BOHUMIL KULINSKV, Jahrgang 1959, ist seit 1976 Leiter des Kinderchores „Bambini di Praga", seit 1984 auch Dirigent der Prager Sinfoniker (FOK) und 1937 hat er außerdem die Leitung der Kammer-Philharmonie Pardubice übernommen. Bohumil Kulinskys musikali sche Ausbildung, bereits durch die Eltern, ihrerseits Chorleiter, gefördert, begann als Sängerknabe und wurde durch ein Dirigenten-Studium bei Otakar Trhlik und F. Jilka an der Janäcek-Akademie in Brno profi liert, das er 1936 abschloß. Ab 1982 war Jirf Belohlä- vek sein Lehrer. Mit den „Bambini di Praga" bereiste Kuh'nsky viele Länder Europas und Japan, auch mit den beiden Orchestern und als Gastdirigent ist er zunehmend im Ausland tätig. Sein Engagement für die Musik des 20. Jahrhunderts ist in mehreren Schall- plalteneinspielungen dokumentiert. ZUR EINFÜHRUNG Im Unterschied zu den Sinfonien Nr. 1 und 2 sind die übrigen Jugendsinfonien Franz Schuberts nicht mehr für das Schüleror chester im Wiener Stadtkonvikt geschrieben. Wir dürfen es sogar weitgehend seiner eige nen Initiative zuschreiben, wenn aus den wö chentlichen Quartett-Übungen in seinem Va terhaus ein Liebhaber-Orchester zustande kam, das unter Leitung eines erfahrenen Mitglieds des Burgtheater-Orchesters erst im Hause eines Kaufmanns, dann im bekannten Schot tenhof seine Übungen aufnahm. Hier dirigierte Schubert zwar nicht, sondern verstärkte die Bratschen. Vor allem aber belieferte er sein Orchester mit Ouvertüren und Sinfonien. Wie rasch dabei seine Feder übers Papier fliegen konnte, beweist die Sinfonie Nr. 3 D- D u r. Bis auf ihre ersten 47 Takte ist sie in der unwahrscheinlich kurzen Zeit von acht Ta gen im Juli 1815 geschrieben worden. Das wäre selbst für einen Schubert ein Ding der Unmög lichkeit gewesen, hätte ihn nicht eine feste Konzeption geleitet, die sein Genie und sein damals schon gefestigtes Können in sichere Bahnen lenkte. Tatsächlich erscheint die Sin fonie wie aus einem Guß, jeder Satz dieselbe Werkidee von anderer Seite aufrollend. Bereits die Einleitung (Adagio maestoso) hält die Grundhaltung des ganzen Werkes, den erzählerischen Humor, von den ersten Takten an fest. Kein Zufall darum, daß ihre Grund gestalt, ein aufschnellender Skalenlauf, auch im folgenden Allegro-Satz eine wichtige Tutti- Rolle spielt. Derselbe gutgelaunte Erzählerton beherrscht auch die pointierte, feinziselierte Arbeit dieses Satzes, sowohl in der Führung der Themen als auch besonders in der drama tisch geschürten Durchführung, die immer wei ter in die Moll-Region hineinreicht, ehe sie wieder zu ihrem freundlich-launigen Anfang zurückkehrt. Nach dem Allegretto-Satz mit sei-