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228 das „Fräulein" bereits gethan hat. Mit Recht wird jedes gebildete, anständige Frauenzimmer „Fräulein" genannt; mit gleichem Stolze sollte jede' Frau auch auf die Benennung „Frau" An spruch machen. „Frau" ist ein altes gutes Wort und wird auch von fromm hergeleitet, während Dame (und davon Madam) von äauri», eine Ziege (?), abstammt, so daß eine Damengesellschaftnichts Anderes als eine Ziegengesellschaft bezeichnet (?). (Bade-Zcitung.) Unpolitisches Allerlei. Ein Wiener Gewerbtreibender hat gegenwärtig folgende neue Erfindung gemacht, oie er nach er haltenem Pribilegiumsrecht auszuführen gedenkt, bestehend aus einem allgemeinen Flammen-Ab wehrungsmittel, — ein Lackanstrich, der auf Holz, Papier, Leinwand u. s. w., statt des gewöhnli chen Oelanstrichs^aufgetragen, dem Umsichgrei fen und Aortpflanzen der Feuer-Flam- men vollkommen widersteht; und zwar so, daß, wenn ein aus diese Art lackirter Gegenstand dem Feuer ausgesetzt wird, nicht mehr als der eine Fleck davon, an welchem das Feuer leckt, langsam verkohlen, die Flamme aber nicht um Haarbreite weitergreifen kann, der übrige Theil also und Alles was sich in der Nähe befindet, bleibt kalt und, unversehrt. — Dieser Lack unter scheidet sich von allen übrigen bisher zu diesem Zwecke vorgeschlagenen Mitteln durcb folgende Ei genschaften, nämlich daß er in allen Farben und mit Glanz statt des gewöhnlichen Oelfirnisses an gewendet werden kann, — keinen üblen Geruch verursacht, äußerst schnell trocknet und dem Regen und der Witterung überhaupt im höchsten Grade widersteht. Man wird also dadurch in den Stand gesetzt sein, die innere Einrichtung der Häuser, Schindeldächer, Holz-, Waaren- und Getraidemagazine, Markthütten, Waa- ren-Emballagen, so auch Lheäterdecora- tjonen von Holz, Papier und Leinwand, dann Requisiten der Fabriken, Eisenbahnen und Dampf-Schiffe mit diesem Lackanstrich vor Fefe sgefahr zu sichern und den verheerenden Feu- erslrmsten aüsi die einfachste Art vorzubeugen. Ein russischer Schriftsteller sagt über Sach sens Schul- und Gelehrtenwesen Folgendes:^ „Bei den Fortschritten, welche sich in neuerer Zeit in Betreff des Schul- und Gelehrtenwesens überall erkennen lassen und bei der dadurch be dingten Aufmerksamkeit auf diejenigen Länder, die sich in dieser Hinsicht mehr oder weniger vor an dern auszeichnen, spricht sich das Verlangen nach Nachrichten über den Stand des Schul- und Ge- lehrtenwesens solcher Länder jetzt mehr als je aus; und wenn daher in Nachstehendem versucht wer den soll, dasjenige zusammenzustellcn, was sich darüber rücksichtlich wachsens mitthcUen laßr, so erwartet der Verfasser von Seiten der Leser eine um so größere Theilnahme für seine Arbeit, als bekanntlich Sachsen dasjenige Land ist, welches, wie in vielen andern Beziehungen, so auch und namentlich, was das Schul- und Gelehrtenwesen anlangt, wesentliche Vorzüge vor so manchen sonst trefflichen Staaten nicht Deutschlands allein, son dern auch Europas und überhaupt der ganzen ci- vilisirten Welt zu beanspruchen hat. Zwar kommt Sachsen, wo es sich nur um Größe des Gebietes und der Bevölkerung handelt, wenig oder gar nicht in Betracht, allein es hat hinsichtlich der Intelli genz so bedeutende Kräfte aufzuweisen, daß es, dächte man sich einen Fall, wo nicht die materielle Größe eines Staates, sondern uur eben die Große der Intelligenz seiner Bevölkerung entscheiden sollte — daß es dreist mit den größten Staaten in die Schranken treten kann, deren viele überragt. Ins besondere gilt dies von dem Schul- und Gelehr tenwesen. Und dies ist ein Ruhm, den Sachsen nicht etwa erst der neueren Zeit verdankt, mein, auf den es schon seit Jahrhunderten stolz sein darf.^ — Dies etwa die Worte des unbekannten Ver-' fassers, von dem Sachsen in der Thar ein Lob zuertheilt wird, wie ein solches nur immer von Jemandem ausgesprochen werden könnte, den Sach sen zu seinen eigenen und ergebensten Bürgern zählt. Der Vorwurf, Berlin habe keinen gesellschaft lichen Sinn, ist nunmehr widerlegt.' Blos, um in Gesellschaft zu sterben, hingen sich neulich zwei Freunde, in der Hasenhaide. Bei der Heiligthumsfahrt in Aachen sind fol gende Reliquien zur Verehrung ausgestellt: I) das ächte Unterkleid der Maria, das sie trug, als sie den Weltheiland gebar, 2) die Windeln, darein sie. denselben wickelte, 3) das Luch, in welches d.r Körper Johannis des Täufers nach seiner Ent hauptung gewickelt wurde, 4) das Tuch, womit man che» Unterleib des Erlösers am Kreuzr be deckte. . . -f - I. 7 Der Katzenjammer, den wohl die meisten unserer Leser einmal in ihrem Leben werden ken nen gelernt haben, läßt sich auf gut deutsch etwa