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sei, erhalten hat, umfaßt alle Gattungen von der Oper bis zum Klavierstück. (Kolja Lessing und die Dresdner Philharmoniker stellten 1987 sein Violinkonzert als DDR-Erstaufführung vor.) Den Streichern gilt das besondere Inter esse des Komponisten, der bemüht ist, jeder Arbeit — und auch der kleinsten — eine exem plarische Prägung zu geben. Hans Vogt äußerte über sein 1988 entstan denes Oktett : „üblicherweise sind Oktette für Streichinstru mente als doppeltes Streichquartett angelegt (Mendelssohn, Spohr). In meinem Oktett brauchte ich jedoch den Kontrabaß und ver zichtete deshalb auf eine Violine. Das Werk ist als Folge von 12 Einzelstücken angelegt, die in Tempo, Länge und Charak ter z. T. stark differieren. Zwischen diesen Ein zelstücken bestehen motivische und ausdrucks mäßige Beziehungen, so etwa zwischen I. und XL, III. und IX., IV. und VIII. Infolgedessen war es berechtigt, das Ganze .Zyklus' zu nennen; Werkanlagen dieser Art sind ja spätestens seit Schumann legitim. Als letztes Stück (Fi nale), das zugleich das längste von allen ist, nahm ich ein schottisches Volkslied zum Thema, das ich — ohne seinen Inhalt zu ken nen - einst an Ort und Stelle hörte und mir aufschrieb. Es wird stark gesteigert, fällt aber am Schluß wieder ganz in sich zusammen. Zwischen VI. und VII. (Violoncello solo) ist eine etwas längere Pause vorgesehen." Paul-Heinz Dittrich, 1930 in Gorns- dorf (Erzgeb.) geboren, studierte 1951 bis 1956 an der Musikhochschule in Leipzig Komposi tion bei Fidelio F. Finke und Chordirigieren bei Günther Ramin, wirkte dann bis 1958 als Chordirigent in Weimar. 1958 bis 1960 war er Meisterschüler für Komposition an der Akade mie der Künste in Berlin bei Rudolf Wagner- Regeny und unterrichtete 1963 bis 1976 selbst Kontrapunkt, Harmonielehre und Formen analytik an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler" in Berlin. Seitdem lebt er als interna tional hochangesehener, freischaffender Kom ponist in Zeuthen bei Berlin. Inzwischen liegt ein vielgestaltiges CEuvre vor, dessen Zentren Kammer- und Orchestermusik bilden, das aber auch große vokalsinfonische Werke um schließt und in jüngster Zeit immer mehr zu musiktheatralischen Formen tendiert. 1989 brachte die Dresdner Philharmonie unter Mario di Bonaventura Dittrichs „Hymnischen Entwurf II nach F. Hölderlin" zur Urauffüh rung. Das Solostück für Schlagzeug „Assisi" entstand im Auftrag des Deutschen Verlages für Musik in Leipzig und wurde durch Gerd Schenker 1988 in Halle uraufgeführt. Der Titel ist dem gleichnamigen Gedicht aus dem Zyklus „Von Schwelle zu Schwelle" von Paul Celan entnommen. „Dieses Gedicht hat eine strenge formale Struktur in Sonettform. Wiederkehrendes und Variiertes werden miteinander verbunden. Die Formstrukturen im Gedicht waren auch form bestimmend für die Musik. Es ist eine Kompo sition für ein außerordentlich großes Schlag zeuginstrumentarium, aber nur für einen Spie ler, dies bedeutet eine ungewöhnliche Arbeits und Aufführungspraxis des Percussionisten. Schnell wechselnde Klangfarben werden not wendig zwischen dem Instrumentarium und dem Schlegelwechsel. Das Spielerische ist aber immer integrierter Bestandteil des Kom positorischen und daher kein ausgesprochenes virtuoses Moment" (P. H. Dittrich). VORANKÜNDIGUNG: Sonnabend, den 24. November 1990, 19.30 Uhr Blockhaus 2. KAMMERKONZERT Ausführende: Robert-Schumann-Quintett der Dresdner Philharmonie Werke von R. Schumann, A. Schnittke, W. A. Mozart, L. v. Beethoven Ton- und Bildaufnahmen während des Konzertes sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Chefdirigent GMD Jörg-Peter Weigle — Spielzeit 1990/91 Druck: Mitteldeutsche Druckanstalt GmbH Heidenau Preis: 0,25 DM Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Prof. Dr. habil. Dieter Härtwig