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ZUR EINFÜHRUNG Seit 1981 steht nahezu jährlich der Name ei nes jungen Komponisten im Konzertplan der Dresdner Philharmonie, meist in der Reihe der Kammermusik, und fast immer führten Philharmoniker die Werke ihres Kollegen auf: Friedhelm Rentzschist seit 1978 Cel list des Orchesters, wurde 1955 in Dresden ge boren und erhielt auch hier seine Ausbildung. Er bekam zunächst Klavierunterricht, ab 1968 studierte er Violoncello an der Spezialschule, 1973 bis 1978 an der Hochschule für Musik sei ner Heimatstadt. Dort unterwies ihn Siegfried Köhler von 1980 bis 1984 auch im Fach Kom position. Seine kaJmmermusikalischen Werke schrieb er für verschiedenste Besetzungen, be vorzugt für Streichinstrumente, diese aber auch verbunden mit Gesang, Flöte, Klavier und Schlagzeug. Seine Orchestermusik II von 1983/84, die Examensarbeit, brachte die Dresd ner Philharmonie 1985 zur Uraufführung. Neben einem Flötenkonzert schrieb Friedhelm Rentzsch darüber hinaus 1984 das Konzert für O r - gel.StreichorchesterundSchlag- werk, das ein Jahr später von der Kölner Konzertgemeinschaft in der Kartäuserkirche zu Köln uraufgeführt wurde und seitdem mehrere Reprisen verzeichnen kann. Der Gattungsbegriff „Konzert" läßt sich im wesentlichen durch die Besetzung begründen — die Orgel ist als Soloinstrument klanglich hervorgehoben — weniger stilistisch. Nichts ist zu hören an virtuos-brillantem Laufwerk, nichts zu spüren von flotter Eleganz oder munterer, eben „konzertanter" Spiellaune. Das Werk gibt sich, selbst in seinen musikalischen Ziel punkten, verhalten. Es ist ernst, ja grüblerisch. Ein Zeichen der Zeit (1984)? Die drei kurzen Sätze des Stückes tragen kei ne Tempobezeichnungen. Zwar deutlich von einander abgesetzt, bilden sie doch eine enge musikalische Einheit. Wie ein rhapsodischer „Vorspruch", getragen im Wechsel von den tiefen Streichern im Unisono und der Orgel, mutet der Beginn an. Die Streicher verdichten sich klanglich, die Pauke verstärkt die Erregt heit des Ausdrucks, die nochmals zunimmt mit dem Einsatz der Orgel und des Schlagwerks. Das plötzliche Abbrechen dieser Szene läßt die Streicher wieder dominieren und allmäh lich zur Ruhe finden. Ostinate dumpfe Schläge lösen diese sogleich wieder auf, überlassen FRIEDRICH KIRCHEIS wurde 1940 in Aue geboren. Schon frühzeitig wurde sein musikalisches Talent er kannt und gefördert. Mit 14 Jahren erhielt er seinen ersten Orgelunterricht, sechzehnjährig konnte der Schüler bereits eine Kantorenstelle übernehmen. 1959/64 studierte er an der Leipziger Hochschule für Musik (u. a. bei den Professoren Wolfgang Schetelich, Ro bert Köbler und Hannes Kästner). 1964/69 wirkte er als Kirchenmusiker in Grimma und Dresden, 1969/71 als Chordirektor am Stodttheater Döbeln, seit 1971 ist er Kantor und Organist der Diakonissenhauskirche in Dresden. Aus dem IV. Internationalen Johann-Sebastian-Bach- Wettbewerb 1972 in Leipzig ging er als Preisträger hervor. Als Organist und Cembalist ist er in mehre ren Kammermusikvereinigungen tätig: 1976/81 Cemba list der Dresdner Kammersolisten, seit 1979 ständiger Partner von Ludwig Güttler in Konzerten für Trompete und Orgel, seit 1984 Cembalist des Leipziger Bach- Collegiums und in gleicher Funktion beim Kammer orchester Virtuosi Saxoniae. Konzertreisen führten den Künstler in viele Länder Europas, nach Japan und Amerika.