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Sächsische Staatszeitung : 16.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192305164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19230516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19230516
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-16
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 16.05.1923
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Gelte r ,» Rr. 113 — Et» » fOßpßtzMWM — Mütwsch, 1«. Mai l»zz Z«PL« »L«scht «*e Bsrschttge. V«»N», 1t. Mai. «e j»p«»tfch« L»t,ch«f» hat h«»te »<ch«ttt«- b«« «a»»««««» A«, r»l«e»t« N»tw»rt»»t« Ihr« Re^er»», a»f bw N«t« de, «»ich»re«ler»»g da» L Mai »»er- «ttteltr Die japnUfche «e-ter»», hat da» »e»e Du -rbot da» di« deutsche ReH«»»- i» de» «,««»»« da» 2. Ma« 1t» S«P«», de« «er- einigte» «taalc». Gr»tz»rtt««»ie», Fraatreich. Stalle» »ad velgte» borget,-t hat, »»d da» die geiamte R«p»r»tl,»»fr»g« »»fetzt. «t»rr sorg sälttge» Prlsu«, «»terz»-,». Dte l,p»»tfchrR«tter»»-ift»tch1 in »er Lage, sowohl t» Rückjtcht aas de» G«s»»w»«,»g der Rep»ra1t»»>f»«t»e wt« a»f di« «odalltätr» der Z»hl»»ge» »»d de, »„«». tte» de» Rep«rsti»«»pl««, der de» Ha»pttetl de» »de» «wäh»te» «»-ebot» aa», »acht, ihre A»fli««»»»g z» gebe» ««geftcht» der Latfache, »aß Jad«»» grge». wärttg«» Fnteresfe a« der »erliegenden Frage »tcht fa gratz »nd f» dUal ist, wie da» der »»deren «Niterte», a» die die Stete gerichtet tffh »t««1 die jap«»tfch« Negier»»» daden Ad« H»»d, sich »der dir Lszelhette» de» nene» deutsche» «»rfchiage» »» ä»tz«vi Lie »Achte t»deffe» ihre» »«Ahaste» W»«fch ,»« Un»dr»tlbrt»ge», di« de»1fche Negt«,»»g »Age »eitere, geeignete Schritte t» der Nicht»«» n»ter»eh«e», die « «« A»ldtg« »«d f«e»»pfch» fiitche Ne,«1»»g »er-«», » Nep»r»tt»»^ frag« a»f et»erdtlIige»Gr«»dlage erleichtert. » Die Sirenen. Pari», 15., Mai. Pros. Basch beschäftigt sich tu dir „Ere Nouvelle* mit dem Urteil im Krupp- Prozeß und geht dabei auf dw Lerteidigu»gl- red« de» Geuser Recht»anwAlt» Morjzud'eiy, der -et», wie er sagte, ein" Freund Frankreichs ge- »xsen sei. Basch HA« da» «rgnmeut de» Senser RechtS»»waltS für berechtig«, daß «ä«. lich die französische» BehArdrn »lrmal» gegen da» He »le» der Sirene« t« F»ile el«er militäri» scheu Besetzung «»klage erhoben hätte»«»b daher die Freisprechung der «»geklagten Hütte erfolge» müsse«. Basch erklärt, er wolle einjig im Interesse der Gerechtigkeit aus diesen Punkt aufmerksam machen, ohne eine vera«twolt«ng dafür zu übernehme«. Der Generalsekretär der sranzvsisch-soziatistlschen Partei! Paul JaurL schreibt im „Popu- laire": Unsere leitenden Männer scheinen tatsächlich verrückt zu sein. Nachdem sie den Arbeitern de» Ruhrgebiets geschmeichelt und ver sucht haben, sie in ihre Kombinationen hinein- zuziehen, machen sie sich wahrhaftig da» Ver- -nagen, sie ohne Sinn und Verstand abzuurteilen, ohne sich um die Rückwirkung zu kümmern, die ein solches Verfahren nach sich ziehen kann. Da her hat der Landesausschuß der fran- gbsischen sozialistischen Partei eS für »Stig erachtet, gegen diese ebenso un sinnigen wie dummen Urteile zu prote stieren. Unsere sührenden Männer dienen ihrem Lande nicht, wenn sie mit dem Säbel rasseln, im Gegenteil, e» gibt kein besseres Mittel, um den passiven Widerstand in Deutschland