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Sächsische Staatszeitung : 01.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192308017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19230801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19230801
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-01
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 01.08.1923
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Sitzung für di« Zeichnung der Firma der Lesell- ichafl vorfchreibt. Eiläßl der ««fftchtsrat die Be kanntmachungen, so soll de» Firma der Lesellschast die Bezeichnung „D«r AufsichtSrat" und die Unter schrift de» Vorsitzenden de» Aussicht»»«!» oder seine» Stellvertreter» hin »gefügt werten. Di» Aktien lauten aus den Inhaber. Di« Inhaber der Firma Moritz Blank R«hf. der Kaufmann Norin I», Hanne» Fran, Bkant und Kaufmann A«q«st Erich Ritter bringen al» Einlage in die Aklie«. grsellschaft Amtliche Aktiven rin, wie solche sich aus der Bilan, per I. Januar 1923 ergeben und werden zugleich mit diesen Aktiven sämtlich: Pas- pden von der Gesellschaft übernommen. Die bi», herigen Inhaber der Ft m r Montz Blank Nrchs. räumen der Aktienarftüschaft da» Recht ein, da» Unternehmen, so wie e» sieht und liegt, in», besondere unter Benutzung der Firma weiter- zufahren. Der Betrieb d»S eingerichteten Unter, nehmen» geht von dem oben anaegebenen Zeit, punkte ab für Rechnung der Aktiengesellschaft. Für die sich hiernach ergeb:nden Aktiven in Hohe von 64 004 240 M. 41 Pf. abzüglich der Passiven in Höhe von 54 034 240 - 41 - 9 970 000«. 00 Pf neiden den Inhabern der Firma Moritz Blank Rachf. von der Aktiengesellschaft Aktien zum Nenn werte von 9 970 000 M. und zwar je 560 Bor- zngSaktien Nr. 1-SOO und 501 bi» 1000 zum Nennwerte von M. 5000 pro Aktie und zum Kurse von 100 sowie je 2485 Stammaktien Nr. 1001 bi» 2485 und 2486—4970 zum Nennweite von R. 1000 pro Stammaktie und zwar zum Kurse von 100 gewährt. Die Aktiengesellschaft tritt in olle laufenden Bertragsverhäktnissr der Firma Moritz Blank Nachf. ein. Tis Ausgabe der Aktien erfolgt zum Nennbeträge. Die Aktien zerfallen in 1000 Vorzugsalten und in 5000 Stammaktien. Lie Vorzugsaktien sin) mit doppeltem Stimmrecht ausgestattet, während die Stammaltien nur ein faches Stimmrecht haben. Gründer sind: Kaus- mann Morktz Johannes Franz Blank in Leipzig, Kausmrnn August Erich Ritter in Leipzig, Kauf mann Otto Hermann Mahler in Büh ih-Ehrenberg, Kaufmann Johannes Duderslüdt in Leipzig und Rechtsanwalt Karl Gaul in Leipzig. Sie haben sämtliche Aktien übemommen. Mitglieder des ersten Aussichtsrates sind: Kaufmann Otto Her- mann Mah'er in Böhlitz-Ehrenberg, Kaufmann Johannes Tuderpädt in Leipzig und Rechtsanwalt Karl Gaul in Leipzig« — Von den mit der An meldung der Gesellschaft eingereichten Schriftstücken, tntzbesondere von dem Prüsungtbericht d«» Bor- stände», de» Anfsichtsrate« und der Revisoren kann bet dem unterzeichneten Gericht, von dem Prüfungs bericht der Revisoren auch bei der Handelskammer hier Einsicht genommen werden 3b52 Amtsgericht Leipzig, Abt. US, 28. Juli 1923. In da» hiesige Handelsregister ch eingetragen worden: 1 am 28. Juli 1923 aus Blatt 252, die Firm« Paul