rück: Der Selbstmordversuch Robert Schumanns hatte den jungen Brahms tief erschüttert, im Juli 1856 stand er am Grab des Freundes, der ihn noch drei Jahre zuvor mit jenem berühmten Artikel „Neue Bahnen" in der „Neuen Zeitschrift für Musik" der Musikwelt empha tisch empfahl: „es müsse . . . einmal plötzlich Einer erscheinen, der den höchsten Ausdruck der Zeit in idealerWeise auszusprechen berufen wäre, einer, der uns die Meisterschaft nicht in stufenweiser Entfaltung brächte, sondern, wie Minerva, gleich voll kommen gepanzert aus dem Haupte des Kronion spränge. Und er ist gekommen, ein junges Blut, an des sen Wiege Grazien und Helden Wache hielten. Er heißt Johannes Brahms." 1854 hatte Brahms den Beginn des 2. Satzes („Denn alles Fleisch, es ist wie Gras") konzipiert, aber erst 1861 entwarf er die vollständige Textfassung für das Requiem. Auf der letzten Seite des ersten Heftes seiner fünfzehn Romanzen aus Tiecks „Magelone" notierte er jene Bibelstellen, die er für sein opus 45 montageartig zusammenstellte. Der Tod seiner Mutter indes, im Februar 1865, scheint dann den endgültigen Schaffensimpuls ausgelöst zu ha ben, und Brahms leistete gleichsam schöpferische Trauerarbeit: „Ich bin nun getröstet! Ich habe das über wunden, was ich glaubte, nie über winden zu können. Und nun bin O - jpT“ 7/ — o *. <-■ - Faksimile des Beginns des Deutschen Requiems