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Dabei war er eine höchst empfindsame, mimo senhaft zarte, leicht verletzliche Natur — kränk lich und zurückgezogen lebend; sein Leben verlosch, als er längst die andalusische Hei mat und Europa verlassen hatte, irgendwo in der Emigration in den argentinischen Bergen. Weniges nur und oft Widersprüchliches ist an Dokumenten und Bildern aus seinem Leben bisher an die Öffentlichkeit gedrungen. Doch ist de Falla, zu dessen Schülern übrigens der Dichter Lorca gehörte, zweifellos in der Musik des 20. Jahrhunderts neben dem frühen Stra- winsky, neben Kodäly, Bartök, Janäcek, Chat- schaturjan und anderen der bedeutendste Er neuerer aus dem Geist nationaler Volksmusik heraus. Das spanische Volkslied, der Volkstanz seiner Heimat, der maurisch-exotische Rhyth mus sind in seinem umfangmäßig geringen, aber höchst bedeutenden CEuvre zu einer genialen Synthese mit Einflüssen des franzö sischen Impressionismus gebunden. Für den Stil de Fallas, dem mit Debussy, Ra vel und Dukas eng Befreundeten, der gewisser maßen der Ravel Spaniens wurde, ist neben dem Ballett „Der Dreispitz" vor allem sein Manuel de Falla Siete Canciones Populäres Espanolas El pano moruno AI pano fino, en la tienda, Una manche le cayö; Por menos precio se vende, Porque perdiö su valor - Ayl Seguidilla murciana Cualquiera que el tejado Tenga de vidrio, No debe tirar piedras AI del vecino. Arrieros semos; Puede que en el camino Nos encontremos! volkstümlichstes Werk, die in den Jahren 1909 bis 1915 entstandenen sinfonischen Impressio nen „Nächte in spanischen Gärten" für Klavier und Orchester bezeichnend. Zu seinen bekann testen Werken gehören auch die 1914 auf An regung einer spanischen Sängerin der Pariser Opera-Comique, Ida Godebska, entstandenen und im Februar 1915 in Madrid uraufgeführten Sieben spanischen Volkslieder. Nur selten hat de Falla Volksmelodien nahezu wörtlich übernommen, nämlich im „Spanischen Tanz" seiner Oper „Das kurze Leben" und in einigen dieser Lieder, nicht ohne sie seiner Phantasie zu unterordnen, denn — so äußerte der Komponist — „bei einem Volkslied ist der Geist wichtiger als der Buchstabe . . . Die rhyth mische und harmonische Begleitung ist so wich tig wie das Lied selbst; daher muß man die Inspiration dazu direkt vom Volk nehmen". Die originalen Klavierlieder de Fallas erklingen in unserer Aufführung in der 1950 veröffentlichten Instrumentation von Ernesto Halffter (geb. 1905), der auch de Fallas Kantate „Atldndida" vollendete. Sieben spanische Volkslieder Das maurische Tuch Auf das feine maurische Tuch im Laden Fiel ein Flecken; Es wird zu herabgesetztem Preis verkauft, Denn seinen Wert hat es eingebüßt — Ach ja I Seguidilla aus Murcia Wer unterm Dach Im Glashaus sitzt, Darf auf den Nachbarn Keine Steine werfen. Maultiertreiber sind wir; Wer weiß, ob wir nicht unterwegs Uns begegnen I Wegen deiner Unbeständigkeit Vergleich’ ich dich Der Pesete, die Von Hand zu Hand geht; Schließlich ist sie abgegriffen, Und weil er sie für falsch hält, Nimmt sie keiner. Por tu mucha inconstancia Yo te comparo Con peseta que corre De mano en mano; Que al fin se borra, Y creyendola falsa Nadie la toma I