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Begräönißgesellschaft, werden die sLmmtlichey Mitglieder höflichst eingeladen, Sonntag, den 9. Marz, Nachmittags 3 Uhr, sich auf dem Saal deS hiesigen Webermeisterhauses einzusindcn. Frankenberg, am 4. Marz 1851. Der Vorstand. Aus dem Vaterlande. Dresden, 2. März^, Das seit einigen Ta gen umlaufende Gerücht, daß in nächster Zeit Durchmärsche österreichischer Truppen durch Dres den zu erwarten seien, können wir dahin bestäti gen, baß man allerdings der drmnächstigen Zu rückziehung eines Theiles der gegenwärtig in Hol stein und Lauenburg befindlichen österreichischen Truppen entgegensieht und daß in diesem Falle die Erappenstraße für die rückkchrenden L-esterrei cher durch Sachsen beziehendlich über Dresden ver legt werden dürfte. Jedoch ist dermalen weder über die Zeit des Durchmarsches, noch über die Zahl der in diesem Falle Dresden passirenden Truppenabtheilungen etwas Näheres bestimmt. Pirna, 28. Febr. Eine verabscheuungswür dige That kam in diesen Lagen in unserer Stadt vor. Ein Ehemann, Vater von vier Kindern, brachte an der Mittwoch einem ledigen Frauen zimmer, mit welchem derselbe schon seit langer Zeit vertraulichen Umgang pflegte, einen Messer stich in dir Brust bei, in Folge dessen das Blut stromweise davon floß. Nach vollbrachter That hat sich der Thater selbst freiwillig dem Gerichte überliefert. Die Unglückliche lebt noch. Wieman hört, soll Eifersucht die Triebfeder dieses Verbre- chens gewesen sein. Dresden, 26. Februar. Im hiesigen Stadt krankenhause befindet sich gegenwärtig eine für die Wittwe eines in den ungarischen Kämpfen gefal. lenen polnischen Grafen sich ausgebende großartige Spekulantin, welche seit mehren Monaten von der Polizei ihren auf Kosten anderer meist den höchsten Ständen angehürenden Personen getriebe nen Geschäften entzogen worden ist. Dieselbe hat sich ohne Vermögen eine recht ergiebige Erwerbs- gÄLe dadurch zu verschaffen gewußt, daß sic, in England, Frankreich, Belgien, Deutschland um- hFMehend, unter falschen Vorspiegelungen die Mit- IMtttheit der höheren Stände in Anspruch genom men,, hat. In öffentlichen Blättern deshalb be zeichnet und der Aufmerksamkeit der Behörde em pfohlen, bat sie durch ihre Schlauheit und ,Ge wandtheit sich derselben immer zu entziehen ge wußt, bis sie hier ergriffen wurde. In wieweit ihre sehr ergiebigen meist politischen Enthüllungen in Wahrheit beruhen, läßt sich noch nickt ersehen, da darüber durch die Behörde erst genaue Erör terungen stattfindcn. Am 25. Febr. beherbergte das Hotel de Pologne M Leipzig einen der merkwürdigsten Reisenden. Et war der VOjährige Marmont, Ermarschall von Frankreich und Herzog von Ragusa. Welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen Namen, — aber auch welche Betrachtungen über die Unbe ständigkeit irdischen Glückes! — Erst Freund und Gefährte Napoleons auf dessen SiegeSzügen, — dann nach den Julitagen des Jahres 1830 wegen seiner Anhänglichkeit an die Dynastie Bourbon aus Frankreich verbannt, irrte diese gefallene Größe seitdem gleich dem ewigen Juden unstät umher, um bald bei den Pyramiden Aegyptens, einst Zeugen seines Ruhmes, bald auf dem Blachfelde Leipzigs zu verweilen, das er 1813 mit eben so viel Muth wie Unglück vertheidigen half. Ob übrigens der Segen der Völker den einst gefürch teten Feldherrn auf seinen Wanderfahrten folgen mag, — wir glauben es kaum; wenigstens läßt sich dies von Schlesien, das er im Sommer 1813 durch seine ungeheuer» Requisitionen blos für seine Tafel oft in Angst und Schrecken versetzte, kaum erwarten. Jndeß hat die Zeit ihr Recht geübt, die Vergeltung gewaltet, — und uns, sei nen Zeitgenossen, kommt es nicht zu, dem Ur theile der Nachwelt irgendwie vorzugreifen. Vermischtes. Die neueste Wendung, welche die Verhandlun gen der Dresdener Confercnzen genommen haben, indem sie uns die Rückkehr zum allen Bundes tage in ziemlich sichere Aussicht stellen, wird zwar Niemandem unerwartet gekommen sein, der den Wirrnissen der deutschen Diplomatie mit einiger Aufmerksamkeit gefolgt ist; allein überraschen muß es in der That, daß cs gegenwärtig Preußen ist, welches die unveränderte Wiederherstellung des al ten Bundestages als einziges Nettungsmittel für Deutschland preist. Dasselbe Preußen, welches noch vor wenig Monaten in unzähligen öffiziellen Kundgebungen die Rückkehr zum Bundestage als ein Ding der Unmöglichkeit, als eine Schmach für die deutsche Nation bezeichnete, dasselbe Preu- welches noch im November v. I. mit einem uff- gcheuren Kostenaufwande die gesammte Wehrkraft seines Landes unter die Waffen rief, um die Ver» tveidiger des alten Bundestages mil Krieg zu üoerziehen, — dasselbe Preußen hat gegenwärtig nickrs Eisigeres zu lhun, als auf die völlige und schleunige Wiederherstellung des Bundestags zu bringen! Wahrlich, es wäre nichts geeigneter, die gänzliche Haltlosigkeit der preußischen Politik darzuthun, als diese neueste Wandlung, wenn nicht eben jene Politik von der öffentlichen Meinung