THeusel» in Lichtenstein-Eaünberg bett.: Der bisherige Inhaber Handelsmann Ehregott Paul Dhonfeld in Lichlenstetn-Callnberg ist ausgejchleoen; der Fabrikant Heinrich Friedrich Erler in Oels- nitz i. E. ist Inhaber, der da- Hander-geschäft unter der abgeänderten Firma Panl Dhonsetd» Nachf. weitersührt. Der neue Inhaber haftet nicht sür die im Betriebe de» Geschäft» begründeten Ber- Kindlichkeiten de» bisherigen Inhabers, es gehen auch nicht die in dem Betrieb« begründeten For- derungen auf ihn über. Angegebener Geschäfts- zweig: Herstellung und Vertrieb von Holzpilzen, anderen Holz- und Spiclwaren; 2. am 30. Juli 1923 auf Blatt 374, die Firma Georg Grob« in ver«»dorf i. R betr.: Dem «auf- mann Karl Otto Reuter in Bernsdorf E. ist Prokura erteilt. ' 3565 «mtsgerichi Lihieustrur.Takliiberg. 30 Juli 1923. Nüs Blatt 386 des Handelsregister», die Filiale der Sächsischen Batik zu Dresden in Meerane betr., ist eingetragen worden: Die Prokura des Bank beamten Walter Mißbach i t erloschen. Prokura ist erteilt den Bankbeamten Georg Do ge, Josef Lutz, Max Schwarzenberg«», sämtlich in Dresden, und Friedlich Seibel r» Plauen i.8. Jeder von ihnen darf die Gesellschaft nur mir einen» Borstand»mU- glied oder einem anderen Pokuristen vrrtretrn. — AmiSg.rlcht Meerane,^.8. JuU 1923- f35L5 Auf Blatt 242 des Handelsregisters, die Firma BSHwisch Branhan». «esellfchast mit beschränkter Hastung in Großröhrsdorf brtr., ist heute ein getragen worden: Der Ge.ellschaslrvertrag ist durch Beschlust der Gesellschafter vom 5. April 1923 laut Notariatsprotokoll von diesem Tage abgeändert worden. Das Stammkapital ist auf sechshundert- sünfzigtausend Mark erhöht worden. 3553 Amtsgericht Puls« tz, am 2l. Juli 1923. Auf Blatt 150 des Handelsregisters des unter, zeichneten Gerichts, die Firma Marti« Skysarth in Waldenburg betr. ist heute eingetragen worden: Prokura ist ertrilt dem Kaufman» Hermann Bürgy in Altstadt-Waldenburg. 3554 Amtsgericht Waldenburg, am 30. Juli 1923. Lohnbewegung. Streik im Berliner Zeilungsgewerbe. Berlin, 31. Juli. Die Berliner Buchdrucker haben heute wegen nicht befriedigender Lohnangebote zwischen 1 und 3 Uhr in den Nvtendruckereien und den großen Berliner Zeitungsverlageu die Arbeit ein gestellt. Weitere Maßnahmen wurden in einer am späten Nachmittag abgeha'.tenen Versammlung besprochen. Beendigung des MetallarbeitcrstrrikS in Sch «firn. Breslau, 31. Juli. Der Streik in der schlesischen Metall, industrie fand heute dadurch ein Ende, daß bei der Urabstimmung in den Betrieben der unter Mitwirkung des Regierungspräsidenten gefällt« ««»« Schiedsspruch angenomme« wurde. Damit ist ein wesentllcheS Moment der Beunruhigung der Beviilker»»« beseitigt. Effe», 31.JGi. Im Oberhausener Bezirk ist eine neue Streikbewegung au-gebrochen. Die Oberhausen«» Bergarbeiter sorderu emmalige Beihilfe« von 5 Mill. M. -««bürg, 31. Juli. Die Kaiarbeiter des Hamburg«, Hafens Hobe« gestern weg«« Lohndisferenzen die Arbeit niedergelegt. Die Streikenden veilargen in erster Linie die Au», zahlung einer einmaligen Wirtschaftsbeihilf« von 1 Mill. M. Pazifistischer Studentenkongreß in Dresden. III. De, drill« und letzte VerhandlungStag braHtr ei« Referat von Günther