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——EM-WMWWWWMM 429 — zu kommen, und der Arzt bemühte /sich daü"g«iz- lich Unausführbare dieses Wunsches ihm ayseim ander zu setzen, als Herr Lafaille!, der Pächter, welcher sich in ein Nebenzimmer entfernt hatte- ein Papier in der Hand haltend, schnell zurück kehrte. Abermals war es der Mangel an Sprach, kenntniß, die dem Lützower nicht »erstattete, sich eine deutliche Vorstellung von der Ursache zu yW- chrn, die so schnell im Stande gewesen war, den lebhaftesten Wortwechsel zwischen der Gemahlin des Vicomte, dem Arzte- dem Pächter und sogar dem Diener, die im Gemache anwesend waren, herbeizuführen. Endlich theilte ihm der Arzt auf seine Anfrage mit, daß Herr Lasaille im Neben- zimmer, als er es durchschreiten wollen, dies Blatt unter dem Sopha liegend erblickt habe. Der Oberst habe im Nebenzimmer geschlafen, und Herr Lafaille erinnerte sich, daß während der Nacht eine Ordonnanz gekommen und ihm Depe schen überbracht hätte. Das von Herrn Lafaille gefundene Blatt enthalte nichts mehr und nichts weniger als die Andeutung der Positionen, welche der Kaiser für seine Armee entworfen, um die Eruppenmacht der Alliirten mit einem Schlage zu sprengen. Der Lützower gerieth außer sich, als er dies hörte, er beschwor den Arzt , ihm die Mit tel zu gewähren,' dieses so wichtige Blatt an den deutschen Feldherrn Blücher bringen zu dürfen. „Sie vergessen die Gefahren, junger Freund, de nen Sie sich und^ voraussichtlich mit Hinwerfung Ihres Lebens entgegenstellen," entgegnete ihm der Arzt, aber die Feuerseele Leos schlug jede Bedenk lichkeit nieder. Kaum eine Stunde später, der Abend dunkelte schon mächtig herein, jagten zwei Männer in bäu rischer Kleidung auf zwei raschen kräftigen Pfer den dem Busche zu, der sich unfern der Meierei St- Mari« in nördlicher Richtung befindet. Es war der Lützower und einer der Knechte des Päch ters, der sich erboten hatte, den Ersteren bis an den Scheideweg zu bringen, welcher anderthalb Stunden von hier nach der Gegend von Wavre zu gelegen war. — Als die Strahlen der Mittagssonne am folgen den Lage über die wellenförmige Gegend glitten und Wald und Flur in ihren Goldhauch kleideten, entbrannte jene denkwürdige Schlacht, welche die Engländer die von Waterloo nennen und zugleich dadurch das Hauptquartier ihres Helden Welling ton bezeichnen, der in dem Kirchdorf«.dieses Na mens. (2 Meisen von Brüssel), eine Stund« vom Schlachtfelds entfernt, unstreitig den schwersten Kampftag seines Lebens anbrechen sah, .während die Preußen sie die Schlacht von Belle «Alliance heißen , weil diese Höhen der Drehpunkt Ms Kampfes wurden, indem Napoleon sie mit sein» Armee besetzt hielt, und die Franzosen endlich die sen Unglückstag als den von Mont St.-Jean in ihre Annalen aufgezeichnet haben,, indem um deii Besitz von Mont St ,Jean so viel französisches Blut vergossen wurde. Fünf Stunden hatte die ser wahrhafte Lodeskampf zwischen Franzosen und Engländern gewährt, Feuer und Schwert gegen seitig in den. feindlichen Reihen gewüthet, gleich« Tapferkeit hatte mit einer beispiellosen Ausdauer um jeden Fuß breit Raum, um jeden auch den geringsten Vortheil gerungen, als der Sieg der französischen Uebermacht sich zuzuneigen schien, Die Reihen des englisch-niederländischen Heeres waren von den französischen Geschützen grausam gelichtet, dir wackeren Truppen von der Blutar beit und dem heißen Junitage erschöpft, und man wandte schon die Blicke nach dem den Hintergrund bildenden Wald, um den durch das befreundete - bei Wautier-Braine aufgestellte Beobachtungs corps gedeckten Rückzug/ anzutreten, als sich in der rechten Flanke und dem Rücken der Franzosen plötzlich eine außerordentliche Bewegung,kundgab. Ein Jubelgeschrei erscholl in den französischen Ba taillonen, sie glaubten, die Heerabth^ungj des Generals Gryuchy zu erblicken, die sich vorwärts des Waldes von Fricbe.monl auf sie zu bewegte- Aber dieser Jubel zerstiebt« schnell, als man de» Jrrthum gewahrte, daß man den unter Generajl ' Bülow nahenden Vortrab des Blücher'schen Är» meecorps begrüßt hatte,. welcher sogleich mit dem Donner von 16 Geschützen den irrthümlichen Mill- kommsgruß erwiderte. Der vor Kurzem noch scheinbar aufgegebene Kampf ward jetzt mit einer Anstrengung von Seiten der Franzosen- wieder aus genommen, welche unter , andern Umständen dm Siegeslorheer errungen haben würde. Und fast schien es, als müsse Napoleon doch noch siegen, denn es gelang ihm; die Vereinigung der Preu ßen mit den Engländern für kurze Zeit zu tren nen. . Aber plötzlich erschienen die ersten Brigaden der Preußen unter General Ziethen und .mtschie- den das SchMql der Schlacht.' Jetzt wo prep, ßiscbes Geschütz und Bajonnette mörderisch -unter " den französischen Bataillonen wütheten, begannen diese sich der wildesten Flucht zu überlassen. Die Unordnung der Franzosen überstieg alles/ bis jetzt Gesehene,, im bunten Gemisch bildeten Reiterei Md Jnfgnterie, Generäle und Trainknechte, Sal- dalen und Offiziere ein nicht mehr zu entwirren-/ tzes Chaos, das um so unauflöslicher wurde,.,E auch daß bei Belle-Aüiavco geschlagene französische Corps in der regellosesten Mwirmng sich wie eine