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fehlt uns noch das Vertrauen. — Daß an der westlichen Grenze Deutschlands ein Observations corps ausgestellt werde, ist wahrscheinlich. Preu ßen wenigstens hat sofort Ordre zur Mobilmachung des 8, Armeekorps an S?n Rhein ergehen lassen. Aus den Berichten über die Parises Ereignisse ist nicht zu ersehen, daß von Seiten der parla mentarischen Majorität und ihrer Partei etwas geschehen wäre, was die Schritte vom 2. Decbr. unmittelbar für diesen Lag mvtivirt hätte; es scheint dabei vielleicht etwas napoleonischer Abcr- . glaube bestimmend gewesen zu sein. Der Dcccm- ber ist bekanntlich der den Bonapartes glücklichste Monat; am 10 Decbr. 1848 wurde Ludwig Bo naparte Präsident der Republik, und auf den 2. Decbr. fällt die Krönung Napoleons zum Kaiser (2. Decbr. 1804) und die Schlacht von Auster litz (2. Decbr. 1805). G räfenb erg, 28. Novbr. Heute Nachmittag ist Vincenz Prießnitz, der Stifter und die Seele der hiesigen weltberühmten Wasserheilanstalt, mit Tode adgegangen. Altenburg. Dem Vernehmen nach sind seit Kurzem Verhandlungen eingeleitet, um den als Kanzelredncr und Seelsorger gleich vortheilhaft be- .kannten Pastor Ahlefeld, jetzt in Leipzig, früher in Halle, für die Stelle eines hiesigen Superin tendenten und Oberpfarrers zu gewinnen. Die Uebernahme dieser einflußreichen Stellung würde demselben in unserm darniederliegenden kirchlichen Leben ein neues weites Feld seiner rühmlichen Ehätigkeit eröffnen. Hr. Ahlefeld soll sich auch bis jetzt für diese Vocation nicht ganz abgeneigt erklärt Haven. Auf dem neulich in Elberfeld abgehaltenen evang Kirchentage kam einer der Deputirten, Wichern aus Hamburg (Vater der „innern Mis sion" in Deutschland und Vorsteher des sogen, „rauhen Hauses", einer Erziehungsanstalt für ver- wahrloste Kinder in Hamburg) u. A. auch auf das physische und moralische Menschen-Elen.d in London, wo er eben erst in Angelegenheiten der „innern Mission" gewesen war, zu sprechen und entwarf davon folgendes haarsträubende Bild: „Ich komme jetzt — sprach er im Verlauf feiner Rede— auf das furchtbar«, wahrhaft grausige Elend zu sprechen^ daß in Spithelsield und ähn lichen Sladltheilen Londons alle Ahnung über, steigt, und dar man erst kennen lernen kann, wenst es einem gelingt, unter dem Schutz eines Wäch ters durch die Nächte Londons zu gehen. Da ist z. B. das sogenannte Ratzenschloß. Von den Palä» sten, die Tag und Nacht nicht aufhören, das Auge in Staunen zu versetzen, biegt man um eine Ecke und kommt in ein« nächtliche. Stadt,»«» hirrHs Diebe in einem Keller, dort 10 nackte Meüschtzit "in einem Raum beisammen liegen, wö Schoa* ren zerlumpter - und halbnackter-.Bewohner i» Schreien, Trunk u: s. w. durcheinander wühlen, und man hört von dem Wächter, .daß dies «in Quartier von 1500 bis 2000 solcher Menschen ist, und wie viele-solcher Häuser dir Schande'der großen Weltstadt sind, die mit ihren 2 Mill. Em- wohnern wirklich eine Welt für sich ist, wo qlle Sprachen Europa'e sich mischen zu einem Vereiste der Schande, bei dessen Anblick man an der bef* fern Natur des Menschen beinahe verzweifeln möchte. — In dieser Stadt London liegen in je nen schauerlichen Höfen Tausende unserer Lands leute mit den Irländern zusammen, fast ohye Hülle, ihre Kinder irren umher durch die Stadt; sie verrichten die entsetzlichsten Arbeiten, zu d«nxn sich die Engländer nicht hergeben, blos Irlän^r und Deutsche (das Präpariren der KaninchenMe zu Handschuhen, welches durch MenschenschMsi ' geschieht, der in einem heißen Lokale von demganz nackten, mit einem Panzer von Lohe stmLebknett- Arbeitern herabfließt, während sie. die Felle .Mt' den Füßen treten) — die deutschen Kinder schreir« auf den Gassen, von deutschen Mädchen wimmel« die Tanzböden. Das sind unsere' Kinder! Ad' sind sie dahin gegeben, weil bei uns kein Herzchä« für schlug. — Aber das Alles, was längst Wt« geschehen sollen , es geschieht jetzt: da werden Schu len gebaut, Kirchen gebaut, wird ihnen Hülfe ge bracht mannichfacher Art, und das Alles thut — die katholische Kirche für das Proletariat. , Die Nachrichten von den Ueberschwemmungey in Steiermark, Kärnthen und Krain läu ten entsetzlich. Komisa ist ganz abgeschnitten von dem Verkehr mit Kroatien, die Drau hat -alle Verkehrsmittel zerstört und auf den Fluthen schwim men Trümmer von Häusern, Mühlen und Lei chen. Bei Tschakaturn riß das Wasser Heerden von Horn- und Borstenvieh mit fort und das groß« Dorf Nedlitz soll ganz zerstört sein. Noch erschütternder wird das so heillose Unglück aus^ Kärnthen geschildert. In Greifenburg stecken alle Häuser in den Anschwemmungen, daß di« . Leute bequem in die Fenster des ersten Stockwerks gelangen können. Die Obdachlosen Habets,ausdM Schlosse einstweilen Unterkommen gefuKdech A Ende eines Berichts heißt es: „KeiueHb'ür'SÄH tel, keine Kleider, kein Holz, kein Viehstltterz keine Mühle, feine Straße, — eS ist eist namen? loses Elend!" .1 Die Engländer sin^A den leHK-Mef«M milchen Kaffer» beschderS^ EVeggefommem