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Sächsische Staatszeitung : 14.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192108144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19210814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19210814
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-08
- Tag 1921-08-14
-
Monat
1921-08
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 14.08.1921
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«rite L zn Nr. 18v Sächsisch« Sta»tHrett««g Conntag, 14. August 1521 Veite Gutachten abgebe. Die Frage, welche NuSsichten > betont »erden, wie sehr e« gerade im Interesse in Wissenschaft und Kunst. Ic t «grippastroße 10. ^aätDu^UgLNgMernölig, gehe'zuGeMäerI^orttig Wort alles Ried« Haber eine einer» sahrt junet Wegs schisl- unve Güle Eber Ums< bei d 7,30 Fern Be von zu Zeit ei in Ber tretung llärung der Fo alle r wanden tun hl Tie Et bui die lor no ü u v Wissenschasl «ub Technik. Unter reger Be» teiü-ung sand in Frankfurt a. M. ein Kon greß der deutschen Paläontologische« Ge sellschaft Pott, mit dem eine Ausstellung tm Senken der gschen Museum verbunden war. Pros. Adel-Wien hielt einen Bortrag »der die Mumie eine« Trachodon au« der oberen Kreide von wio- ming (Nordamerika). Proi. Tresermann über — Im Auftrage der Deutsche« wissen schaftlichen Kommission für Meerep forsch»«g hat der Neichssorschungsdampse, „Poseidm," die G,«Verhältnisse deSMeere». wasser« auf einer Fahrt bi« in da« innen Skagerrak und di« nördliche Nordsee erforscht. wi au P w 3< P w je Ä der Trc Ver^ Pre Teil und Dat Abs, Die Aussperrung i« der Braunschweiger Metallindustrie. Braunschweig, 12. August. Der Konflikt der Braunschweiger Metallindustrie ist bei das aus dem Muschelkalk von Bayreuth in jahre langen Arbeiten herausgemeißelte Skelett eines Placodus, eines großen Reptils. Prof. Saal feld-Göttingen berichtete über die Formänderung bei fossilen Wirbellosen: Auf Grund des Studiums der Ammoniten und Belemniten erklärte er, daß sich die Zahl der bisherigen Ammonitenarten um 80 bis 90 Proz. vermindert. Endlich berichtete Prof. Wepser-Freiburg über eine Kunststättc von MastodensauruS im oberen Buntstein von Kappel im südlichen Baden. Zum Ort der nächst jährigen Tagung wurde Tübingen bestimmt. — Der Deutsche Medizinalbeamtcn- Verein veranstaltet gemeinsam mit dem preu ßischen und bayerischen Medizinalbeamten-Verein am 10. und 11. September in Rürnberg eine Tagung. Berichte über die Entwürfe zum Straf gesetzbuch geben Prof. vr. Schultze und Prof, vr. Lochte, über die Gestaltung der staats- ärztlichen Prüfung sprechen Prof. vr. Abel- Jena und Strahmann-Berlin. Außerdem berichtet Prof. vr. Rimpau-München über die Seuchen bekämpfung und Medizinalrat vr. Bundt-Halle über die Zukunft der öffentlichen Gesundheitspflege. —Hb. Das Zentralinstitut für Er ziehung und Unterricht, Berlin IV 35, Potsdamer Straße 120, veranstaltet vom 5. bis 10. September 1921 eine Pädagogische Herbstwoche in Köln „Theorie und Praxis der Arbeitsschule". Die Borträge, an die sich tun lichst eine Au-fprache anschließen soll, finden patt in der Universität, Agrippina-Ufer. Für die freien Nachmittage sind Lehrproben mit anschließende» Besprechung an« dem Gebiete de« ArbeNSunter- richt« vorgesehen. Wegen weiterer Auskunft wende man sich an da« städtische Schulamt, Köln, gelegt. Die Arbeiter haben den gestern bei den Verhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeit nehmervertretern zustandegekommenen erweiterten Vergleichsvorschlag angenommen. Die Arbeit dürfte bereits morgen wieder ausgenommen werden. Verbot der „Münchener Morgenpost". München, 12. August. Das Organ der un abhängigen Partei, die „Münchener Morgenpost", ist auf unbestimmte Zeit verboten worden. Der Polizeipräsident Pöhner führte in Begründung des Verbote« aus, daß die „Münchener Morgen post" nur ein Ersatzorgan für das im Anschluß an die Ermordung des Abgeordneten Gareis ver botene unabhängige Organ „Der Kamps" sei. Das Blatt fühle, so heißt e« weiter, eine schäm- lose landesverräterische und jede Staatsautorität verhöhnende Sprache. Die unabhängige Partei hat angesichts des Verbot» der „Münchener Morgenpost" an den bayerischen Landtag, der gegenwärtig versammelt ist, und an den Reichs präsidenten ein Telegramm gerichtet mit der Mit- Teilung von dem Verbot, das im Widerspruch zu Artikel 118 der Reichsverfassung stehe. cheint als eine Häufung grausiger und zielloser Dinge, als „eine gewaltige Prozession, eine end- ose Prozession, in der Rasende kämpfen, in Strömen Blutes sich wälzen, erstickt vom Rauch der Schlachten, durch den die Fahnen schimmerten und die roten Blitze der Kanonen stammten. Und mmer hörten wir den Donner der Kanonen und da« Geschrei der Sterbenden." Die Schauder des Krieges sind hier erbarmungslos dargestellt, lange bevor die Welt sie am eigenen Leibe erlebte. Und chließlich bleibt nur die furchtbare Erkenntnis, daß e« kein Jenseits gibt und eigentlich auch kein DieSseil«, daß alle« ein Traum ist. „Gott, Menschen, die Welt, die Sonne, der Mond, das Gewirr der Sterne — alles ein Traum", verkündet Satan dem Knaben. Mark Twain wollte in diesem Buche sein letztes Bekenntnis geben, wie er an seinen Freund William Dean Howells schrieb, „ein Buch, da« aus keines Menschen Gefühle, Vorurteile, Meinungen, Glauben, Hoffnungen Rücksicht nehmen sollte, ein Buch, das sagt, was ich zu sagen habe, au» meinem innersten Herzen heraus, in der ein fachsten Sprache und ohne Schranken irgendwelcher Art. Ich wollte damit sagen, was ich vom Menschen halte, was für ein schäbiges, ärmliche«, lächerliches Ding er ist, und wie er sich in der Wertung seines Charakter«, seiner Kräfte und Eigenschaften und seiner Stellung unter den Tieren täuscht." Aber er fand nicht den Mut, der Welt diese« wahre, tragische Antlitz zu zeigen, und so spricht er erst au« dem Grabe zu un«, al« der tragische Clown, besten ganze« Wesen und Werk durch diesen düsteren Hintergrund ein neue« und tiefere« Aussehen erhält. Auf dIHen Erfolg kann die deutsche Industrie Polz sei». Auch in der chemischen Industrie woll- 1e» sich bekanntlich die ehemaligen Feind« selb- ständig macht« und haben zu dem Zweck Sin- suhrverdote, Prohibitivzölle und Lizenzen zu Hilfe genommen, um die deutsche Einfuhr auszu- fchließen. Doch einträchtig finden sich trotzdem England, Frankreich, die Vereinigten Staaten von Amerika und Italien als Bezieher aus der deut- schen Ausfuhrliste. England schätzt Brom, Ammo niak, Ätznatron, Bleioxyd, Weinstein, Bittersalz und viele andere Erzeugnisse der deutschen chemi- schen Industrie; die Bereinigten Staaten Roh- und Düngesalze, Pottasche, Aall in verschiedenen Formen, Zinksalze und Bronzefarben, und fast alle Staaten der Erde sind nach wie vor Abnehmer der deutschen Anilin- und Allzarinfarben. ES versteht sich, daß auch das übrige Amerika und Ostasien aus der