zu be stärken. Der englisch-russische Konflikt. Entkriistnng der britischen Vorwürfe. Mo»ka», Id M«i. Di« ,« 1». Mat te« engUsche» Age«t«« i« Mo»»» et»grh«»b1gk «»td»»rt»»ke «tt- wt«ow» »e,t»«t «lt dem Hinweise daranf, d«tz der »«begründete s,i»dltch«r»» de» ««gllsche» «ltlm»t«m» de, «,sit» sch«« N«gim»»g ,««rt»»r1«t war „d er» Nürt, datz d«r «eg d«r Ulttmate» »tcht zur B«U«g»»g privater mtnderwlchtigrr »itzverpänd. »iss« zwtsche» d«« Staate» führ^ b«i«»der» »tcht »wische» N»tzl«»d ,»d *»gla,d Wcitcr sagt die Rot«, im «»gllsche» «em»ra»d»l«, da» fchlechthi» vo» ProvokaUoaeu Svwsetnrtzlaad» spricht, fehle» die Hinweise a»s üh»ltchr Pr»» p»kaU»«e«, die d«m g«g«»»ürtige» «»»sltlt v»ra»»gi»g««. Dagegen gibt e» diele Fülle p»»Pro»okatt,«r» d»n s«ite«S»g» laud», der «tßacht»»g der rnssi» sche» S«te,«sse» »el»«,L»s»»g»er «eerenge»sr«g«, »ergalizifchennud der »em«lsr«ge. Rußland hat da» dar» ha»d«»e »alert«! «ich» ««»genutzt, hat wege» d«, ««letz»»- de, rngltsch. russisch«» B«,ft»»di. g«»g »tcht protestiert, weil r» a«f ei»« all- g«m«i»t Regelung der stiittige« Frage» hofft. Di« S»wi«tregirr»»g »rrsügt über «i» reich» Haiti,«» Mate,i«l üd«, di« »Attg. leit d«, «»gllsch«» Ng«»t«« ,«,«« Gowjelrußlaud »m »a«kasu», t» «tttelssten, über di« U»terstütz»»g d«» Ba»d«»w«se»» in Durkrsta», Buchara, «brr die vo» «ngltsche« No«sul» de« Weitze» Ge»«ral«» geleistet« Hilf«, über da» «»werb«» nnd die «ntfen düng von Ossi,irr«» »ach Wladiwostok. Trotzdem hült die russische Regier»»-, die Pen Friede» will, diese Datsache« der englischen Regierung nicht vor, und feudel ihr nicht ausgefangene Dokumente, deren Glaubwürdigkeit immer fraglich ist. Nm durch Schweige» »icht de» Lindruck »» erwecke«, al» ob dir Sowjetregirrung selbst mittelbar dir Glaubwürdigkeit de» e«glische« Materials a»rrkeime, erklärt die Rot«, datz dtefrS letztere aus Erfindungen «nd ten» denziSs um gearbeitete« willkürlich ergä«»te« e«tzisfrrten «hifsretele» gramme» besteht. Wc.tcr heißt r» i« der Rote, di« Sowsetregieruug habe sich di« freund schaftlichen vk»irhunge» zu den Lrieutvölker» »icht durch Sold, sonder» durch ih, Wohlwollen dies«« Völkern gegenüber erworb.n. Dirsrs frrundschaftlichr Brrhältuis könur nicht al» England feindlich auSgtlegt werde«. Bezüglich der rrrritorialgewäjfer erklärt die Rote, datz die r»ssische Regie rneg »«reit sei, an einer Internationale» «o»fe. renz teilznnehmen und sich deren Br- schlüsfe» zu fügen. Di- «onslikte, so schließt die Rote, feien unbedeutend und könnten bet beiderseitigem gutrn Willen rasch brigelegt werde». Uuterhausdebattk über britisch-russische Beziehunfseu. London, 1b. Mai. Heute begann im Unter Hause die mit großer Spannung erwartete Aussprache über die englisch-russischen Beziehungen. Ramsay viacdo»ald forderte, daß di« B«- zieh»»gen mit Rußland nicht nur sort- g«k«tzt, sondern noch wirksamer al» bisher gestaltet würden. Die russische Regierung müsse als Datsache hing« »om men und ebenso wie die zaristische behandelt werden. Macdonald besaßt« sich s«hr eingehend mit den verschiedenen im bri tische» Memorandum erwähnten Punkten. Er forderte die Regierung auf, die fraglichen Doku mente zu veröffentlichen. Macdonald drückt« di« Hoffnung aus, daß d e britisch« R«gierung bereit sei, irgendwelche zwischen beiden Ländern schwe bende Fragen