ALEXIS WEISSENBERG gehört zu den vielseitigsten Persönlichkeiten unter den heutigen großen Piani sten: ein Weltbürger der Musik, der in New York ebenso zu Hause ist wie in Madrid oder Paris, seinem jetzigen Wohnsitz, dessen Repertoire von Bach bis Strawinsky reicht, der den Jazz liebt, als Komponist erfolgreich ist, und dessen Interessen weit über Musik-Interpretation hinausgehen. 1929 in Sofia geboren, studierte Alexis Sigismund Weissenberg - die deutschen Namen verweisen auf einen aus Berlin stammenden Urgroßvater - bei Pantscho Wladigerow. Seine ersten Konzerterfah rungen sammelte er auf Konzertreisen durch Bulga rien, die Türkei und den Nahen Osten. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges ging der Siebzehn jährige nach New York, um an der Juilliard School bei Olga Samaroff weiterzustudieren. 1947 wurde Alexis Weissenberg mit einem Schlag berühmt, als er sich im Leventritt-Wettbewerb einen Preis erspielte und danach unter George Szell und Eugene Ormandy seine Orchester-Debüts in New York und Philadelphia gab. Zu seinen Förderern gehörte damals auch Bruno Walter. Pianistisch ließ er sich von Artur Schnabel und Wanda Landowska den letzten Schliff geben. Nach großen Erfolgen in Nord- und Südamerika sowie in Südafrika trat er ab 1951 auch in den Konzertsälen Westeuropas auf und machte sich hier ebenfalls schnell einen Namen als einer der virtuosesten und perfektesten Klavier spieler der jungen Generation. Nicht bereit, sich in einer rastlosen internationalen Pianistenkarriere zu erschöpfen, zog er sich Mitte der fünfziger Jahre aus freien Stücken vom Konzertbetrieb weitgehend zu rück. Sein zweiter Start I960 in Paris und New York wurde zu einem Triumph. Alexis Weissenbergs Schallplalten- Einspielungen der konzertanten Wer ke Chopins, der Klaviermusik Bachs und vieler romantischer Werke ließen ihn weltweit zu einem Begriff werden. Fernsehfilme mit Herbert von Karajan und den Berliner Phil harmonikern stempelten ihn zum „Supervirtuosen“. Die Zusammenarbeit mit Karajan kulminierte 1968 in einer Aufzeichnung aller Klavierkonzerte Beet hovens. Als Komponist erregte Alexis Weissenberg 1979 durch die Pariser Uraufführung seines Musicals „La Fugue" und fünf Jahre später mit seiner „Sonate dans un etat de jazz“ Aufsehen. Als Pianist erweiterte er, der schon als Klavierbegleiter be deutender Sänger hervorgetreten war, durch eine Duo-Partnerschaft mit der jungen AnneSophie Mutter seinen Wirkungsradius in den kammermusikalischtn Bereich. Anfang 1985 schloß er, der bisher für EMI Schallplatten-Aufnahmen gemacht hatte, mit der Deutschen Grammophon einen langfristigen Ex- klusiwerlrag ab.