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DER TEXT Johannes (Tenor): Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Und Jesu Christo, weicher ist der Erstgeborene und der Fürst der Könige auf Erden. Der uns geliebet hat und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut. Und hat uns zu Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater. Demselbigen sei Ehre und Gewalt von Ewig keit zu Ewigkeit! Amen! Die Stimme des Herrn (Baß): Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Er ste und der Letzte. Komm’ her, komm' herauf, ich will dir zeigen, was nachher geschehen muß. Johannes: Und eine Tür ward aufgetan im Himmel. Und siehe, ein Thron stand da im Himmel, und auf dem Thron saß Einer; und der da saß war gleich anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder. Und ein Regenbogen war um den Thron, gleich anzusehen wie ein Sma ragd. Und um den Thron waren vierundzwan zig Stühle. Und auf den Stühlen saßen vier undzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern an getan, und hatten auf ihren Häuptern golde ne Kronen. Und von dem Thron gingen aus Blitze, Donner und Stimmen. Und sieben Fak- keln mit Feuer brannten um den Thron, wel ches sind die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron war ein gläsern Meer gleich dem Kristall. Und um den Thron vier Wesen; das erste war gleich einem Löwen, das zweite gleich einem Kalbe, das dritte hatte ein Ant litz wie ein Mensch, und das vierte Wesen war gleich einem fliegenden Adler. Und die We sen gaben Preis und Ehre und Dank dem, der da auf dem Throne saß. Die vier lebenden Wesen (Soloquartett): Hei lig, heilig ist Gott, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt. Heilig ist der Herr! Johannes: Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und legten ihre Kronen vor den Thron und sprachen: Die Ältesten (Chor, Tenöre und Bässe): Herr, du bist würdig, zu nehmen allein Preis, Ehre und Macht. Denn du hast alle Dinge geschaf fen und durch deinen Willen haben sie ihr Wesen und sind geschaffen. Heilig, heilig ist der Herr, Gott der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt. Amen! Johannes: Und ich sah in der rechten Hand dess’, der auf dem Throne saß, ein Buch, be schrieben inwendig und auswendig und ver siegelt mit sieben Siegeln. Ein Engel rief: Ein Engel (Tenor): Wer ist würdig, zu nehmen das Buch und seine Siegel zu brechen? Johannes: Und andere Engel riefen: Mehrere Engel (Soloquartett): Wer ist würdig, zu nehmen das Buch und seine Siegel zu bre chen? Johannes: Und niemand im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde konnte das Bum nehmen und auftun, noch drein sehen. — sah ich, und siehe, mitten vor dem Throne und den vier Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen. Chor: O sehet, dort mitten vor dem Throne und den vier Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm! Johannes: Ein Lamm, wie es geschlachtet wäre. Chor: Wie es geschlachtet wäre. Johannes: Es hat mit seinem Blute uns erlöst. Chor: Mit seinem Blute uns erlöst, aus vieler lei Geschlecht und Zunge, Volk und Landen. Johannes: Und das Lamm trat heran an den Thron und nahm das Buch aus der rechten Hand dess’, der auf dem Throne saß. Chor: Und das Lamm, es nahm das Buch aus der rechten Hand des Herrn. Johannes: Und als es das Buch nahm, da fie len die vier Wesen und die Ältesten nieder vor das Lamm und hatten ein jeglicher Harfen und goldene Schalen voll Räucherwerk; dieses siiM die Gebete der Heiligen; und ich hörte dfS Stimmen vieler Engel, und ihre Zahl war viel tausendmal tausend. Und sprachen und san gen: Chor: Du bist würdig, zu nehmen das Buch, denn du hast die Macht, seine Siegel zu bre chen. Du ließest dich schlachten und hast uns erlöst. Herr, o Herr, der du sitzt auf dem Thron, dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit! Du hast uns zu Priestern gemacht und zu Königen, zu einem Reich. Wir werden herrschen. Dir, o Herr, und dem Lamm sei Gewalt, Macht, Ehre und Lobpreis in Ewigkeit! Amen! Chor: Komm, komm, komm! Und in Gerechtigkeit richtet und