Volltext Seite (XML)
Franz Schubert: Ouvertüre zur Ballettmusik «Rosamunde» Das 1823 erstmals aufgeführte Schauspiel mit Musik «Rosamunde» wurde wegen des miserablen Textbuches von Helmina von Chezy zu einem derartigen Misserfolg, dass es bereits nach der zweiten Vor stellung abgesetzt werden musste. Dadurch gerieten auch die Chöre, Tänze und die gesamte übrige Musikbegleitung Schuberts fast völlig in Vergessenheit, auch wenn bereits 1824 einige Nummern als Opus 26 veröffentlicht wurden. Als die Zwischenaktmusiken 1867 unter dem Wiener Hofkapellmeister Johann Herbeck wieder aufgeführt wurden, wusste man nichts mehr über den Ursprung der Musik und veröffentlichte die Nummernfolge als postumes Werk. Die «Ouver türe zum Drama Rosamunde» war ursprünglich gar nicht die Ouver türe zu «Rosamunde». Vielmehr war sie bereits 1820 zum Zauber spiel die «Zauberharfe» komponiert worden. So hat sie - als wohl wichtigstes Stück aus dem ganzen «Rosamunde»-Zyklus - in den Konzertsälen überlebt, obwohl - oder eben gerade weil - sie nicht zur eigentlichen «Rosamunde» gehört hat. Ludwig van Beethoven: Violinkonzert in D-Dur, op. 61 Vier leise Paukenschläge gehen der Aufstellung der beiden Haupt themen und einer Reihe von Seitengedanken durch das Orchester voraus. Friedliche Stimmung breitet sich aus, die sich noch vertieft, wenn nach einleitenden Oktavgängen die Solo-Geige in hoher Lage das Hauptthema in leichter Veränderung anstimmt. Hier, und auch in der Folge - wie etwa bei der Wiederkehr des zweiten Themas in Moll in den Streichern - soll jede Virtuosität im Solopart vermieden werden. Das zweite Orchestertutti beginnt mit einem kräftigen Motiv, verläuft dann aber ähnlich wie zu Beginn. Und wiederum erhält die Solo-Violine Gelegenheit, sich auszusingen. Die kurze Durchführung und die Reprise werden von den Hauptmelodien und ihren Nebengedanken beherrscht. Die Entwicklung gehört im we sentlichen dem Orchester. Der zweite Satz - Larghetto - ist eine Romanze. Der Anfang seines zunächst von den Streichern ganz leise vorgetragenen Themas stellt viele Fragen. Lyrische Variationen von den Hörnern bis zum Fagott hinübergetragen und von der Solo-Violine zärtlich umspielt charak terisieren den Satz. Nur einmal verdichtet sich das schwebende Spiel der Geige zu einer eigenen Weise. Dafür übernimmt das Solo-Instrument nach einer zum Schlusssatz überleitenden Kadenz sogleich die Führung, die sie während des ganzen Rondos kaum mehr abgibt. Man vergleicht hier oft Solo und Orchester mit einem Vorsänger und einem Chor, der vornehmlich den Refrain anzustimmen hat. Das klassische Rondo-Schema wird ab und zu durch witzige Einfälle und Überspielungen unterbrochen und nähert den Satz leicht der Sonatenform an. Im Unterschied zu seinen Klavierkonzerten überlässt Beethoven die meisten motivi schen Entwicklungen in seinem Violinkonzert dem Orchester. Aufgabe des Solisten ist es nun, durch seinen Klang, sich als ebenbürtiger, ja sogar als überlegener Partner herauszukristallisie ren. Bei der Uraufführung 1806 liess vor allem die unausgefeilte Lei stung des Solo-Geigers Franz Clement, für den Beethoven das