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„Pereat den Jesuiten!" in welchen die anuzesen- der; Katholiken freudig mit einstimmten. Genau mit den einschlvgendrn Verhältnissen Be, kannte wissen die harten Bedrückungen, welche die protestantische Gemeinde zu Passau zu erdulden hat, nicht genau zu beschreiben; ein von dem Gu stav - Adolph - Verein« jener Gemeinde noch vor dem Bekänntwerden des Verbots gesandtes Ge schenk von 50V Gulden mußten die armm Pro testanten auf Befehl der Regierung wieder heraus geben, und man kann es dem Könige von Preu ßen und dem Fürsten von Schönburg-Waldenburg nicht genug Dank wissen, daß sie diese hartbe drückte Gemeindö mit nicht unbedeutenden Geld spenden bedacht haben, denn solche fürstliche Ga ben vermag man nicht durch wistkührlicheA nungen mit Beschlag zu belegen. — Ein im Jahre 1540 zu Speyer von der dortigen-evangelischen Bürgerschaft errichtetes evangelisches Gymnasium wurde kürzlich durch ein. königliches Rescript auf gehoben und an seine Stelle soll ein katholisches kommen. .Die Klosterbauten nehmen ihren gedeih lichsten Fortgang und die königliche Kaffe wird nicht müde, die hierzu nöthigen nicht unbedeuten den Fonds bereitwillig anzuweisen. . Aus Trier wird geschrieben, daß vier Lom geistliche vier volle Wochen mit dem Zählen des während dek Rock-Ausstellung cingegangenen Opfer geldes zu thun gehabt hätten. Aus Böhmen. Auf unsern Grundbesitzern la stet ein recht hartes Geschick! Kaum ist die seit mehreren Monaten herrschende, Rinderpest etwas milder im Verlaufe geworden, so ist unter dem Hornvieh eine andere Plage, die Lungenseuche, zum Ausbruch gekommen, die bereits kn mehrern Krei. fen unter den Heerden große Verwüstungen an richtet. Bemerkenswerth ist, dass, wahrend die frühere Seuche in den östlichen Landesgegenden zuerst ausbrach, die Lungenseuche jetzt zuerst in den südwestlichen Landesgegenden des Budweiser, . Prachiner und Pilsener Kreises zürn Vorschein kam und sich von da meist in nördlicher Richtung ver breitete. Nach den tierärztlichen Untersuchungen sollen die ungünstigen Witterungsverhältnisse des vergangenen Jahres und die,dadurch entstandene wässerige und verschlechterte Beschaffenheit des Fut ters als nächste Entstehusigsursache dieses neuen Uebels zu betrachten sein. Das Gubernium hat die frühem Belehrungen über die Vorbeugungs maßregeln gegen dieses Uebel wiederholt bekannt gemacht und den Behörden empfohlen, dahin zu wirken , daß befönderS-üuf die gute Beschaffenheit des den Thirren zu reichenden Futters Bedacht genommen werde. > Eines der größten Dörfer: der Welt ist gewjA das große volkreiche Dorf Iwanowo im Goy, vernement Wladimir- eine Besitzung des Graftp Scherometjew, welches das russische Mrychester genannt werden kann. Unlängst ward es- von ei ner argen Feuersbrunst eingeäschert, ist aber seit dem schönet wieder aufgebaut worden. Es besitzt eine Menge stattlicher Fabrikgebäude, alle von Stein, mehrere Stock hoch, 7 Kirchen, an 1600 Häuser, eine Bevölkerung von 60000 Individuen,-sinter ihnen mehrere reiche Kaufleute. Alle Bewohner sind dem Grafen erbuuterthanig- zahlend lich eine gewisse Kopfsteuer, und können dann ft« ihrem Gewerbe obliegen. Unter den an den Fabri ken bethätigten Meisterleuten befinden sich einig« 20 Engländer und Franzosen. Der indnstriöse Geist dieser Dorfbewohner schreibt sich schon aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts he^ Die Kattun- und Zitzdruckereien waren ihr erste- Geschäft. Als Moskaus Fabriken und Manufac» turen bei der Invasion Napvleon's im Jahre 1812 fast gänzlich zerstört wurden, erhielt die Industrie des Dorfs Iwanowo seinen größtey Aufschwung, und legte den Grund za seinem heutigen blühen den Zustande. Es zählt jetzt bereits 130 Fabn- ' ken, und der jährlich« Umsatz seiner Fabrikate wird auf acht Millionen Rubel Silber angegeben. Als neulich ein Berliner Stutzer mit gar keinen Augenbrauneu, aber gewaltigem Schnurrbart an zwei Eckenstehern vorüberging, sagt« der eine zu dem andern: „Du kiek mal an, dem sind gewiß de Ogenbraunen unter de Nase gerutscht." Man durfte wohl glauben, daß die Sache deS sogenannten heiligen Rocks- nachdem sie einen so bedrohlichen Ausgang für. die römische Partei ge nommen, endlich ruhen werde. Deys ist aber dicht so. Der Bischof Arnoldi zu Trier hat nämlich verordnet, daß für die Verehrung des heiligen Ro ckes und der übrigen angeblich im dasigen Dome befindlichen Reliquien ein besonderer alljährlich wiederkehrendrr Festtag auf den 16. April (an welchem Tage Preußens evangelische Landeskirche ihren jährlichen Bußtag feiert) abgebalten werde. Man sieht, die geistlichen Herren lassen sich nicht irre machen in ihrem Streben, das Volk immer mehr zu verdummen. - ' - Nach der Breslauer Zeitung soll auf der Fex» dinands-Nordbahn ein reicher Kaufmann aus Wien