Liste nicht sehlen, deren weitere Ergänzung jedoch zu viel Raum in Anspruch nehmen würde. Bon deu «»deren Industrien, aus denen Deutschlands Ausfuhr beruht, seien noch genannt die Textilindustrie in weitestem Umfange, die für 8,4 Milliarden M. Waren im Jahre 1920 aus- führte, dann die Leder- und Kürschnerwarenindustrie mit ungefähr 2,5 Milliarden M., Papier, Pappe und hieraus gefertigte Waren mit über 3 Mil- liarden M., Feuerwaffen, Uhren und Spielzeug mit 2,5 Milliarden M. und endlich noch die Glaswarenindustrie, Tonwarenindustrie und die Waren ailS Schnitzstoffen mit ebenfalls je einer Milliarde Mark auf der AuSfuhrliste. Dem Werte nach erreichte die deutsche Ausfuhr im Jahre 1920 die Summe von 69 524 476 999 M., für das erste Friedensjahr gewiß eine sehr stattliche Leistung, auch wenn man den gesunkenen Markwert in Rechnung stellt. Ter Menge nach ist dagegen die Ausfuhr noch beträchtlich hinter derjenigen von 1913 zurückge blieben, was freilich nicht wundernehmen kann. umgab, und vor uns steht der wahre Mark Twain, der tragische Grübler und Träumer. Erst jetzt wird aus seinem Nachlaß im Insel-Verlag in vortreff licher Übersetzung ein Werk veröffentlicht, das er elbst sorgsam geheimhielt und nur seinen nächsten Zreunden mitgeteckt hat. Diese Phantasie, die den Titel „Der geheimnisvolle Fremde" führt, erregte in der Heimat deS Dichters, wo man sich auch noch nach seinem Tode einen tollen Spaß von dem „Meisterclown" versprach, große Enttäuschung, für uns aber ist dieses melancho lische Bekenntnis eines enttäuschten Idealisten, da» in der vollständigen Leugnung aller idealen Werte, alles Sinns und Zwecks im Leben gipfelt, ein ergreifendes Bekenntnis, bezeichnend für die tiefe Verzweiflung, welche die Menschen einer materia- Mischen Zeit ergriffen hatte, und die jetzt nach der Katastrophe des Krieges allenthalben her vortritt. Mark Twain hat diese Geschichte, die er selbst nicht zu veröffentlichen wagte, 1897 begonnen. Er befand sich damals in Kaltenleutgeben bei Wien, und die Ermordung der Kaiserin Elisabeth erschütterte ihn fo, daß er die Erzählung anfing, die in einem Keinen österreichischen Dorf spielt. Das Jahr 1590 ist als Zeit angegeben, und e« ist auch von der Entdeckung Amerika» die Rede, aber eigentlich befinden wir un» noch im tiefsten Mittel- alter, wo Aberglauben, Hexenwahn und Ketzer versolgung herrschen. Ein paar Knaben, und besonder» einer, dem die Sinnlosigkeit alle« Menschenleben» aufgeht, sind die Helden, und ihre kindischen Spiele sind da« einzig Neale in dieser Welt, in der da« wahre Glück nur in Wahnsinn oder Tod bestehen kann. Zu den Kmdern ge sellt sich ein wundersamer Fremder, ein schöner Jüngling, der sich Satan nennt und ein Engü ist, der ave möglichen Wunder tut und in Vergangen heit »ie Gegenwart die NichtMeit und Erbärm lichkeit d«r Weltgeschichte «ad d«S Menschenschicksal« aufweist. In einem düster-mystischen Wolkenpor ziehen die nachdenklich schaurigen Geschehnisse de« Buche» an un» vorüber. Die Weltgeschichte er ¬ ber Landwirte selbst liegt, ihre Umlage so schnell als möglich zu erfülle«, da sie da»« über de» Rest des Wirtschaftsjahre« i» der Verfügung üb« de« übrigen Teil ihr« Ernte v-lig frei werde». Rach dem Gesetz üb« die Regelung de« Verkehr« mit Getreide vom 21. Ju«t fallen mit der Er füllung der Umlage für den Landwirt mit Aus nahme de« BersütterungSverbot» für Brotgetreide alle Beschränkungen in sein« Wirtschaftsführung