Orchesters, bis Carl Schuricht als neuer Chef verpflichtet wurde. Bis zur Auflösung der Dresdner Philharmonie im Zeichen des totalen Krieges im Herbst 1944 leitete er die Geschicke des Institutes. Bereits einen Monat nach dem Ende des zweiten Weltkrieges musizierte das Orchester wieder, das bei der Zerstörung Dresden am 13. Februar 1945 seine langjährige Wirkungs stätte sowie Archiv und Notenbibliothek verloren hatte. Im Jahre 1947 übernahm Prof. Heinz Bongartz die künstlerischer Leitung der Dresdner Philharmonie, die er 17 Jahre innehatte. Seiner tatkräftigen Aufbauarbeit sowie umfassender staatlicher Unterstützung ist es zu danken, daß der Klangkörper binnen kurzem zu neuer künstlerischer Höhe aufstieg. 1964 bis 1967 wirkten Prof. Horst Förster, danach Generalmusikdirektor Günther Herbig für fünf Jahre an die Spitze des Klangkörpers. In dieser Zeit konnte die Dresdner Phil harmonie ihre großen Erfolge im In- und Ausland fortsetzen. Im Namen der Gastdirigenten und Solisten, die heute mit dem Orchester musizieren, entsprechen seinem hohen künstlerischen Rang. W.A. Mozart Sinfonie Es-Dur KV 543 Drei Jahre vor seinem Tode, in der unvorstellbar kurzen Zeit von rund drei Monaten, schuf Mozart seine letzten drei Sinfonien (Es-Dur, g-Moll, C-Dur). Sie sind die Krönung des gesamten sinfonischen Schaffens des Salzburger Meisters. In ihnen wird die sinfonische Tradition der Klassik zu einem ihrer Höhepunkte geführt. Sehr zu unrecht hat die Es-Dur-Sinfonie gelegentlich den Beinamen »Schwanengesang« erhalten. Ist sie doch nichts weniger denn ein müder Abgesang oder Abschied vom Leben. Das beweist sogleich die energiegeladene, kraftvoll-feierliche Einleitung zum ersten Satz, der majestätische Akkorde im straffgespannten punktierten Grundrhythmus das Gepräge geben. Das anschließende Allegro beginnt mit dem weitgespannten, gesangvollen Haupt thema, das voll graziler Beschwingtheit und poetischer Eleganz von den 1. Violinen vor getragen wird. Im folgenden Forte des vollen Orchesters (ihm fehlen in diesem Werk die Oboen) steigert sich die Stimmung, dem Vorbilde der Einleitung folgend, zu energischer Aktivität. Klare Dreiklangsthematik, weitausgreifende Melodiesprünge, funkelnde Violin- passagen und kräftig vorantreibende Rhythmik bestimmen das Bild. Eine hier neu auf tauchende Streicherfigur wird dann zum wesentlichen Material der knappen Durchführung. Der ganze Satz ist in seiner Anmut und seinem federnden Elan ein Meisterstück an Klarheit und Prägnanz. Fortsetzung siehe S. 7