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— EI — Herr N. N. macht unwirrsch ein wenig das Fen-- ster auf: Was giebts denn, ist Feuer? — Herr N. N., Sie Haden das große LooS gewonnen? — Der Erschrockene /ahn mit Kopf und Nacht mütze durch die Fensterscheiben, zerschneidet sich das ganze Gesicht, daß das Blut in Strömen fließt,, schüttelt die Glasscherben von sich und schreit: Gott im Himmel,- das große Loos? Ich bitte Sie, wie viel betragen doch die Abzüge an m een ein Antheil? Ans Mainz berichtet man: Seit sechs Mo naten sind hier neunzehn Bankerotte aus- gebrochen, unter welchen mehr als einer die öffent liche Entrüstung erregt "hat. Namentlich einen solchen Fäll wollen wir hervörheben, der als Spie gel und Warnung dienen kaum Ein junger Mann etablirte sich vor zwei Jahren mit einem Vermö gen von 4000 fl., und die Ausgaben für feme Verkaufslokalitäten, Miethe und Geh ftt eines Ge- hülfen und dreier Ladenmädchen betrugen fallein jährlich mehr als die Hälfte seines Ver möge n s! Der Principal führt eiü vergnügliches Leben wie ein Mann, der nichts zu lh,un har, als Halbjährlich seine Coupons abzuschneiden; der Auf wand in der Haushaltung entsprach ganz densel ben Prinzipien. Jetzt, nach zweijährigem Beste-, hen des Geschäfts, hat der Mann, der 4000 fl. Vermögen hatte, einen Bankerott von beiläufig 54,000 bis 00,000 fl. gemacht. Aus Loitsche (Preußen) wird geschriebene 7,Dieser Lage ist hier ein Kind geboren, welches eine Mutter mnd drei Großmütter am Leben hat. Die Mutter des Kindes ist 22 Jahre alt, die erste Großmutter ist 43 Jahre alt, die zweite Großmutter ist Kd Jahre und die dritte Groß mutter ist 91 Jahre alt. Diese drei Großmütter befinden sich nmnter und wohl, und die letzte (also wohl die Ur-Urgroßmutter) kann noch Garn spin» wen, ohne Beschwerde gedruckte Schriften lesen, und nach ihrer Körperkonstitution 100 Jahr und noch älter werden. Bei dem setzt in Berlin eingeführten neuen Criminalverfahren, welches eine bedingte Oeffenl- lichkeit zaläßt, kommen sonderbare Dinge zur Kenntniß des Publikums. So stand z. B. am II. Nov. der 56 Jahre alte Chemiker Hirschberg vor Gericht, welcher, fast erblindet, sqnst aber im vollen Besitz seiner Geisteskräfte, im April d, I. den König schriftlich uw eine Audienz ge beten hatte, um Mittheilungen über ein von ihm angeblich entdecktes hochverratherisches Complott gegen des Königs Leben zu machen, Das Schrei- . den enthielt die Millhciluita/ .daß er, ,Hirschberg, im Berliner Thiergarten unbemerkter: Ohrenzeuge einer Unterredung dreier, sehr vornehmer Verschwor . rener gewesen sei und bei dieser, Gelegenheit einen, von ihnen in s Waffer geworfene» Brief aufze- fangen habe. Eine Abschrift- des letzteren, wel cher .in Chiffern geschrieben gewesen;' deren Sch lüft sel er jedoch ausgesunden, war dem GeiuKebeige- legt und lautete, wie folgt: „Lieber Bruder Henry. Gott zum Gruß! Unser Bund gewinnt täglich mehr Anhang. Die Gesellschaft der rolhen Brüder ist im Aufblühen. Lord Dudley iu Lon don ist dem Bunde beigetreten;, rr Psde St. dem Meiste? überliefert.- Die hüch E sundene Giftmaschine ist ein Meisterwerwerk tzer/ chemischen und mechanischen Kunst; die erzeugt? Luftströmung macht es jetzt: möglich,, daß in-i lM größten Weite Personen durch sie getöttet werden können. König Fr. W. N). und seine Brüder, sowie die Euch bekannten und jetzt schon bezeich neten Großen, sind dem Tode geweiht; .Frauelk! und Kinder bleiben verschont. — Den Bundes gliedern in Wien haben wir durch'den WM« Nachricht geben lassen. Vom Rheine werden un sere Brüder in der Verkleidung nach Berlin koin- men. Grüßet den. Meister und bleibet treu.dem Bunde; es behüte Euch die Vorsicht. Der Eu rige." Die Verhandlungen über diesen Fall wär ren nicht ohne Interesse, zeigten aber deutlich, daß der Angeklagte die ganze Verschwörung sge» schichte erdichtet, um für seine Entdeckung cme Belohnung vom Könige zu empfangen, - obgleich- derselbe dabei blieb, daß Alles wahr sei. Das Criminalgencht verurlheilte Hirschberg, weil er seinen König gröblich belogen, mithin die Ehr furcht gegen denselben verletzt, zu sechsmonatli chem Gefängnisse. . - Ler alte berühmte Astor, der frül>er als schwe felholzhandelnder . Bettlerjunge in New-Uork sngekommen, ist am 14. d. M mit einer Hinter lassenschaft von 40,000,000 Dollars, gestorben. Kartoffel-Krankheit und Kartoffel-Krankhejt? wo man hinblickt, in Journalen, Zeitungrn, chern immer das alte Lied, man schreibt, und schreibt, versucht, schlägt vor, macht Erfahrungen, meint, glaubt, streitet — aber Niemand weist eigentlich recht, wodurch das , Uebel entstand« und wie es zu heilen ist, gerade wie bei der Cho» lera, flanellenen Andenkens. — Dies erinnert an eine Zeit (vor etwa 20 Jahren), als.die Fichten raupe die Walder verwüstete, und jeder Förster, jeder Landwirth, jeder Botaniker sich berufen