für Getreide fort. ES sollte daher jeder Land wirt dieses Ziel der völligen Befreiung von be hördlicher Einwirkung und Überwachung möglichst schnell durch Ablieferung seine« Umlagegetreide» zu erreichen suchen und sich insbesondere auch nicht durch die augenblicklich hohen, für Weizen ungesund hohen Preise auf dem freien Markt verleiten lassen, etwa zuviel Getreide auf den Markt zu werfen und dadurch die Möglichkeit, seine Umlage zu erfüllen, zu gefährden. Tie Forderungen der Beamten. Berlin, 13. August. In der Verhandlung der Spitzenorganisationen des deutschen Beamten bundes, de« allgemeinen GewerkschastsbundeS, des deutschen Gewerlschastsbunde« und des Gewerk schaftsringes, die am Freitag stattfand, vertrat der deutsche Beamtenbund als Forderung für die notwendig gewordene Erhöhung de« Einkommen» der Beamten, daß allen Beamten, auch den Diätariern in allen Besoldungsgruppen und Ortsklassen ein gleicher Betrag zu den bisherigen Bezüge« ge- währt wird, der sür Alt- und Reupensionäre pensionsberechtigt sein soll. Ferner sollen alle Staffelungen de« TeuernngSzuschlage» nach Ort«- klaffen beseitigt werden. Die Aussprache ergab, daß die übrigen Organisationen sich nicht dazu verstehen konnten, den Vorschlägen de« deutschen Beamtenbundes bezüglich der Höhe der aus dieser Grundlage zu erhebenden Forderungen zuzustimmen. Dresden, 13. August. D«r tragische Mark Twain. Der Humor führt nach dem bekannten eine Träne im Wappen, und wirklich ist Budapest, 12. August. In der National versammlung brachte der Minister des Äußeren Banfsy den Antrag ein, die amerikanische FriedtnSre olution, soweit sie sich auf Ungarn be- ziehe, als Ganzes ohne jeden Vorbehalt an- ,»nehmen, und die Regierung zu ermächligen, »rhuss Abschluß eines Sonderfriedens zwischen Ungarn und den Bereinigten Staaten von Amerika ehestens in Verhandlungen einzutrete». Die Konferenz der Finanzministrr der BerbandSstanten. Paris, 12. August. „Echo de Paris" teilt mit, daß die Verhandlungen der Finanznünister der Verbandsmächte keinen glücklichen Verlaus ge nommen hätten, da über die verhandelten Frage» kein Einverständnis zustande gekommen sei. Paris, 13. August. Der Ministnaueschus der interalliierten Finanzkonferenz trat gestern vormittag wieder zusammen, um die Frage der Abrechnung sür den 8. Mai und der Rückver- gütuirg der Besatzungskosten sowie die Frage der belgischen Prioritäten und die Regelung der bei- gischen Kriegsschäden zu besprechen. Um 5 Uhr wurde eine Vollversammlung obgehalten, bei der die der Konferenz im Laufe des Vormittags von der Botschasterkonferenz eingebrachten Vorschläge betreffend Befreiung der Besre»ungsschulden der österreichischen Nachfolgestaaten vorgelegt wurden. Tie Prüfung dieser Fragen wurde an einen Ausschuß verwiesen, der beauftragt wurde, der Konferenz für die heutige Sitzung einen Bericht vorzulegen. Tie Finanzministerkonserenz Halle gestern weiter die Frage der Bedingungen zu prüfen, unter denen eine Lösung gesunden werden könne in dem Falle, daß die Reparationskommission nicht die Einstimmigkeit er zielen könne, die im z 13 deS Anhanges 2 zu Teil 8 deS Friedensvertrages verlangt wird. Ferner wurde beschloßen, dem Obersten Rate einen Antrag vorzulegen betreffend die Besatzung^ kosten nach dem 1. Mai 1921. In allen diesen Fragen wurde eine grundsätzliche Übereinstimmung erzielt. Der Redaktionsausschuß wurde bcaus- tragt, den Wortlaut der betreffenden Verträge im Lause