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' gar nicht rechtz. Hierzu kam noch, däß sich ünter dcr chevaleresken Jugend Wolkensteins kein Wer. ehrer finden woPe; was, wie chr Papa öfters sagte, ihre zu gchße Statur verschuldete. Das G«droß nun unseren Lieschen, und wie oft kleine Ursachen große Wirkungen Dpwrbringen: so fuhr es ihr einst, beim Anblick dernn d« Wand hangendW Sonntagskleider ihres Vaters, durch den Kops, daß Sie vielleicht, als Mans verklei det, ihr Glück eher in der Welt finden könne, als bisher. - Gesagt, gethan; sie zog des Papa'S Ho sen an und wanderte fürbaß. Wohin? Das wußte sie noch nicht, denn ihre geographischen Kenntnlffe mochten sich wohl nicht weit über das Weichbild Wolkensteins erstrecken. Himmel! wenn alle 'mit ihrer Lage unzufriedenen Leinweberstöchter des Jahres 1844als Schulmeister ihr Glück versuchen wollten, welch enorme. Kon- kuMnz für unsere Pädagogen würde Das gebens — Mschen gab sich bei den Edelleuten und Dorf» Pfarrern der Umgegend für einen vertriebenen Schul meister -aus, empfing. überall ihr Viatikum und kam endlich, ohne zu wissen wie, nach Augustus burgs ' - S« stand bescheiden doch keck auf dem Schloß» Hose Mr dem damals daselbst wohnenden und so eben von des Tages Last und Hitz« ausrtthenden churfürstlichen ObcrUchmeister vonGünther, und bat um eine Unterstützung. ' - Herr vonGünther, vermuthlich ein starker Phy- siognom, wurde beim näheren Betrachten des Ge- Hchts unseres Supplikanten nachdenkend; er rich, -We an Denselben mehre Fragen, welche verständig und ruhig beantwortet wurden, und fand endlich Wn diesem Gesichte eine Aehnlichkeit mit dem. einer hohen Person: in der Haltung unseres Schulmei- stets eine gewisse Würde und Majestät. Wie ein Witz fuhr cs dem Herm Oberfischmeister durch den Kops, dieser angebliche Schulmeister sei Nie mand anders, als der Churprinz von Sach sen, und sein Glück sei gemacht, wenn er diesen so ausgezeichnet wie möglich aufnährNe. Er be schloß zu diesem Zweck von semem ansehnlichen Vermögen jetzt mit weiser Hand etwas auszusäen, , um dünn später zehnfach' wieder zu ernten. Zu näherem Verständniß dieser Bermuthung muß erwähnt werden, daß man sich damals mit den größten Hoffnungen auf goldne Zeiten, welche die künftige Regierung des, Churprinzen bringen sollten, trug; daß man Nichts gewisser, als Ab- stellung »aller Regierungs-Gebrechen, Mne zeitge mäßere VerWnng, eine geordnet«« Nnanz^Ver»-' wattung erwartete. Es ging daS Gerücht, -er Churprmz durchreise zu diesem Etzdzweck unerkannt daS Land, sich von allem zü sntrnichten, waS Roth thue, um dann zu seiner Zeit kräftig für das Wohl seiner Ünterthanen austreten und wirken zu können. Diese Illusionen schwanden spät«; d« Miuist^Graf von BÜM, und der MM Quarini, in verm Händen die spezielle Regierung; de- Landes in der hrrbeigemstnfchten Zeit lag, hat ten Wichtigeres zu thun, als sich um solche Hoff nungen des Volks zu kümmem. Wie^dMWer-! nichtet wurden, daS dürfte eine klesneWchMMlA der damaligen Finanz- Verwaltung deWMiftn.^ Brühl zeigen. Man wird daran genugWMn-7- Im JahreM44 ereignete sich d« große.siichsifche Steuer-K«Gen-Bankrott-^(wenn man noch seM^ zehn Jahre gewartet hätte: hatte man das Md» dertjährige Jubiläum feiern können; denn ISM war die Steuerkaffe auch schon einmal Bankntty,? bei dem weder in- noch ausländische Gläubige», einen Heller Kapital retten konnten, nachdem «wer vorh« sogar alle Depositengelder zur Stemrkaffe s genommen, und dafür hie sogenannten Steuer- scheine gegeben hätte, die natürlich gänzlich allen Werth verloren, so daß Wittwen und Waisen ihr dem Staat auf Treue und Glauben anvertraNteS Vermögen einbüßteltz. Eine, neun,Jahr vorh«, eingerichtete Vermögenssteuer ^Welche 1L MMo- nen eingebracht hatte, konnte ünbegreifiicher Weife > den Bankrott ebenfalls nicht verhindern, ebensiM wenig die Reduktion der Armee, von 40,000 »iM 15,000 Mann, durch welche 10 Millionen «spart . wurden. Ferner.wurden gegen Verpfändung der Grafschaft Mannsfeld und der thüringischem Lepr- ter von Hannover zu Bezahlung der Steuerschul den 6 Millionen geliehen und endkch schoß die Stadt Leipzig für eingetriebene Kyntrilpktton 2 Millionen vor und erhielt Assignaten auf die Steuer dafür, die nicht bezahlt wurden. Rekapituliren wir zum Spaß: IL Millionen Einkünfte d« Vermögenssteuer, 10 - ersparter Unterhalt wegen Reduktion, der Armee, 6 - von Hannover erborgt und ' 2 . durch Leipzig- vorgeschossen, 33 Millionen in Summe, hierzu 8 Millionen Einkünfte dMPändes, und — doch. ein Steuer-Kaffen-FalllNiM, nachdem vorh« so- . gar kaum der zehnte Theil der Zinsen bezahlt W-x» den war. Und am Ende 100 Millionen Hof-, KsM-