Am Donnerstag, dem 21. Juni 1990, um 19.30 Uhr im Saal der HOG „Stadt Bautzen" SONDERKONZERT mit der Dresdner Philharmonie Dirigent: GMD Jörg-Peter Weigle Solistin: Heike ]dnicke, Violine (Dresden) Programm CarlNielsen (1865-1931) Konzert für Violine und Orchester, op. 33 Präludium (Largo) - Allegro cavalleresco Poco Adagio - Rondo (Allegro scherzando) Pause Peter Tschaikowski (1840-1893) Sinfonie Nr. 5 e-Moll, op. 64 Andante - Allegro anima Andante cantabile con alunca licenza Vdlse (Allegro moderato) Finale (Andante maestoso - Allegro vivace) Carl Nielsen Konzert für und Orchester, op. 33 Violine Carl Nielsen galt zu seiner Zeit in den skandinavischen Ländern als Dänemarks „größter Sohn auf dem Gebiet der Künste nach Hans Christian Andersen". Aber dieser Ruhm überschritt zu Nielsens Leb zeiten die Grenzen Skandinaviens nicht, und seine Leistungen wur den vom Ausland nur wenig beachtet. 1922 dirigierte er zweimal in Berlin eigene Werke, und auch Fritz Busch und Wilhelm Furtwäng ler setzten sich für ihn ein. Furtwängler dirigierte Nielsens 5. Sinfo nie 1972 mit großem Erfolg während eines internationalen Musik- testivals. Erst nach dem Tode des Komponisten, insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg, gelangte Nielsens Schaffen mehr und mehr zu internationalem Ansehen. Der Komponist gilt heute als eine be merkenswerte Persönlichkeit der Musikgeschichte des 20. Jahrhun derts, die mit eigenwilligen Neuerungen der Musikentwicklung vor ausgegriffen und zur Erweiterung der melodisch-harmonischen Aus drucksmittel beigetragen hat. Charakteristisch ist seine rhythmisch kraftvoll-akzentuierte, polyphon lineare und polytonale Schreibweise. Anregungen für sein Schaffen fand Nielsen bei Mozart und Brahms, aber auch bei Bach und Hän del. Ferner verarbeitete er Einflüsse des dänischen Volksliedes sowie solche aus Werken von Gade, J. Svendsen und J. P. E. Hartmann. Seine Hinwendung zu Kontrapunkt und Linearität wirkte anregend auf Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nielsens Schaffen umfaßt nahezu alle musikalischen Genres. Er schrieb u. a. Lieder, vier Streichquartette, drei Instrumentalkonzerte, sechs Sinfo nien, zwei Opern. Es geläng ihm auf allen Gebieten, Werke von hoher künstlerischer Qualität zu schaffen. lErste musikalische Anleitungen erhielt Nielsen von seinem Vater, der von Beruf Anstreicher war und sich als Dorfmusikant Geld hinzu verdiente. Als 17jähriger begann Nielsen, von Niels W. Gade ge fördert, am Konservatorium in Kopenhagen Violine und Komposition zu studieren. Noch während seines Studiums erlebte er die erste öffentliche Aufführung einer seiner Kompositionen. 1890/91 führte ihn eine Studienreise nach Deutschland, Österreich und Frankreich, und er traf sich u. a. auch mit Brahms. 1894 wurde Nielsens 1. Sin fonie durch das Kopenhagener Hoforchester mit großem Erfolg ur aufgeführt.