der Nacht fertigzustellcn, um der Kon ferenz zu gestatten, im Lause des heutigen Tages die Frage zu entscheiden. Ans dem cuglische« Unterhause. London, 12. August. Im Unterhause wurde das Gesetz zum Schutze der Schlüsselindustrien mit 176 gegen 54 Stimmen angenommen. Ter Sprecher entschied, daß das Gesetz im wesentlichen ein Finanzgesetz sei, zu dessen Abänderung das Oberhaus nicht befugt fei. Das Gesetz erlange daher Gef stimlnung Ti Lonl klärte ge HungerSn in äußerf Keter in aussührli, daß in d epidemie Rig der Hm gende A linge ül sind nid konnten von der gebracht dünge«, käste er üdernimi gebildete zehn Gc aus 24 immerhi werde« verbleib und 9 s von 15 echte Lachen aus dem Urgrund tiefer Trauer er wachsen. Die weltbesreiende Heiterkeit de- Don Quixote erblühte aus den seuchldunkten Gesängnis- mauern, in denen sein Schöpfer schmachtete; Moliäres verzweifelte Eeelenqual entlud sich in tollen Späßen, und die gütig-lächelnde Komik Ferdinand Raimunds entfaltete sich am Rande des Wahnsinn». Man hat e» wohl al» merk- würdig bezeichnet, daß die beiden großen deutschen Humoristen des 19. Jahrhunderts Wilhelm Raabe und Wilhelm Busch Anhänger Schopenhauer- Waren, und daß ein tiefer Pessimismus ihre lustige Wellverspottung und scharfe Ironie gebar. Aber stets blickt in der Weltliteratur hinter der komischen Maske da» tragisch« Medusenantlitz hervor, und das Eatyrspiel Ist, wie schon auf dar antiken Bühne, dem ernsten Drama eng verschwistert. So be deutet eS denn eigentlich erst den Bewei» für die Echtheit de- Humor» von Mark Twain, wenn uns jetzt, lange nach seinem Tode, die hoffnungslose Wellverachtong seiner Anschauung enthüllt wird. Auch dies«, dem äußeren Anschein nach so un bekümmerte Vertret« einer tollen Yankee-Komik hat seine burlesken Geschichten in tiefer Verzweif lung über da« Menschengeschlecht und den Sinn de« Dasein« geschrieben, und da« „Lache Bajazzo!", da« ihm die Menge zuruft, beantwortete auch « au« zerquältem Herzen. Wer fetner zu hören verstand, hatte schon au» so manchen Satiren und Phantasien diese« „größten Humoristen der Neuzeit", wi« ihn seine Verehr« nannten, d«n blutigen Hoh« herauSgeh ört und de« bittere« Ernst diese« so harmlo« gutmütig sich gebenden Witzbolde« erkannt. Run sällt end- lich die Hülle, die sein verwundete« Herz so lange Girre neue Anleihe in der Tschecho-Slowakei. Wie», 12. August. Nach einer Prager Meb du»g bewilligte da» tschecho - slowakische Abgeord- newnhau» eine neue Anleihe von 2200 M. Kronen. Die Regierung wird ermächtigt, beim Baukamte auf Rechnung einer Anleihe 500 Mill. Kronen zu erheben, was den Druck des gleichen Betrage« »euer Banknoten bedeutet, die aber nach Ablauf eines halben Jahres wieder ein- gezogen werde»» solle»». Ungarn rind die amerikanische die neue Wendung Deutschland biete, wird von den Blättern verschieden beantwortet. Da« „Ber liner Tageblatt" glaubt sagen zu dürfen, daß be- sonders in d« Frage der Grenzsestsetzung die Lage Deutschland- sich durch die klb«Weisung vor da« Forum des Völkerbunde- nicht verschlechtert habe. Sie habe sich auch insofern nicht ver schlechtert, als durch die eingetretene Wendung ein Bruch dn Entente zwischen England und Frankeich vermieden worden fei. Durch da« Gewicht der Gründe gestützt, di« Deutschland zur Seite ständen, könne e» volle« Vertrauen zum Bölkerbund-rate habeu. Im Gegensätze zu dieser Auffassung spricht die „Germania" von einer Ent täuschung und