einem Schiedsgericht zu überweisen oder darüber zu verhandel». Er hoffe, datz in der Beantwortung der rus- slschen Rote die britische Regierung diese al» Grundlage für »eitere Ver handlungen verwenden und nicht das HandelSabkonmen mit Rußland zerreißen werde, da» nicht «ur von wirtschaftlichem, sondern auch ron politischem Wert sei. Mac Neill betonte den unbefriedigenden Tharakter d«r russischen Antwort und sagte, wenn Krassin eine Besprechung mit Curzon wünsche und wenn «, danach Moskau um Instruktionen zu ersuchen beabsichtige, werde die Zeit grenze der bri tischen Note angemessen verlängert werden, was aber nicht so aufgefaßt werden dürse, datz Großbritannien sich mit weniger als der Be friedigung seiner Forderung begnüge. Der Gedanke, datz es wegen dcr vorhandenen Disferenz,« z» einem englisch-russische» Kriege k»m«e« »»»«, sei lächerlich. Sngland wünsche möglichst harmonische Beziehun gen mpt allen Rativne» ei»schlirtzlich Rußland» z« unterhalt««. Die Regier«»- beabsichtige nicht, da» HandelS- abkomme» a«f»«hebe», sonder« sie wünsche im «egrntcil, daß seine Vektimmuugcn befolgt würde«. DiesRegirrung habe solange mit Rußland zwecklos verha«delt, datz sie dessen müde gewordcn sei. Die Ford.r n,,»» an Rutz- la«d seien durchaus nicht übereilt gestellt, sondern aus einer Vollsitzung des Kabinetts unter Vorsitz Bonar Laws beschlösse« worden. Lloyd George bat die Regierung, vollen Rutzen a«S ihrcm Ultimatum zu ziehen. Wenn man man die russische» Handelsvertreter wcg- schickte, und alle Verbindungen mit Rußland ab- schueiden würde, so würde die dortige Revolu tion aus sich selbst zurückgcworfen werde«. Bonar Law kehrt nach London zurück. London, 1b. Mai. Tas Kabinett hat noch gestern abend die russische Note eingehend erörtert, eine Bekanntgabe der Stellungnahme zu ihr aber abgelehnt. Man nimmt an, daß Bonar Law, der gestern von Aix-les-BainS nach London abreiste, seinen Urlaub auf kurze Zeit unter brechen wird, um mit dem inzwischen hier ein- getroffenen Krassin zu verhandeln. Während die konservative Presse in verschiedenen Schattie rungen die russische Note als unannehmbar be zeichnet, ist die liberale Presse der Ansicht, daß die Note als Verhandlungsbasis geeignet ist. — In seiner Besprechung der russischen Antwortnote sührt .Daily Telegraph- aus, durch die Note Lord Curzons seien Litwinow und seine Kollegen von dem Glauben geheilt worden, daß sie England verspotten, englische Untertanen unter- drücken und gegen die Macht Großbritanniens im Osten Komplotte schmieden könnten, ohne daß die englische Regierung gegen sie einen Finger rühre. Der Abschluß des russisch.eng lische» Ha»p«l»»bk»mm«llD fei el» Fehls, gswese», obwohl «tnig« sühnende Industriell« In England dafür grwes«» sei««. Dieser Fehler würde »och schlimmer, wen» m«, heule da» Ab- komme« aufrechter hielt«. Ar«sfin wünscht eine friedliche Beileg««-. London, 16. Mai. Nach Anhörung des grüßten Teiles der -estrigen Unterhausdebatte erklärte Krassi« in einer Unterredung mit Pressevertreter», er hab« g«st«rn ein Schreibe» an da» Foret-« Osfice gesandt. E» s«i ursprünglich «icht seine Absicht gewesen, um eine Unterredung nachzusuchen. Jetzt hoste «r jedoch, daß «in« Zusamm«nku«ft stattsinden werd«. Die russisch« R«gi«rung wolle keineswegs den Bruch des englich-russb- schen