Stulz, Berlin, übrr „Die obligatorisch« SchiedsgerichtSbark«it ,m Rahinen d«s Völkerbund«-". Weiter sprach Miß SheepshanlS über di« gegen wärtigen politischen Strömungen in England, wobei sie insbesondere auf die Tätigkeit der Labour Party zugunsten einer friedlichen Beilegung de» Ruhrlonflckts und emer allgemeinen Abrüstung einging. Ausführlich beschäftigte sich der Kongreß auch mit dem Fall Pieper. Es wurde besch offen, an den Pnvatdoznikn L,iv. Pieper in Göttingen ein Schreiben folgenden Inhalts zu richten: Der Kongreß hat mit größter Entrüstung Kenntnis genomm.n von dem würdelosen Vorgehen des HochschulringeS Deutscher Art gegen Sie und Ihre sranzösischen Mitardetter. Bei dieser Sachlage haben wir ern energisches Vorgehen der Göttinger Universität;- behörden erwartet. Um so größer ist unsere Entrüstung, daß nicht nur diese, sondern auch die Staatsanwaltschaft es verstanden haben, den Sach- verhalt in unerhörter Weise zu verkehren. Wir werden nichts unversucht lassen, in der Öffentlich- leit dafür zu sorgen, daß oie Wahrheit übrr die Göttinger Vorgänge allgemein bekannt wird. Der D. P. B. sieht mit großem Bedauern, daß deutsche Männer bei ihrem Wirken für inter nationale Versöhnung im eigenen Volke auf aktiven Widerstand stoßen. An den Rektor und Senat derUniver- sität Göttingen wurde die dringende B tle und Aufforderung ge ichtet, gegen diejenigen An gehörigen der Uniocrsi ät Göttingen, welch: die unwürdige Behandlung des Puvatvozenten lüc. Pieper und der französisch:» Kommililonen verur sacht, und sich daran beteiligt haben, diszipli- nar'sch aufs schärfste vorzugehen. In einem Augenblicke, in d:m Deutschlands Schicksal an Rhein und Ruhr aus dem Spiele steht, ist eine solche Tat der Studenten, die geeignet ist, das deu sche Volk gegeüber dem Ausland irs Unrecht zu setzen, scharf zu verurteilen. Die Sympathien im Auslande, auf de wir als ein kulturell hoch stehendes Volk Wert lege», werden durch solche nationalistische Handlungen nicht versiärlt. An den Christlichen Versöhnungsbund in Frankreich, Paris, Sorbonne, wurde solzen- des Schreiben gerichtet: Dem Kongreß tst es ein Bedürfnl», di« Gefühle zum Au:druck zu bringen, die ihm bei Bekanntwerben der unwürdigen Behandlung der französischen Kommili tonen durch nationalistische Studenten in Göttingen bewegen. Wir bedauern aus tiesstem Herzen, daß die Vorkämpfer eines Mensch- bensrdealS, wie e» das Ihre und unsere ist, durch Mißverstehen und Fsindselizkeit au» den Reihen junger Menschen zu leiden hatten. Wir pazifistischen Stur«nten venrrteilc« aus» schärjste daS Vorgehen gegen unser« französischen Kommilitonen. Im Be wußtsein der Zu ammengehü igkeit aller derjenigen, die für die Versöhnung der Völker und eine wahre MenschheüSkul ur kämpfen, bringt der Kongreß Ihnen wärmste Sympathie und Grüße dar. Weitere Anträge »»d Beschlüsse. Ferner beschloß der Kongreß einstimmig, an Ernst Toller in Oberschöneweide einen Brief zu richten, in dem ihm die Grüße der pazifistischen Studenten Deutschlands übersandt werden mit dem gleichzeitigen Ausdruck des Bedauerns, daß der Kongreß unter den heutigen Umständen nichts weiter sür ihn tun könne. Man versichert jedoch, nichts unversucht zu lassen, um die