Die Dresdner Philharmonie Längst schon gehört die Dresdner Philharmonie in die Reihe weltberühmter Dresdner Musikinstitute wie Kreuzchor, Staatskapelle und Staatsoper, obgleich sie, aus dem erst im Jahre 1870 gegründeten "Gewerbehausorchester" hervorgegangen, das jüngste Glied in dieser Kette klangvoller Namen darstellt. Unter den vielen prominenten Dirigenten, Solisten und Komponisten, die als Gäste mit dem Gewerbehausorchester musizierten, finden wir u.a. Johannes Brahms, der 1884 - als Erstaufführung - sein 1. Klavierkonzert d-moll spielte, und Anton Rubinstein, der 1875 u.a. sein 5. Klavierkonzert dirigierte und zugleich als Pianist interpre tierte. Im Jahre 1889 dirigierte Peter Tschaikowski seine vierte und Antonin Dvorak seine fünfte Sinfonie. Im Jahre 1924 erhielt das Orchester den Namen "Dresdner Philharmonie". Chefdirigent war Eduard Mörike (1924-1929). In den Jahren bis 1934 prägten weniger die ständigen als die Gastdirigenten die Arbeit des Orchesters, darunter vor allem Fritz Busch und Carl Schuricht. 1934 trat Paul van Kempen an die Spitze des Orchesters und verschaffte ihm Weltruhm. Am 9. Oktober 1940 schrieb das Hamburger Fremdenblatt in seiner Rezension eines Gastspieles: " Dieses Orchester, keineswegs nur ein ,zweites' Orchester Dresdens, darf mit vollem Recht den Ehrentitel "Philharmoniker" führen." Die politischen Verhältnisse veranlaßten den nicht zu Kompromissen berei ten Paul van Kempen 1942, sein Amt in Dresden niederzulegen, und es war vor allem Carl Schuricht, der sich - gleichsam kommissarisch - als "Chef-Gastdirigent" um das Orchester kümmerte. 1944 wurde die Dresdner Philharmonie aufgelöst und verlor bei der Zerstörung Dres dens am 13. Februar 1945 ihre langjährige Wirkungsstätte sowie Archiv und Notenbib liothek. Und doch waren die Philharmoniker die ersten, die in der total zerstörten Elbestadt das Musikleben wieder in Gang brachten. Bereits einen Monat nach dem Ende des zweiten Weltkrieges musizierte die Dresdner Philharmonie wieder. Von 1947-1964 übernahm Professor Heinz Bongartz die künstlerische Leitung. Es folg ten Professor Horst Förster, Kurt Masur, Günther Herbig sowie von 1977-1985 Profes sor Herbert Kegel. 1986 wurde Jörg-Peter Weigle in die Chefdirigentenposition des Orchesters berufen, das er heute noch leitet. Die Dresdner Philharmonie entwickelte sich im Verlaufe ihrer 120jährigen Geschichte zu einem repräsentativen Klangkörper von Weltruf und trat frühzeitig als Sendbote Dresdner Musikkultur im Ausland in Erscheinung. So machte das Orchester u.a. be reits 1909 unter der Bezeichnung "Dresden Philharmonie Orchestra" eine ausgedehnte Konzertreise nach Amerika und Kanada und konnte in den letzten Jahrzehnten seinen Ruf als Spitzenorchester im In- und Ausland festigen.