Handelsabkommens. Sie wünsche alle strittigen Fragen auf der Grundlage der Gegen seitigkeit zu erörtern, «ns ei««r Konferenz zwischen Vertretern Großbritannien» und Ruß lands könne die Frage der Propaganda ge regelt werden. Die Regelung der Forderungen mäste durch Unterzeichnung «in«» Vertrag« sri«d- lich behandelt werden. «>d Ru»Luieu wollen ihre amerikanischen Gchnlde« »icht bezahlen. Pari», 1S. Mai. ,Gtz»«-o Dribn»«- erführt mW «„Hw,ton, e» verkant«, P»tzB«lgl«» abgel«hnt hab«, bi« Regel»»» srl»«r 1'/, Milliarden Dollar Schnlb »n dl« V«rrl»i-t«n St»,t«n noch nur zu «rürtern. Ls b«. grü»d«1 sein« Haltung »«mit, daß «» mit Mtlf» n la Pari» «l» Abkomme» -etrossr« habe, da» Velgit» vo» fei»«, Schuld be- fr«i«. 2» ««fhtugto» f«i mau dr, «uflchh datz nur brr Kongreß, »icht ad«r Wilfo» vcl-tr» vo» f«inrr Schuld btfrtit« könnte. AnchWtlfo» persönlich p«rl«n-»et die belgische « «sfaff« « g. Ls vcrlautrt weiter, datz Ru mänien ebensallS feine Aahlnng». Unfähigkeit felbst für di« Zi»,«» f«i»r, amerikanifche« Schulden rrkIär«« wolle. Ismet Pascha und Venizelos. Paris, 15. Mai. Die heutigen Morgenblätter sind über den Verlauf der gestrigen Sitzung der Lausanner Friedenskonferenz ziemlich pessimistisch gestimmt, und zwar vor allen Tingen deshalb, weil Veni zelos in einer längeren Besprechung mit JSmet Pascha gestern eine genaue Erllärung über Krieg oder Frieden verlangte. Ben.zeloS erklärte ferner im Namen der griechischen Re gierung, daß diese keine Barzahlungen leisten könne, und stellte der Türkei ein gleiches Vorgehen anheim. Die Türkei scheint sich aber diesenr Vorschlag gegenüber vollkommen abgeneigt gezeigt zu haben, In Kreisen dcr Alliierten saßt nian den Schritt der griechischen Regierung als eine Art Ultimatum auf, anderseits fehlt es in Paris auch ncht an Stimmen, Lie sich über eine direkte Verständigung zwischen Griechenland und der Türkei durchaus günstig anssprecheu und die glauben, daß die Alliierten nur dann einzugreisen haben würd.'N, wenn infolge der Halsstarrigkeit der miteinander verhandelnden Länder der Frieden auf dem Balkan wirklich und erheblich gefährdet werde» sollte. Roseggers „Fernweh". In den fesselnden persönlichen Erinnerungen an Peter Rosegger, die im Maiheft der „Deutschen Rundschau* veröffentlicht werden, spricht Emil Ertl von dem merkwürdigen Zwiespalt, in dem der Dichter in allen Zeiten seine» Lebens zwischen dem „Fernweh" und dem Heimweh unablässig hin und her geworfen wurde. Der ungewohnte, aber treffende Ausdruck „Fernweh- fand sich zum erstenmal in dem Gedicht einer jungen Dichterin, da» Ertl Rosegger zur Veröffentlichung im Helm- garten unterbreitete. Al» er Zweifel äußerte, ob die kühne Neuprägung al» Ausdruck eine» un bestimmten Dranges in die Ferne möglich wäre, lachte Rosegger «nd sagte: „Aber lieber Freund, dar Wort Fernweh dürfen wir doch nicht streichen, da- ist ja das Beste am ganzen Ge- dicht!