Taxe, die er an den Ketten riuer blinden Klassenjustiz ver. bringen müsse, abzukürzcn, und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß der Tag nicht allzu weit sein möge, wo man ihm endlich die brüderliche Hand reichen könne. In einem Telegramm an den Ne chrjustizminister vr. Heinze wird Protest erhoben gegen die Justizmorde im Fechenbachprozeß und im Puttkamerprozeß und.Nachprüfung der Urteile verlangt. E idlich erhob der Kongreß noch cin:n Antrag Wenzel-Dresden zum Beschluß, wonach >n der Frage der Selbstschutzorganisationen den einzelnen Mitgliedern freie Hand gelaffen und sie nicht an dis Stellungnahme des bisherigen Ber- treters im Friedenskartell gebunden werden. (Das Fried n?kartell hatte eine Entschließung sür einen unbewaffneten Saalschutz angenommen, sich aber gegen den organisierten Selbst chutz ausgesprochen) AußenhandeUstellen haben künftig monatlich durch Stichproben festzustellen, ob den Ablieserungsver- pflichtungen Genüge geschieht, da bei vem jetzigen System sich sehr viele Finnen der pflichtmäßigen Ablieferung entziehen. Für die Dauer der Ruhr besetzung wi:d der unvermeidliche Fehlbetrag durch eine wertbeständige Anleihe gedeckt. Diese Anleihe ist durch wertbeständige Steuern zu sichern und von den Kreditinstituten als. Siche rung sür die Einrichtung wertbeständiger Sparkonten zu verwenden, damit sowohl cem Einzelhandel wie dem Heinen Sparer Schutz gegen oie Geldentwertung geboten wird. Zur staatlichen Finanzpolitik wird in elfter Linie Vereinsachung der Verwaltung in jchärscrem Tempo als bisher, besonders durch Zu sammenlegung von Ministerien und vje- sorm der Finanzverwaltung gejordert. Für die Dauer des Ruhrkampjes soll die Zwangs anleihe als vorläufige Vermögen!steuer unter An passung an die Geldentwertung fortlaufend mo natlich erhoben werden. SämtlicheVorauszahlungen auf die Einkommensteuer sind in stärkerem Maße der Geldentwertung anzupassen. Gleichzeitig sollen für die Dauer Les Abwehrlampfcs monatliche Zu schläge dazu erhoben werden. Handels- und I - dustrieunternehmungen werden sofort verpflichtet, Goldbilanzen aufzustellen, damit ihr wirk liches Einkommen steuerlich ersaß! und die Steuerflucht und Hinterziehung auf Grun) der im Geldentwertungsgesetze vorgesehenen Bewertungszrundsätze abgeschafft wird. Um satz-, Luxus- und Kohlensteuer sollen in vierzehnlägixen Fristen bezahlt werden. Tie Erbschaftssteuer soll auf Grund der Abschätzung der Nach ässe aus wertbeständiger Grundlage vrrantagt und bezahlt werden. Die Veranlagung und Be zahlung der Vermögenssteuer hat gleich. ;alls auf wertbeständiger Grundlage zu erfolgen. Für die gewerblichen Unterneh- mungxn ist die Veranlagung auf Grund der Goldbilanzen vorzunehmen, für die Landwirtschaft aus Grund der Wehrbeitragseinschätzung unter An passung an die jeweils geltenden Preise sür land wirtschaftliche Produkte. Auch die Verbrauchs» steuer n sollen schleunigst aufgewertet und wert beständig gemacht werten, wir überhaupt fast sämtliche Steuerzahlungen und Steuerfragen, jedrr Verzug nach der Geldentwertung aufzuwsrlen ist. Für die auf dem Weltmarkt konkurrenzfähige In. duflrie muß eine Heraufsetzung der AuSfuhrabgade erfolgen. Zur Erleichterung d.