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dann aber doch den verebbenden Abgesang den tiefen Streichern. Düster beginnt der II. Teil, führt schnell zu ei nem Klanghöhepunkt im Soloinstrument mit den beiden Tam-Tams, die die Hintergründig keit dieses Satzes wesentlich prägen. Auffah rende „Schreie" der tiefen Streicher hacken danach in gehaltene, geheimnisvolle Töne der 2. Violinen und Violen. Auch der lichtere Or gelklang am Ende löst die Spannung nicht. Erst Streicher und Pauken, die den Schlußteil beginnen, bringen wieder Bewegung, aber keine gelöste, sondern hektisches Vorwärts drängen, das auch die einsetzende Orgel treibt. Die Streicher beruhigen später, aber eher mit klagendem Gesang. In nachdenklich trauriger Stimmung entlassen uns ein kurzes Or gel- und das abschließende Violinsolo, das über den schwebenden tiefen Streichern (wie zu Beginn) die Musik verlöschen läßt. JUDITH BECKMANN Geboren in North Dakota, USA; Gesangsausbildung u. a. bei Lotte Lehmann in Kali fornien und Henny Wolf in Hamburg; Engagement an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf; seit 1971 ständig an der Hamburgischen Staatsoper tätig ; Gastverträge bisher an dem Landestheater Salzburg (als Arabella), der Wiener Staatsoper, der Bayerischen Staatsoper München, dem Royal Opera House Covent Garden, der San Francisco Opera, dem Opernhaus Zürich Gustav Mahlers umfassendes sinfoni sches Werk, seine neun Sinfonien, das Frag ment der Zehnten, das Lied von der Erde, prägt seit den sechziger Jahren nicht unwe sentlich die Konzertprogramme der Dresdner Philharmonie. Umso erstaunlicher mag es er scheinen, daß unser Orchester heute eine sei ner groß besetzten Kompositionen zum ersten Mal in Dresden vorstellt, ein Werk, das seinen Platz auf den Konzertpodien durchaus be hauptet, das aber zugunsten der sinfonischen Favoriten bei der Auswahl eines Mahler-Wer kes oft in die zweite Reihe verwiesen wird. Chefdirigent Jörg-Peter Weigle hat sich sei ner angenommen und es mit den Philharmo nikern und dem Philharmonischen Chor be reits im Juni in Berlin gegeben. Am 4. 9. reisen die Musiker und Sänger damit zum Wroclawer Oratorien- und Kantatenfestival. Dem Kla genden Lied für Soli, Chor und Orchester, das Mahler als sein Opus 1 gel ten ließ, haften stilistische und aufführungs praktische Ungereimtheiten durch den Kom ponisten selbst an, es fordert speziell dem Chor für seine insgesamt nicht große, ge sangstechnisch und harmonisch aber kompli zierte, rhapsodisch eingebaute Partie Unge wohntes ab, vor allem jedoch vollzieht es noch deutlich den musikalischen Übergang vom Wagner-Eifer zum Mahler-Ton. Auch erfordert es wohl vom Hörer einen besonderen Sinn für