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101 Hayn eine nicht Unbedeutende Besitzung gekauft, wo er in der Nähe des braven Sohnes seine Lage zu beschließen gedachte^ Zwar besaß er/noch ei nen altern Sohn, mit ^tamen David, aber die, ser war dem Vater so fremd geworden, daß >r nur mit Sorge an ihn dachte. Nicht das Weltmeer, das zwischen ihnen lag, sdndern das kalte, stolzr,. geizige Gemüth des Sohnes, hatte ihn voM Vaterhcrzen entfernt. Schon im Knaben zeigte sich der unbesiegbare Hang nach Erwerb, und trieb ihn oft zu regerim Fleiße,- als den sanften Bruder Thbmas; dann pflegten die Freunde wohl zu sagen: Der David wird ganz das Ebenbild des Alten- eben so thä- tig und einsichtsvoll, und unter seinen Händen werden die Groschen des Vaters zu Thalern wachsens -7- Aber der Oberamtmann schüttelte dann immer den Kops, unh meinte: Nein, der David nickt! rechnen und erwerben wird er wohl, aber das Hineindividiren mit der Menschenliebe, das lernt er niemals. Thomas aber, der wird, wie ich, fröhlich säen und reichlich ernten, und wenn auch nicht auf dem Felde, doch im Garten Gottes, der noch viel Herrlichere Früchte trägt! Der Alte hatte recht. David wurde Kaufmann „ ... und erwarb sich bald eine unabhängige Lage. Er fragte wenig mehr nach Aettem und Bruder Und> ging gegen den Willen der Seinigen zur See. „Ach! " sagte seine Mutter: „Er wird die Zu friedenheit nirgends finden, und schifft ihr auch wohl über's Meer vergeblich nach!" Viele Jahre verstrichen ohne Nachricht. End lich kamen Briefe aus Surinam, dort hatte Da vid glückliche Geschäfte gemacht und die Tochter eines der reichsten Plantagen »Besitzer geheirathet. Er entwarf ihnen ein stolzes Bild seines präch tigen Lebens^ seiner großen Reichthümer und vie, len SclavS», und schloß mit der Bemerkung: so weit könne es der Mensch bringen, wenn er sei nen Weg mit Klugheit zu gehen wisse. „Mag ihn der liebe Gott segnen mit Menschen liebe und Weisheit!" sagte der Oberamtmann: „auf daß er das reiche Pfund- welches er ihm zugemeffen, recht verwalte!" Er schrieb ihm ei nen herzlichen, väterlichen Brief, er meldete ihm den Lod seiner Mutter und gestand ihm recht sehnsuchtvoll, daß er ihn gern noch einmal wie, der sehen möchte, ehe der Lod auch ihn abriefe. Doch eS verging ein Jahr nach dem andern, und David kam nicht und schrieb auch nicht wie der» Da säumte der Tod nicht länger und der ' alte Vater entschlief in den Armen seines Thomas. ''Dieser wohnte schon seif zwei Fahren im Haus« des Vaters; denn, als bei einer im Dorfe aus gebrochenen Feuersbrunst auch die Pfarrwohnung niedergebrannt war) hatte der Vater ihn mit sei» ner Familie freudig^ Er meldete ^den Todesfall unverzüglich Nach Surinam, gab dem Bruder eine Uebe»1icht der väterlichen Verlaffenschast, und eröffnete ihm > in Betreff derselben, freimüthig seine Wünsche, -die dahin gingen , daß ihm die Besitzung des Vaters überlassen bleiben möchte, wogegen er sich erbot) die Hälfte des frühem Kaufpreises in billigen Terminen herauszugeben. Hierauf verpachtete «r die ganze übrige Wirthschaft, und behielt sich nur die freie Wohnung vor. - — So verstrich ein Jahr. — Da brachte sin Eil bote die Nachricht; daß David so «den selbst, in Hamburg gelandet sei und in wenig Tagen zu Jmmenhayn eintreffen werde. — Je unerwarteter diese Nachricht kam, um desto größer war die Freude der Familie Reinhagen. / . ; Mit offenen Armen würde der lang entbehrte Bruder empfangen. Das kleine Haus faßte kaum den reichen Mann mit seinen Leuten; ja es müßte für einige Sclaven, die er mitgedracht > sogar noch " eine Kammer in einem Seitengebäude des Hofes träumt werden. . (Fortsetzung fykgt.) , Unpolitisches Allerlei. Die vielen Mordthaten und Grausamkeiten, dis in Irland verübt werden, haben Veranlassung. züV Vorlegung einer das Leben und Eigenthum der dortigen Einwohner sichernden Bill gegeben. Gegen die Annahme dieser Bill spricht sich aber D'Cvn- nell sehr lebhaft aus, da er eine Beschränkung dtr irischen Freiheit darin erblickt; doch.wird dieß dem ' Agitator kaum etwas helstn. Im Oberhause wEde in diesen Tagen dem irischen „Befreier" ein eben nicht artiges Compliment gemacht; Lord Brougham tadelte-nämlich die Irländer bitter, daß sie seit ü Jahren nicht weniger als lMMOPf St. an ei nen Bettler (O'Connell)weggeworfen Habens— Solche Artigkeiten sind im englischen Parlamente eben nichts Seltenes. — Als ein Zeichen derMoth unter den ärmesen Klaffen kann man übrigens die im Unterhause zur Sprache gebrachte Thatsache anfehen, daß die Armen im Andover Armenhaufe, welche mit dem Mahlen von Knochen, unter de- nen auch menschliche Gebeine sich befinden sollen beschäftigt sind, so schlecht genährt würden, dass sie sich die Knochen streitig machten, in denen noch