-r außenpolitschen Verhand- lungcn ist entsprechend dem Angebot der deutschen Rrgierung an die Entente mit größter Beschlcu- nigung ein Gesetzentwurf vorzulegen über die staatlich; Gold Hypothek auf den gesamten Besitz mit einem Gesamt betrag von jährlich 50E Millionen Goldmark. Die Erträgnisse sind ausschließlich sür die Verpflichtungen aus dem Frndrr ivertrage zu verwenden. * Unsere «irlfchajissührc». Die Wiener Zeit schrift „Die Börse" veröffentlichte kürzlich, eine Notiz, wonach die Hälfte von den 1ZH Millionen Mark neven Aktien der von StinneS kontrol lierten Alpinen Montangesell schäft in den Besitz der sranzösichrn Waffen- und Munitions fabrik Schneid«r-Ere«fot gelangt sei. D« die Esten«» .Deutsch« Bera«erk»-Z«itung", nicht verlausen, von der er nicht wußte, was sie ihm selbst kostet. So stellten es die Einzelhändler dar. Man hätte Grund, ihre Aussagen zu bezweifeln, weil auch der Einzelhandel bei Ler Wahrnehmung seiner Interessen ost An chauunge» verfocht, welche sich mit denen der Verbraucher nicht deckten. Aber auch die Genossenschaften waren in genau derselben Lage. Schmalz, das ihnen sicher war, das sie vielleicht schon aus Lager hatten, konnte nicht in die Berterlungs- stellen gehen, weil die Rechnung über den Ein- kausspreis noch nicht vorlag. Und nun stelle man sich auf der anderen Seite die ungeheure Schar von Verbrauchern vor, die erlebten, wie Schmalz- und Margarine- preise, Mehl, Hütsensrüchte, Reis sich innerhalb weniger Stunden verdoppelten, ohne daß die Papiermark, die sie dafür auswenden konnten, mehr wurde. Alles raste nach Ware. Wo sich irgend etwas zeigte, wurde es gelaust. Die Kartoffelknappheit, angesichts der verspäteten Ernte, weder eine ungewöhnliche Erscheinung noch überhaupt von wesentlicher Bedeutung, wenn andere Nahrungsmittel ca sind, verschärfte den Eindruck der Warenknappheit, die im Einzelhandel tatsächlich vorhanden war. Aber das Wesentliche, zugleich das Groteske war, daß es ja in Wirklichkeit an den für die Massen lebenswichtigen Waren, vor allem Mehl, Schmalz, Margarine, der deutschen Volkswirt schaft nicht fehlte, nur daß der Großhandel und der Produzent unter Lem Druck des stünd lich schwankenden MarkkurseS nichts abgeben wollte oder nur unter Bedingungen, die von der großen Masse der Händler nicht ertragen werden könnten. Die Desorganisation des Warenmarktes ist vollkommen. Eie zeigt in großen Umrissen die ungeheure Gefahr, die droht, wenn die Mark als Zahlungsmittel ebenso verschwindet, wie sie schon als Wertmesser seit Monaten verschwunden ist, ohne daß ein neues Zahlungsmittel oder mindestens eine neue Rechnungseinheit einge- sührt war. Hätten wir in diesem Zeitpunkt schon eine Zwischenwährung dergestalt, Laß wir in Gold rechneten und in Papiermark zahlten, so war dieser ganze Zustand zu vermeiden. So aber erlebten wir die Auszehrung des Waren marktes bei vollen Lagern. Die Ware kam nicht an den Konsumenten, dem Kleinhandel wurde das BetrieSkapital angegriffen, wo nicht aus gezehrt. DaS Chao» schien unvermeidlich. DaS ist daS Ergebnis einer Devisenpolitik der Reichsbank, die nun schon fast den halben Gold bestand des Reiches gekostet hat und einer Finanz- und Wirtschaftspolitik. Wenn