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stücke, Chorlieder, das Märchen mit Musik „Das tapfere Schneiderlein" und vor allem die zahlreichen Werke für Kinder und Ju gendliche, die ihm bei internationalen Kom positionswettbewerben für Kinderlieder in Bu dapest, Berlin und Warschau erste Preise ein trugen. über das heute erklingende Werk aus seiner Feder sagte Rainer Lischka: „Das Konzert für Cembalo und elf Instrumente entstand 1986 im Auftrag des Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik. Es ist für die einsatzfreudige Dresdner Pianistin und Cembalistin Bettina Otto ge schrieben, die es mit den Lauchstädter Kapel- listen unter der Leitung von Thomas Müller im Rahmen der 1. Dresdner Tage der zeitge nössischen Musik 1987 uraufführte. Die Arbeit an diesem Konzert, speziell an dem Solo-Part, war für mich sehr interessant. Galt es doch hier, sich ganz intensiv in die Eigen art des Cembaloklanges einzufühlen. Durch das Anreißen der Saiten entsteht ein brillan ter, obertonreicher Klang, der jedoch durch eine ziemlich geringe Tondauer und -stärke sowie durch mangelnde Modulierfähigkeit be grenzt ist. Trotz dieser Einschränkungen gibt es natürlich einige Möglichkeiten, das Instru ment wirkungsvoll zum Klingen zu bringen. Praktisches Probieren, vor allem aber erneute Beschäftigung mit der kunstvollen Klavier- Satztechnik von Meister Bach waren hier auf schlußreich und gaben Arbeitsanregungen. So ist besonders im zweiten Satz das Bachsche Vorbild erkennbar. Er soll als Zentrum des Konzertes fungieren. Ähnlich einer Chaconne wird zunächst eine Tonreihe vorgeführt (Kon- trabaß-Pizzicato), die mit thematischer Bedeu tung wiederholt, auch auf verschiedenen Ton stufen erklingt, aus der aber auch neue Ge danken abgeleitet werden. Im ersten Satz do miniert virtuoses Arpeggienspiel. Im letzten Satz wird eine vorzugsweise rhythmische Spiel weise genutzt, der einige Reminiszenzen aus den vorgenannten Sätzen gegenüberstehen. Das Ganze ist zwar ernsthaft gearbeitet, soll aber in seiner Wirkung sehr leicht und unter haltsam sein, als wäre es voller Spiellust so eben erfunden . . Ludwig van Beethovens 8. Sin fonie F-Dur op. 93 folgte unmittelbar auf die 7. Sinfonie. Das Werk entstand wäh rend eines Kuraufenthaltes in den böhmischen Bädern im Sommer 1812 und wurde nach ei ner handschriftlichen Bemerkung des Meisters auf der Partitur („Sinfonia Lintz in Monath October 1812") in Linz, wo er nach der Kur für einige Wochen seinen Bruder Johann be suchte, vollendet. Die erste Aufführung fand in einem eigenen Konzert Beethovens am 27. Februar 1814 in Wien statt, zusammen mit der „Siebenten" und der Programmsinfonie „Wel lingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria". Bei den Zeitgenossen fand die „Achte" zu nächst wenig Anklang. „Das Werk machte kei ne Furore", hieß es in einer kritischen Stimme nach der Uraufführung. Beethoven zeigte sich darüber recht verärgert, er meinte, seine „Klei ne Sinfonie" (so nannte er sie im Vergleich mit der „Großen" A-Dur-Sinfonie) habe den Hörern wohl deshalb nicht gefallen, „eben weil sie viel besser ist". Der Grund für diesen Mangel an Verständnis lag nicht etwa in der besonderen Schwierigkeit des Werkes. Im Ge genteil, man hatte wohl nach den vorangegan genen Schöpfungen neue Steigerungen er wartet und war nun enttäuscht durch eine scheinbare Zurückwendung auf Vergangenes, die aber hier durchaus keinen Rückschritt, son dern eher einen Rückblick von einer höheren Stufe aus darstellte. Heitere Scherzhaftigkeit, beschauliche Behaglichkeit, launiger Humor, kraftvolle Lebensbejahung und ausgelassene Freude charakterisieren das formal bemer kenswert geschlossene Werk, in dem, wie auch schon in der 7. Sinfonie, wieder dem rhythmi schen Element eine große Bedeutung zu kommt. Der ohne Einleitung sogleich mit dem frischen, klar gegliederten Hauptthema beginnende 1. Satz (Allegro vivace e con brio) ist voller schalkhafter Einfälle und kontrapunktischer Neckereien. Er steigert sich nach fröhlich-tu- multuarischen Kämpfen bis zum gewaltigen Freudenausbruch der Coda, endet dann aber sehr graziös mit dem noch einmal leise auf klingenden Kopfmotiv des fröhlichen, tänzeri schen Anfangsthemas. Auf einen langsamen Satz verzichtend, schrieb Beethoven als 2. Satz ein bezaubernd anmu tiges, leicht dahintändelndes Allegretto scher- zando, das satirisch anspielt auf des Wiener Mechanikers Johann Nepomuk Mälzeis Me tronom: die Sechzehntelakkorde der Bläser zu Beginn, die gleichsam das Ticken des mecha nischen Zeitmessers nachahmen, bestimmen die Bewegung des reizenden, scherzhaften Satzes. Der 3. Satz (Tempo di Menuetto) erinnert an einen derbkräftigen Volkstanz, im Trio er klingt über Stakkato-Triolon der Violoncelli in