- Gerade für ih» war diese» sehnende Suchen, das den inneren Menschen rastlos macht, wohl auch den äußeren ruhelos au» der Heimat in die Fremde und von da wieder in die Heimat zurücktreibt, in hohem Maße charakteristisch, sür ihn, den entwurzelten Bauernmenschen, bedeutete ptesrr Konflikt den AngKpunkt seine» Schicksals. „Jnnigst mit d«r Scholle verwachsen und doch aus ihr gerissen; das Ziel in einem andern Lebenkkreis« suchend als dem bäuerlichen und in diesem neuen Kreise doch nur wirkend durch Ler- herrlichung des Alten, Verlassenen und Verlorenen; der Natur näher stehendund dadurch dem Instinktiven hilsloser preisgegeben, als ein durch Generationen Lerstadtlichter; schwerer anpassungsfähig als dieser mW von manchmal schier vegetativem Eigen willen besessen — so strebt er vom Land i» die Stabt, um sich sei» Lebtag ausS Land zurück- Plsehnen; unternimmt Reisen bis inS nördlichste Dki»tschland und südlichste Italien, um ohne ,» sichtlichen Gnind plötzlich, wie von Furien gehetzt, wieder i» Pir grüne Etewraimk z»rückz»hasten; «beitet sich krachend z» d«» höchsten ihm errrich- äme« Gipfeln der schwärmerisch geliebte» Alpe» «vpmi. ohm »mh „r eine Stund« läng«, z» verweilen, als unbedingt nötig ist, um das vor zeitige Umkehren Halbwegs wenigstens vor sich selbst zu rechtfertigen; und verfällt gelegentlich sogar auf den listigen Gedanken, den Trieb in die Ferne, der doch von der Heimat sich nicht trennen und die gewohnte Häuslichkeit nicht missen kam«, durch eine Eisenbahnrundfahrt durch die öster reichischen Lande zu betrügen, die vom Aus gangspunkt, durch Tag und Nacht, ohne AuS- steigen und Aufenthalt, im großen Bogen zum Ausgangspunkt zurücksührt." Besonders im Früh jahr kommt diese Ruhelosigkeit über den Dichter, die erwachende Natur lockt ihn zu weiten Wegen ins Freie oder ein unbestimmter Drang entführt ihn in fernere Landschaften. Diese Stimmung drückt sich immer wieder in seinen Briefen an Ertl aus. So schreibt er im März 1905: „Diese ersten Frühlingstage heben schon an, mich unruhig zu machen. Hinaus,hinaus! Heutesahreichaufein paar Stunden nach dem Mürzkal. Frühling! Commer! Welch köstlich Ding für den, der jung und frei ist!- In einem anderen Brief heißt es: „Nach einer Irrfahrt, um mir selbst zu entfliehen, über Feldbach, Triest, Venedig, Trlglav-Fuß, Tarvis, Maltatal, Klagenfurt, gestern nach Hause angekommen, bin ich etwas müde . . .- Im Mai 1903 sendet er dem Freund die graphisch« Talpellung einer „Maifahrt nach Ungarn in 44 Stunden-, Er liebte das Fahren in der Eisenbahn und betrachtete es gelegentlich al« Selbstzweck; er empfand es al- Erholung, di« wechselnden Gegenden vor den Waggonsenstern an sich vorüberziehen zu sehen, auSzuruhen vom sonst rastlosen Schreiben und ohne die Nötigung, mit jemand sprechen zu müssen. Auch die un zähligen vorlesereisen, die ihn wiederholt durch alle deutsche» Land«, durch sämtlich« größer« »nd virle kl«ia«re Städte des Re ches und Österreichs sühr«», end.»» stet« danin, datz er aus dem kürze ste» W«g« fluchtartig »ach Hause jagt. Los Fernweh wirb durch di« Heimsr«ud« auSgedrückt, sür di« er immer wieder ergreif«»»« Wort« i» seinen Briefe» findet. Lie fetzten Brief« ar» den KrirgSjahren sind von dieser Heimsreude erfüllt; noch ein Jahr vor seinem Hinscheiden beglückt den bereits sehr leidenden Dichter das Wiedersehen mit der Heimat. „Ich bin hier zwar noch nicht gesund", schreibt er aus Krieglach am 6. Juni 1917, „aber glücklich. Seit einem halben Jahrhundert damals in den ersten Ferien, habe ich die Heimats- freudeu noch kaum je in so hohem Grade empfun den, als diesmal . . ." ranze. Maina ClaeS, die vor kurzem in Gemeinschaft einen Tanzabend gegeben hatte, tanzte gestern allein und