schreibt: Weitaus schlimmer al» die Hinausschiebung der Entscheidung ist für Deutsch land die Gewißheit des Verlustes von Pleß und Rybnik. Oberfchlesien werde zerstückelt. Denn der Bölkerbundsrat werde den deutschen Anspruch auf da« gesamte Oberschlesien, wie zu erwarten sei, nicht anerkennen. Das sei der betrübende und schwer wiegende Schluß, den das deutsche Volk aus dem gestrigen Abschlusse der Pariser Verhandlungen siehe» müsse. Gegen die Seucheneinschleppung. Berlin, 12. August. Wie unser Berliner Vertreter erfährt, werden seitens d« Regierung augenblicklich notwendige Maßnahmen getroffen, um eine Einschleppung der in Rußland grassieren- den Seuche nach Deutschland zu verhindern. Alle russischen Einwanderer werden sich einer Quarantäne zu unterziehen haben. Die Einreise erlaubnis wird auss äußerste eingeschränkt und die Grenze, wo ein Übertritt aus russischem Gebiet uach Deutschland möglich ist, schärfer bewacht werden. Besprechungen beim Reichskanzler. Berlin, 12. August. Beim Reichskanzler sand heute eine Aussprache über die politische Lage in Gegenwart des Reichstagspräsidenten Löbe und des Abg. Müller-Franke» statt. Ter Reichskanzler legte Ausgangspunkt, Richtung und Ziel seiner Politik dar. Besprochen wurden die oberschlefische Frage, die Steuerpolitik, die Frage der Lohn- und Gehaltsempfänger. Über den Zusammentritt des ReichStag-au-schuffes für Aus wärtiges wurde noch nichts Endgültiges festgesetzt. Die Getreide«mlage für 1921/22. Berlin, 12. August. Das Verständnis für die Notwendigkeit, die für das Wirtschaftsjahr 1921 22 auserlegte Getreidcumlage nach besten Kräften zu erfüllen, gewinnt in der Landwirtschaft, dank dem Wirklichkeitssinn eines großen Teil» der Landwirte und der einmütigen Entschließung der landwirtschaftlichen Spitzenorganisativnen, sich nach Erlaß des Gesetzes über die Regelung des Ver kehrs mit Getreide auf den Boden des Gesetzes zu stellen und aus baldige Erfüllung der Umlage- Pflicht hinzuwirken, immer mehr Verbreitung. Die Ablieferungen aus die Umlage weise»» daher, wie wir von dem Reichsernährungsministerium hören, in vielen Gebieten bereits erfreuliche Er gebnisse auf. In anderen Gebiete« kommt jedoch die Ablieferung, auch wenn berücksichtigt wird, daß dort die Ernte zum Teil später beginnt, nur langsam in Gang. Es kann daher nicht genug Die oberschlesischen Polen sür Verständigung? Katt» witz, 12. August. Maßgebende Ver treter d« deutschen uud poluischen Parteien haben auf Einladung der letzteren am Freitag i« einer eingehende« Besprechung die Möglich keit erwogen, ans das oberschtesischr Volk ein- zuwirkrn, um die tiefbedanerliche« Auswüchse der letzte« Zeit zu beseitige» und insbesondere «i»r veruhigog des Volkes im Hinblick auf die bevorstrheude vutscheiduug zu erreichen. I« de« nächsten Tage« werden die beide« Parteien einen entsprechende» Aufrns veröffentliche». Tie Berliner Blätter und die oberschlefische Frage. Berlin, 13. August. In der Beurteilung des Beschlusses des Obersten Rates, die ober schlesische Frage an den Völkerbund zu über weisen, sind sämtliche Blätter in einein Punkte einig, nämlich daß die neue Verzögerung aufs schwerste nicht nur die Interessen der oberschlesi- schen Bevölkerung schädige, sondern auch neue Beunruhigung in die weltpolitische Lage hinein- trage. Die Blätter wünschen daher dringend, daß der Bölkcrbundsrat so schnell wie möglich sein
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