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Aus dem Vaterlande. Am 31. Mai ist das 14. Stuck des Gesetz- und Verordnungsblattes ausqegeben worden, welches das neue Gesetz in Betreff des Communalgar- den-Jnstituls enthält. Nach demselben hat auch mancher unserer Leser Aussicht, bald wieder Communalgardenbienste thun zu müssen, da Fran-' kenberg sich unter den 36 Städten Sachsens be findet, in welchen ferner nur noch Communalgar- den bestehen werden.*) Durch dieses Gesetz wird die militärische Organisation der Communalgarde insofern aufgehoben, als die Geschäfte des bisheri gen Generalcommando's an das Ministerium des Innern übergehen. Die betreffenden Gesetze von 1848 werden außer Wirksamkeit gesetzt. Die Wahl der Officiere Seiten der Mannschaften kommt in Wegfall. Die Ortsobrigkeiten, beziehendlich der Commandant, Haden in Betreff der Officiere das Vorschlagsrecht, das Ofsiciercorps übt die Wahl. Feldwebel und Nottmeister werden von dem Haupt mann ernannt. Außer dem nach Maßgabe vor stehenden Gesetzes revibirten Regulativ ist in Gemäßheit eines ständischen Antrags auf dem Verordnungswege ein neues Disciplinarre- gulativ für die Communalgarde erlassen worden, in welchem unter 22 Rubriken die der Bestrafung zu unterstellenden Dienstvergehen namentlich auf geführt werden und wobei hauptsächlich das Prin- cip der Subordination zu Grunde gelegt ist Die Strafen sind erheblich verschärft worden. Geld strafen können bis zu 10 Thalern und Freiheits strafen bis zu 8 Wochen Arrest eintreten. Die Ausschließung aus dem Verbände der Communal garde kann nach Befinden mit dem Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte verschärft werden. — In unsrer Nachbarstadt Oederan hatte der im vori gen Jahre verstorbene Fabrikbesitzer Adolph Gott lob Fiedler der Kirche, Schule und Armenkasse in seinem Testament 12000 Thaler legirt; die Zin sen hiervon gelangen jetzt pqs erste Mal zur Aus zahlung an die Percipienten. — In der andern Nachbarstadl Chemnitz brach am 30. Mai Abends nach 9 Uhr Feuer aus. Es loderte die Flamme sinogebäude nach dem Spiclgäßchen stehenden Häu sern und zwar mit solcher Heftigkeit, daß bereits vier Häuser braNnten, bevor die Spritzen ihre Thätigkeit entwickeln konnten. Am Spielgäßchen, dem schönen, hohen und massiven Matthes'schen Hause gegenüber, fand die Glut keine Nahrung mehr und so konnte es nur noch das eingebaute Haus am Spielgäßchen bedeutend beschädigen. So fleißig man auch mit Rettung der Mobilien beschäftigt war, so konnte man doch bei der Hef tigkeit der Flamme und der leichten Bauart der Häuser nur sehr wenig unbeschädigt davon .brin gen. Leider wurde auch hier durch.Unvyrfichtig- keit und Uebereilung ein großer Theil des den Flammen entrissenen Gutes unbrauchbar gemacht. Der Verlust der Betheiligten ist um so fühlbarer, je niedriger die Häuser versichert waren. Die Ur sache der Entstehung des Feuers (im Hause des Schloffermeisters Kunze) ist nicht bekannt. Auch ist ein Unglücksfall an Menschenleben nicht zu be klagen. — Es ist ein schlimmes Zeichen der Zeit, daß jetzt die Verbrechen und Selbstmorde ,nuf eine schrcckenerregende Weise überhand mHmM Die Beilage zur Leipziger Zeitung wird der Nachwelt ein trauriger Sittenspiegel der Gegenwart^ sein. Raubanfälle, Kindecmorde und gewaltsame Eigen thumsvergehen folgen rasch auf einander und wer den nicht selten mit unerhörter Frechheit ausgeübt. So ist am 21. Mai am Hellen Mittage kurz vor den Thoren Dresdens auf dem Fußweg« nach Blasewitz hinter dem sogenannten weiten Kirchhofe ein Frauenzimmer von einem Manne angefallen und.ihrer Reisetasche beraubt worden.— Der auch von uns früher (in .>1-'26) mitgetheilte nächtliche Raubanfall in Reichenbach im Voigtlande, wobei ein dortiger Gewehrfabrikant von zwei vermumm ten Männern im Bett überfallen, beraubt und ge knebelt, sodann aber von den Räubern Feuer im obern Stock des Hauses angelegt worden sein sollte, beruht auf einem — frechen Betrüge. Vorgekom men ist Alles wirklich so, wie es in den Blättern berichtet worden, nur mit dem Unterschiede, daß der angeblich Beraubte, welcher jetzt unsichtbar ge worden und steckbrieflich verfolgt wird, aus wahr scheinlich finanziellen Gründen das Spektakelstück selbst veranstaltet hat. bereits aus den Dächern in den neben dem Ca Plage zugeschrieben: nämlich die häufig vorkom- mendea Fälle, vou Hundswuth. Bis jetzt sind Vermischtes. *) Künftig belieben Communalgardcn nur noch in Dres den, Freiberg, Hain, Meißen, Pirna; Borna, Döbeln, Grimma, Leipzig, Leisnig, Oschatz, Penig, Rochlitz, Waldheim, Wurzen; Annaberq, Chemnitz, Crimmitzschau, Frankenberg, Glauchau, Hohnstein, Lösnitz, Mittweida, 2» di-Ws-m- „i hm. menz, Löbau, Zittau. In allen andern Orten haben die- schen, dl« Ms.chlsher lM nördlichen Deutschland selben außer Wirksamkeit zu treten, und in den vorKjstkb * fehlte. Sö-w-kd der großen Hitze, welche seit genannte" Städten ist sofort Berans mehren Tügenin Turin herrscht, eine furchtbare die BestanLslrste» remdirt und dreiemgen Personen, Heren - - - - - - - - - - Verbleiben bei der Communatgarde nach Inhalt H-3 des neuen Gesetzes unzulässig ist, entlassen werden. - ' ,