gab damit ein abgerun detes Bild von ihrem Können. Für sie ist die Musik mehr nur alS.motorischeS Element, als An- trieb, sondern ihr Bestreben läuft darauf hinaus, den musikalischen Rhythmus in plastische Be- wegungen umzusetzen. Richt aber bringt sie den eigrnen Rhythmus zum Aujdruck. In dieser Begrenzung liegen Vorzüge, aber auch Schwäche. Ihre plastischen Studien vornehmlich nach Bach, Scarlatti und LrahmS sind reich an Gebärde, aber arm an impulsiver Kraft. Da sie nun zu dem über ein gewisses Legato nicht hinaus kommt, bleibt zuletzt trotz aller Einzelschönheiten eine ge wisse Monotonie zurück. Nm so überraschender wirkte es, als Maina ClaeS im zweiten Telle eine ausgesprochene Begabung nach der Seite des Charakteristischen, ja Grotekkew verriet. Ihre Tänze nach Scriabine und Moussorg-ky waren sein pointiert. Jedensall» sesselt Maina ClaeS durch künstlerischen Ernst, und da» läßt hoffen, daß fremde, noch spürbare Einflüsse überwunden werdrn. Die Aufnahme war recht beifällig. Brt. Achtzigjährige» vtsiehe» de» Lcipzi-er »««- servatoriums. Am 13. und 14. Mai beging die altberühmte Leipziger Kunststätte die Feier ihres achtzigjährigen Bestehens. Da» Konservatorium wurde am L April 1843 mit 17 Schüler» und L Schülerinnen eröffnet; der erste u»ter d«n Stu dier«»«» »ar Th«»p»r Lirch»»r, d«r spät« besiuWl« Knmprmtsi (gesi. 18. September 1903). Gegenwältig ist die Zahl der Studierenden 780 — davon 492 Ausländer. Seit Bestehen habe« 14 480 Schüler das Konservatorium besucht. In teressant ist die klassische Besetzung, die der erste Lehrlvrper des Konservatoriums aufweisen konnte; Kapellmeister vr. Felix Mendelssohn-Bart holdy, Kantor und Musikdirektor M. Haupt mann, Konzertmeister Ferdinand David, vr. Robert Schumann, Musikdirektor August Pohlenz und Organist L. F. Becker. An dem Ehrentage des Leipziger Konservatoriums wurden Chorgesänge, Lieder, Klavier- und Streichmusik, Symphonien, Quintette, Sonaten usw., ausschließ lich von früheren und gegenwärtigen Lehrern und Schülern aufgefü^rt. Bachsrft. Das elfte Deutsche Bach fest der Neuen Dachgesellschaft wird vom 23. bis 25. Juni in Leipzig stattsinden. Das Fest ist zugleich die 200-Jahrseier der Berufung Bachs in das Amt des Kantors an der LhomaSschule. Es wird Sonnabend (23. Juni) mit der jahr hundertealten Motette in der ThomaSIirche be ginnen. Ihr werden sich Mitgliederversammlung mit Vorträgen und Kantatenabend anschliißen. Am Sonntag (24. Juni) findet in der ThomaS- kirche Festgottesdienst mit großer Kirchen musik statt, mittags Orchesterkonzert im Ge wandhaus, abend; Kammermusik. Für den dritten Festtag sind vorgesehen: Orgelkonzert in der Thomaskirche und abends die Aussöhnung der L-moil-Wesse. Anfragen wegen des Pro grammes und Auskunft über da» Fest, Unter kunft u. a. sind an die Geschäftsstelle der Reuen Bochgesellschast (Leipzig, Nürnberger Straße 36) zu richten. Farbe«- und Formeisi«» per Bi««««. D« Münchener Zoolog» v. Frifch «acht« d«« B«- such, dir alte Streitfrag« z» lös«», ob man d«n vienrn da» Find«» ihre» Korbe» erleichtert, weu» bieser i» einer bestim»ten Farbe gestrichen ist. J»d«m er die Färb« v«rändert«, ,«Ia»g-r» ih«, di« heiml«hre»b«n VW»«» »ollzählt- i» et»«» falsch«», et»e» leeren Korb zu locke»; durch dte
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