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— 353 perti entflieht nach Aussig. Die Polizei avisirte sogleich mittels Telegraphen das Commissariat in Bodenbach, und die Direktion in Dresden, um des Flüchtigen habhaft zu werden. (Bekanntlich ist dies gelungen.) Die Manisch ist gefänglich eingezogen worden. Die Sonnenfinstermß des 28. Juli rückt immer näher, und immer straffer werden die Segel unserer Erwartungen gespannt. Sehr zu wünschen wäre nur bei der Seltenheit dieses Na-- turereigniffes, daß wir es ohne verhüllenden Wol kenschleier beobachten könnten, weil sonst so manche andere damit verbundene interessante Naturerschei nung unsern Blicken verloren gehen würde. — Nur in der Voraussetzung, den Lesern einen Dienst damit zu erzeigen, bemerken wir über diese Fin sterniß Folgendes: '^Sie nimmt ihren Anfang auf der Erde über haupt an der Westküste des nördlichsten Amerika ^wer Karten besitzt, nehme solche zur Hand!) un ter .dem 89. Grad westlich von Ferro und dem M. Grade nördlich vom Aequator um 1 Uhr 22 Min. mittlerer Zeit. Dort wird der Schatten des Mondes die Erde zuerst berühren, während der Punkt, wo derselbe die Erde verläßt, und wo also das Ende der Finsterniß auf der Erde^statt- sinder, in die'Wüste Sahara (Afrika), 44 Grad östlich don Ferro und 20 Grad 28 Min nördlich vom Äeqüator, fällt. Dieses Ende der Finsternis ereignet^ sich um 5 Uhr'59rMin. mittlerer Zett, Nachmittags, so daß also' die ganze Dauer dieser Sortnenfinsterniß, oder ^dir Zeit, in welcher der Schatten des Mondes ^über die Erde hinwegzicht, 4 Stunden 37 Min. beträgt. Hierbei müssen wir noch bemerken, daß in un sern Gegenden diese Sonnenfinsterniß ihren Anfang um 3 Uhr 4 Min. Nachmittags nimmt; die größte Verfinsterung, wo von der Sonnenscheibe kam 1 Zoll sichtbar bleiben wird, erfolgt gleich nach 4 Uhr, und das Ende derselben findet gegen 45 Uhr statt. Wenn übrigens der Himmel heiter', und die Luft recht durchsichtig sein sollte, so wäre es nicht unmögliche daß man auch hierorts Sterne, und zwar gerade in der Nähe der Sonne, erbli cken dürfte. Da übrigens zu dieser Zeit die Sonne im Sternbilde des Krebses'bei der Krippe stehen wird, so würde mätt östlich voM ihr den Regulus, nordwestlich die Zwillinge^ südwestlich -den großen und kleinen Hund sowie deN Mioikgu suchen haben. ' Derr Mittelpunkt des MmivHättenS wird in Europa über daö südliche Norwegen und Schwe den, Westpreußen, Polen und das^ südwestliche Rußland bis zum azowschen Meere hrnwegziehen. Nimmt man eine Karte her und zeichnet sich; auf derselben eine Zone oder einen Erdgürtes, dessen Südgrenze durch Christiansand, Helsingör, dis Südwestspitze von der Insel Bornholm (in der Ostsee), Thorn, Brody und die Mündung des Dniepr, — die Nordgrenze aber durch Karlstadt, Memel, Kiew und Jekatarinoslaw hindurchgeht, so hat man den Inbegriff aller der Orte Europass, wo die Finsterniß total, d. h. wo die Sonne ganz verfinstert sein wird. Von den obenange- gebenen Grenzen an wird die Verschiedenartigkeit der Größe dieser Sonnenfinsterniß so beschaffen sein, daß solche in Krakau und Stockholm N Zoll 5 Linien, in Prag, Leipzig, Halle, Hanno ver und Dorpat II Zoll, in unserer Gegend etwas weniger, in Nürnberg und Pulkowa 10 Zoll 5 Lin., in Karlsruhe 10 Z., in Gens, und Turin 9 Z. 2 Lin. und iw Palermo ' Lin. beträgt. ! " Da es wohl auch Leser d. Bl. giebt, die mit oer Entstehung und der Beschaffenheit einer Sönn^n- sinsterniß nicht so recht bekannt sind, so dütstö' eS sicherlich nicht zwecklos sein, schlüßlich. auch dar über noch Einiges hier mitzutheilen. ' . . Eine Sonnenfinsterniß entsteht, wenn der Münd zwischen. Sonne und Erde tritt, so daß Letztere von dem Schatten des Erstern getroffen, Wrh; und man sieht in der Richtung von West Lach Ost die dunkle Mondscheibe über die glänzende Sonnenscheibe hinwegziehen. ...s ( . Dies Phänomen (Erscheinung) kann sich aber ttUr zur Zeit des Neumondes ereignen,; styd-rpenn dMer die scheinbare Bahn des Mondes ^mit der Gönne (Ekliptik.) zusammensiele, so müßtesse^er Neunwpd eine Sonnensinstcrniß bringen. Dcch ist aber nicht der Fall, weil die Mondbahn von der SoMen- bahn abweicht, so daß zur Zeit des Neumondes die Sonne zuweilen höher oder tiefer am Him mel steht, als der Mond. Die beiden Punkte, in welchen die Mondbahn die Sonnenbahn durch schneidet, heißen die Knotenpunkte; und wenn sich Sonne und Mond in einem derselben.begegnen, so entsteht eine Sonnensinsterniß. Da die Sonne auf ihrem scheinbaren Kreisläufe zweimal zu den Knotenpunkten kommt, und nicht so rasch fort rückt, daß sie nicht von dem ungefähr I2mql ge schwinder-rotirenden (kreisenden) Monde in dem Knoten selbst oder wenigstens in der Nähe dessel ben--getroffen werden sollte, so geht daraus her vor,nderß jedes Jahr mindestens zwei Sonnenfin sternisse für die Erde überhaupt stattfinden müssen. - Der Schatten, tvelchen der Mond wirft, ver-