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II. Quartett-Soli Quis est homo, qui non fleret, Matrem Christi si videret in tanto supplicio? Quis non posset contristari. Christi Matrem contemplari dolentem cum filio? Pro peccatis suae gentis vidit Jesum in tormentis et flagellis subditum; vidit suum dulcem natum moriendo desolatum, dum emisit spiritum. Wer nicht fühlte tiefes Wehe, wenn er Christi Mutter sähe in so großer Seelennot? Wessen Herz nicht sollt’ erweichen, sie, die Mutter ohnegleichen, bei des Sohnes Martertod? Ach, für seines Volkes Schulden sieht sie Qualen ihn erdulden, ihn, den nicht die Geißel mied: muß den süßen Sohn vergehen, sonder Trost ihn sterben sehen, wä Irrend ihm der Geist entflieht. Chor Ej, Mater, fons amoris, Me sentire vim doloris fac, ut tecum lugeam! III. Laß, o Mutter, Quell der Liebe, fühlen mich des Mitleids Triebe, mich mit dir der Trauer weihn! Baßsolo und Chor Fac, ut ardeat cor meum in amando Christum Deum, ut sibi complaceam. Sancta Mater, istud agas, crucifixi fige plagas cordi meo valide. IV. Laß mein Herz für Christ entbrennen, liebend ihn als Gott erkennen, wohlgefällig ihm zu sein. Präg, o Heil’ge, jene Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden, unvertilgbar in mein Herz. Chor Tui nati vulnerati, tarn dignati pro me pati, poenas mecum divide. V. Ach, das Blut, das er vergossen, ist für mich dahingeflossen; laß mich teilen seine Pein. Tenorsolo und Männerchor Fac me vere tecum flere, crucifixo condoler donec ego vixer Juxta crucem tecum Stare, te libenter sociare in planctu desidero. VI. Laß mich innig mit dir klagen, treu vereint den Jammer tragen, bis auch meine Stunde schlägt; dir gesellt am Kreuz zu weilen, willig deinen Gram zu teilen, solches fleh ich tiefbewegt. Chor Virgo virginum praeclara, mihi jam non sis amara, fac me tecum plangere. VII. Jungfrau, hochverklärt vor allen, laß mein Flehen dir gefallen, deine Klage sei auch mein.