größere» Unheil vermieden werden soll, muß Lie Gold- rcchnung mit größter Beschleunigung kommen. Wirtschaftlicht Aordrninge« der Grwerkfchaste«. Ter Deut che Bewerkscha tSbund hat der Reichs- regier«»« eine Anzahl Anregungen zur WLH- rung»- und Finanzpolitik sowie zur Sozial politik überreicht, au» denen folgende» hervor- gehoben sei: R«tch»bank und ReichSregierung geben nur mehr wertbeständige Kredite. R«ich»bank undAusitnhan elcftcNen arbeite« in der Erfassung »nd Ablieferung der au- de» Au-- fuhr e»,teli«n Devise« besser z»fa«m«n. Die Volkswirtschaft und Handel. Die Desorganisation des Waren marktes. DaS Steigen des Dollars von rund 200000 am 16. bis auf über eine Million Ende Juli hat am Warenmarkt Wirkungen ausgelöst, wie sie in gleicher Schärfe noch nie beobachtet worden sind. Es bedeutet natürlich schon an sich sehr viel auch sür die gesamte an Valuta-Wirrnis einigermaßen gewöhnte Wirtschaft des deutschen Volkes, wenn m 14 Tagen der Wert eines Zahlungsmittels im Ausland aus ein Fünftel sinkt. Diesmal aber trat noch hinzu, daß die Reichsbank wäh rend dieser ganzen Zeit mit untauglichen Mit teln den Kurs zu halten suchte. Man setzte einen Einheitskurs fest, zu dem die Nach frage nach fremden Zahlungsmitteln nu r teilweise befriedigt wurde. Die Folge da von war, daß Industrie und Großhandel ebenso wie die Banken ihre Kaufaufträge so steigerten, daß sie auch bei einer Zuteilung der Devisen immerhin noch ihren Bedarf befriedigt zu sehen erwarten konnten. Die Reichsbq)ik mußte in folgedessen die Nachfrage durch immer schärfere Zuteilung zu drosseln juchen. Kein Mensch, der ne brauchte, wußte mehr, ob er Devisen bekam. Da Lie Zuteilung aber nicht entsprechend dem volkswirtschaftlichen Bedürsnis der einzelnen In dustrie- und Handelszweige erfolgte — Lazu wäre eine regelrechte und planmäßige Devisen bewirtschaftung notwendig gewesen, die die Reichsbank nicht wollte — so erhielt derjenige die meisten Devisen, Ler die höchsten Kauf aufträge gab. Die panikartige Entwertung der Mark aber steigerte die Nachfrage nach Lebens mitteln, die zahlungslräftigen Kreise setzlen wieder einmal mit Hamperkäufen ein und die Preise fliegen derart sprunghaft, daß der Berteiier- organismuS der kapitalistischen Wirtschaft, der auf dem Kleinhandel beruht, schon infolge des Mangels an Betrieb-kapital zu versagen drohte. Es kam aber noch hinzu, Laß die Importeure und Grossisten, die das Devisenrisiko von sich ab wälzen wollten, nicht einmal mit dem von ihnen bisher so gut gepflegten Goldpreis auSlamcn. Was nutzte es, wenn man Schmalz für 10 Gold mark verkaufte, ohne zu wissen, ob man mit der eingehenden Summe von Papiermark auch wirk- lich 10 Goldmark in der Hand hatte. Zur Be zahlung von Schmalz wünschte der Importeur Devisen. Die Folge davon war, daß der Groß handel für alle Importwaren und nicht anders auch ein großer Teil der Industrie auch die Gold preise nur „freibleibend" aufstellte. WaS war die Folge? Einkaufsgenossenschaften des Einzel- Handels erhielten z. B. Lieferungen von aus- ländischem Mehl. Der Preis war in Goldmark gestellt, sreibleibend. Das Mehl wurde den Kaufleuten zugeschickt. Der Großhändler hatte feine Devisen noch nicht gekauft. Der