Könige! Der heißt: „Das Er wird auch Frauen (Soprane und Alte): Schonet uns Müt ter! Wir sind Mütter! Schonet uns und unsere Kinder! Ach habt Erbarmen! Gnade für unsere Kinder! Ach, ihr armen Kleinen! Erbarmen! Verschonet die Kinder, verschonet die Kleinen! Johannes: Und als das Lamm der Siegel zwei tes auftat, kam ein anderes, ein feuerrotes Roß hervor; dem, der darauf saß, war gegeben, den Frieden wegzunehmen von der Erde, so daß die Menschen einander mordeten; und es war ihm gegeben ein großes Schwert. Krieger (Tenöre und Bässe): Tötet, erwürget, erschlaget den Feind! Ermordet, vernichtet, er schlaget den Feind! Schonet niemand! Ver schonet nichts, zerstöret, verwüstet, was euer Arm erreicht! Schlagt um euch! Mordet! Zün det an! Plündert! Schonet das Kind nicht im Mutterleibe 1 Seid stark! Johannes: Und als das Lamm erstes auftat, hörte ich eine Donnerstimme rufen: Herr! Der König der Herren! Sein Name Das Wort Gottes! Johannes: Ein weißes Roß! Und der darauf saß, hatte einen Bogen, und ihm war gegeben eine Krone. Und als Sieger zog er aus und um zu siegen. streitet er. Chor: Der Herr der Wort Gottes. Genannt: „Treu und wahrhaftig". Seine Augen ^Bd wie eine Feuerflamme und auf seinem ^^upte viele Diademe. Und bekleidet mit ei nem Gewände, getränkt mit Blut. Er selbst wird die Herde der Völker weiden mit eiser nem Stabe. Und er wird treten die Kelter des Glühweines des Zornes Gottes des Allmäch tigen. Der König der Könige! Der Herr der Herren! Als Sieger zieht er aus, um zu siegen im Namen des Herrn. Die himmlischen Heer scharen folgen ihm auf weißen Rossen, in weißem Linnen. Sie ziehen aus mit ihm zum Sieg! Krieger: Heulende Weiber! Ihr seid des Todes! Ihr und eure Brut! Ihr alle! Nein! Keine Gna de euch! Ihr, die ihr heiter und sorglos und glücklich und reich wäret, dem Tode verfallen seid ihr Heulenden! Tötet sie alle, die reich und glücklich gewesen! Vernichtet alles, was Menschen erzeuget! Verwüstet, zerstöret, was Reichtum geschaffen! Das Plündern, das Rauben, das Morden ist Rache und Lust! Herrlich ist der Krieg! Werft euch auf den Feind! Zündet an! Das Brennen, das Plün dern, das Morden ist Rache! Das Rauben, das Morden hat niemals ein Ende! Frauen: Gott, siehe unsere Not! Hat unser Elend niemals ein Ende? O Gott, höre unser Jammergeschrei! Sieh’ unser Elend! Ach, hat denn der Jammer kein Ende? O Jammer! O Elend! Und niemals ein Ende? Niemals? Nie? Wehe! Wehe! Erbarmen! O hat das Elend kein Ende? Johannes: Der Reiter auf feuerrotem Roß! Und die Hölle folget ihm nach. — Und als das Lamm der Siegel drittes auftat, sah ich ein schwarzes Roß, und der darauf saß, hatte eine Waage in der Hand und sprach: Der schwarze Reiter (Baß): Ein Maß Weizen und drei Maß Gerste für euch alle! Tochter und Mutter (Sopran und Alt): Mutter, ach Mutter! O siehest du nicht, wie ich sterbe vor Hunger? Ach, hast du kein Brot? — Wehe! Woher soll uns kommen das Brot, da die Fel der verwüstet, die Männer sind tot? — Vater, o Vater im Himmel! Warum suchst du heim uns so schrecklich mit Hunger und Not? Sündig, ja sündig sind viele und schlecht, unbekehret und ungläubig bis in den Tod. Uns, die wir tragen dein Siegel auf unserer Stirne, auch uns trifft dein furchtbarer Zorn? Ihr Schwestern seid standhaft im Leiden, denn harren wir aus, ist der Sieg uns gewiß. Frauen (Chor, Soprane und Alte): Schwestern und Kinder, seid standhaft im Leiden. Denn harren wir aus, ist der Sieg uns gewiß. Johannes: Und als das Lamm der Siegel vier tes auftat, da sah ich, und siehe, ein fahles Roß! Und der darauf saß, dess’ Name war Tod. Und das Totenreich folgete ihm nach. Zwei Überlebende (Tenor und Baß): Was ist es, das sich da regt? — Ein Mensch, wie du, wenn du ein Mensch bist. — Ein Bruder? — Im Tode sind wir alle Brüder. — Ja, noch leben wir; doch nichts mehr lebet außer uns. Siehst im Nebel du das fahle Roß? Es hinkt und lahmt auf endlosem Leichenfeld umher. — Der Tod reitet darauf. Ihm und seinen Brüdern, dem Reiter auf feuerrotem Roß und dem Rei ter auf schwarzem Roß, ward die Macht gege ben, zu morden die Menschen durch das