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schon ein« größere Anzahl' Personen Von tollen Hunden gebissen worden, und einige der Unglück lichen sind bereits gestorben. Polizeisergeanten durchkreuzen die Straßen und vergiften durch Ar- senikpastetek' herdenlose und Herren habende Hunde zu Dutzenden. . Der König Ludwig von Baiern> welcher sich bekanntlich ^ur Ruhe gesetzt und gegenwärtig in Italien'lebt) klagt in einem an die abgebrannten Bewohnet'der baierischen Stadt Traunstein ge- richtMü Schreiben, daß seine Mittel es nicht mehr erläübek,"große Ausgaben zu machen, da sich seine Käffe bedeutend gemindert habe. So gar schlimm mag's aber mit dem Könige denn doch nicht ste hen, denn er- hat außer dem Einkommen seiner Gemahlin und seinem bedeutenden Privatvermögen noch jährlich über eine halbe Million Gulden zu verfügen. Damit muß sich's schon leidlich aus kommen lassen. Der Monarch hat denn auch den bedrängten Traunsteinern neben seinem Klagebriefe die'recht dankenswerthe Gabe von 3000 Fl. als Unterstützung zugesandt. Zur Enthüllung des Friedrichsdenkmals ist auch eine hunde'ttjährige noch ganz rüstige Frau aus Schlesien nach Berlin gekommen, welche unter Friedrich dem Großen bei einem preußischen Re giment Marketenderin war. In Sachen des Religionszwistes steigen überall bedenkliche Wolken auf. So entstand in Nürn berg in der Nacht zum 23. Mai ein ziemlich er heblicher Tumult, weil die dortige Armenbehürde einige der ihrer Pflege anheimgegebenen Kinder auf dem. Lande unterbtingen wollte und der Um stand, daß iN'veM Eisenbahnwagen, worin einige der Kinder abfuhren, zufällig einige Klostergeist liche saßen, zu den seltsamsten Gerüchten Anlaß gab. Es entstanden an mehreren Plätzen, wo die bevölkertsten Straßen ausmunden, größere An sammlungen von Leuten, welche die Sache Anfangs im ruhigen Tone besprachen, der jedoch bald einer gereizteren Stimmung Platz machte, und diese ließ sich auch nicht durch das Erscheinen eines Poli zeibeamten beruhigen, welcher Alles aufbot, um hvi erhitzten Leuten, darunter viele Fabrikarbeiterinnen, ihre falsche Ansicht von der Sache zu benehmen. Vergebens war die Erklärung, daß, wer sein Pfle gekind wieder haben wolle (manche wollten solche um den bisherigen Preis nicht mehr behalten, da her vom Armenpflegschaftsrath obige wohlfeilere Maßregel eingeschlagen wurde), könne solches wie der haben. Es hieß, den Jesuiten seiMdie Kin der in die Hand gespielt worden, dchVMagistrat^ wisse dies selbst nicht, ein paar „Pfaffen." seien schon hier und logirten im Gasthause zum Wall-, fisch. Fort wälzte sich nun der Haufen vor diese Wirthschaftslocalität, in welche sich zuletzt der ver geblich alle Mühe anwendenbe Polizeibeamte flüch tete. DaS Gasthaus wurde vorne und am Hins terhause mit Steinen beworfen, unter Lärmen und Geschrei. Ein Detachement anreitender Chevaux- legers konnte des wachsenden Haufens nicht Herr werden, bis nach kurzer Weile zwei Esradtonen ansprengten, welche den Platz frei machten. In fanterie besetzte sogleich die Zugänge und Brücken; starke Reiterpatrouillen durchzogen in breiten Zü gen die anliegenden größeren Straßen bis nach Mitternacht, wo Alles ruhig war. , Am 8. Mai d. I. wurde vom Thurche der Stiftskirche St. Peter zu Salzburg die ..größte' Glocke herab genommen, um ganz umgegosseä<zu werden. Diese Glocke ist 519 Jahre alt/! »vdem sie im Jahre 1332 gegossen ward. Dabei war die Masse (Speise) dazu so fein und gut, daß * sie durch das Anschlägen des Klöppels in dem ganzen ungeheuren Zeiträume wenig oder fast gap nichts gelitten hatte. Die größte Zahl der Besucher, welche bis jetzt an Einem Tage im Gebäude der Londoner Weit», ausstellung beisammen waren, fällt auf,, den,-36. Mai. Sie beträgt ohngefähr 8 mal sv' vis^«^ die Bewohnerzahl Frankenbergs, nemlich 54,667 Personen. An den Thüren wurden von denselben 2379 Pfd. Sterl. 7 Schilling Eintrittsgeld in Schillingen erhoben. ' In dem armen Kurhessen ist die Noth Wf eine solche Höhe gestiegen, daß selbst diejenigen Organe der Reaction, welche sonst zu den unbe dingten Lobrednern^ der Haffenpflug'schen WM- schaft gehören, endlich anfangen, darüber laut zu klagen; sie gestehen zu, daß eS fo wie zeither nicht länger fortgehen kann, wenn das Land nicht gänz lich ausgesogen und ruinirt werden solli Dessen ungeachtet ist noch keine Aussicht auf baldige Ent-l, fernung der Bundcstruppen vorhanden. Diese!- ben werdenvielmehr so langt dyrth bis die Regierungsverhaltnisse wieder gereMt und ge sichert sind; dazu wird man wohl aber noch eine - gute Weile brauchen, namentlich wenn Herr Hans Daniel Haffenpflug Minister bleibt. Hassenpflug scheint jetzt das unglückliche Land durch Buß-> und Betübungen heilen zu wollen. Es steht nach der „Oberpostamtszeitung" eine Verorderung, in Aus sicht, nach welcher die Pfarrer angewiefch werden, wöchentlich dreimal zu predigen. Auch, sol len alle Lustbarkeiten am Sonnabend unter sagt sein. Die an diesem Tage gewöhnliche Thea tervorstellung ist bereits auf Freitag verlegt. Ein (Korrespondent aus Ca lifornien schreibt: Dies Land-ist nicht blos mit Gold,- sondern mit alletr^chöälichen Schätzen der Welt gesegnet. Bin nen 50 Ähren wird man mcht mehr nach Karls bad und Ems, sondern nach Californien ins Bad