Kauf mann wußte also nicht, wa- nun da» Mehl in Papiermark kosten würde und konnte es nicht Weiterverkäufen. Er setzte sich Lamit der Ge fahr der Zurückhaltung von waren und der Um- gehuna der Prei-trcibereiverordnung au». Aber es half ihm nicht-. Denn er konnte «i«e wa« die über die westfälische Schwerindustrie recht gut unterrichtet ist, diese Notiz ohne Kommentar nachdruckt, kann Kin Zweifel über die Berständi- gung des Slinnes-Trustr mit der französischen Schwerindustrie über die Wirtschaft in den öster reichischen Nachfolgestaaten bestehe». Die Außen politik in Deutschland und besonders auch in Frankreich, wo man immer noch daZ Schreck gespenst des Li-affen fabrizierenden Deutschlands an die Wand ma t, wird Ladurch charakterisiert, daß die von Hugo Stinnrs beherrschte Alpine Montangesell schäft augenblicklich mit Hoch, druck Unterteile für französische Ka. nonen anfert'gt. * Tägliche Preisänderungen i« der Stark« stromladettndnstkir. Die Vereinigung deutscher Starlstromlabeliabcikenten teilt mit: Die lüglichen auberordentlrchen Schwankungen des Doüarkurses machen eine Festlegung bestimmter Multiplikatoren selbst jür wenige Tage unmöglich. Wir seh n uni dcher genötigt, mit Wirkung ad 27. d. M. unsere Multiplikatoren in Anlehnung an den New Harker Markkms täglich zu ändern. * Richtpreise i« Goldmark sür Dachpappe. Ter Verband Deutscher Dachpappenfabrikanten hat die folgenden GolLmarkrichtpreise am 31. Juli festgesetzt: ») für Dachpappe mit 80er 100er 150 er 200 er Rohpappeneinlage Goldin, 0,69 0^58 0,40 0,32 f. d. Quadratmeter, b) für Jsolterpappe mit 80er 100er 12ber Rohpappeneinlage Goidin. 1,26 0,95 s 0,79 f. d. Quadratmeter. * Fortfall der Stückten auch bei amtlich nicht notierte«Wertrn Vom 1. August d. I. fällt die Berechnung der Stückzinsen bei festverzinslichen unnotierten Werten fort. * Erweiterung«« in der obtischleiischen Kohlrn- industrie. Die Anlagen der St«inlohlengewerk- schäft Charlotte sollen, wie aus Rybnik gemeldet wird, bedeutend vergrößert werden, sodaß die Belegschaft auf Las Doppelte ihres heutigen Standes anwachsen wird. Dann wird auch die Zusammenlegung der Gemeinden um Charlotte- grube nicht mehr zu umgehen sein. Auch die DubenSkogrube, eine der modernsten Anlagen, soll bedeutend vergrößert werden. In Gegend von Seibersdorf, westlich von Rybnik, wird ein neuer Schacht errichtet werden. * Norwegische G,ünd««g in Lowfttrnßla«». Nach einer Moskauer Melvung Ler „Ag. Ec et Fin." hat eine norwegisch« Gruppe mit ter Moskauer Regierung Vereinbarungen über die Gründung einer gemischten Gesellschaft mit 300 600 Pfuno Sterling getroffen, welche die Ausnutzung der Walobestände im Onegabecken, etwa 7 Millionen Teßjatmen, bezweckt. * An drr Kanzlei der Ha«d«lzkan «er DnSden liegt ver Bericht über die Piüsung des Grün- dungsherrange» bei der Deutschen Webwaren- Aktiengesellschaft in Dresden zur Einsicht aus. * r»dukte«bSrf« ,» Leipzig, de« St. J«U l»23. Welzen: ISO»«»—Llooooo lest, »ogg-n: l 400000 btt icovom bedauvte«. Commer,erste: ,«000c»-i«»c»0. «wirr, -erste. 1«»«»—1 ?«>«». Hiser: ,«»«»—I«»000. i«l»«»—i«»«». «wnwr Matt: . Sia«: >«»«» —»7i.0«« Preis« sür s« so
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