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mxnlauf.vermehrte sich dad^ noch weit mehr. Die Hetren vom Rath hätten sich alle in größter aufgerissen, Georg mit wildem Blick und,ge» sträublem Haar stürzte, ein Beil in der Faust, von einer Menge Wolks gefolgt, herein. „Wo ist er? wo ist ^er Werfluchte ?" schrie er er will mich erschlagen! wehe mir!" . Laut schreiend siel er zu Boden, seiner Besin nung beraubt, man trug ihn in ein Nebengemach, Niemand bekümmerte sich um ihn, nur Guntram, der Gefährte seiner Lhaten, blieb bei ihm, — von unten herauf tönten Axlschlägc an das ver schlossene Thor, krachend drang der Schall durch die Eingeweide des kolossalen Baues, — ein plötz liches Freudengeheul, zeigte das Eindringen der Menge an, viele Herren des Rathes stürzten außer sich aus ihrem Sessionszimmer, nur der Consul und fünf andere Mitglieder erwarteten gefaßt die nächste Minute. Lä wurden plötzlich die^Lhüren Bestürzung aus dem Natyhause versammelt, irm über ein Mittel zu sinnen, das unruhige Volk in seine Schranken zurückzuführen; indeß ihre eigene Sicherheit stand zu sehr auf dem Spiele, als baß sie der Würde ihrer hohen Amtspflichten eingedenk 'gewesen wären, bleiche Furcht färbte alle Gesich ter, Flucht war das einzige Mittel zur Rettung ihres Lebens, und auch diese war nicht mehr möglich: längs den Seiten des großen Rings tobte - .Geschrei herauf, die Rathsknechte hatten das Rath- haus in der Angst gesperrt, es glich jetzt einem Eiland, an dessen Klippen sich die vom Sturme . aufgewühlten Meereswellen brechen und es zu ver schlingen drohen. ' Herr Johannes Megerlein war in sich selber zusammengesunken, wie eine Leiche lag er in seinem Lehnsessel, unfähig ein weicht zurück, Empörer!" Ein Beil flog aus der Hand" eines Metzgers nach dem Sprechenden und traf ihn an Vie Stirn, daß ein breiter Blutstreif plötzlich sein blasses Ant litz überzog und der Hartgetroffene zu Boden sank. Dieses Blut gab das Signal zu dem völligen Ausbruch des Frevels, ein wüstes Geschrei erhob sich, Lärm und Loben durchrasten den Sitz der Ruhe. .... „Schlagt ihnen die Köpfe ab," brüllten Einige unter der Menge. Daniel Kreuzberg sprang hervor und auf den bluteichen Consul zu. „Ein Hllfschlag Deines Rosses, ein Schlag mit der Gerte, ein Schwertschlag für Deinen Kopf!" schrie er wüthend und'riß den Blutenden vom Bo den auf, ,'shinunter, schleppt sie We hinunter! ihre Köpfe sollen fallen!" Unter diesem Lärm bemächtigte sich ein Haufe Re-, bellest d» übrigen Ralhsherreu, und rissen sie aus den Schlag der Mittagsgiocke unterbrochen; dumpf wie Posaunenklang summten die zwölf Schläge . von der Rathsthurmuhr, ein entsetzliches Geheul . vorn Ning herauf tönend, folgte dem letzten Schlage der Glocke. . . , - - „Der" Aufruhr tritt ins Leben!" rief der Con- su! am Fenster, „von der Schweidnitzcr Straße her wälzt sich ein Menschenstrom gerade auf'S Ralhhautz Hy, — Herr Megerlein tretet heran, Glied still zu halten, Guntram war ihm gefolgt, er stand hinter dem Sessel seines Gebieters, eben- > so leichenbleich wie dieser. Der Consul allein be- , , . . , . hauptete den Characler des Mannes, er ging öf- wüthend, „ich will sein Blut! sein Basiliskenblot!" lerer zum Fenster, um das drohende Unwetter zu Neben ihm hervor stürzte ein Weib, -in Messer beobachten.. hoch über ihrem Haupte schwingend, — es war „Meine Freunde," sagte er „wir wollen Ab-- Frau Althea, die zauberische Anmuth, die sonst > schied ochwen von einander, nur ein Wunder kanM aus ihrem Antlitz-strahlte, wqr verschwuuden, eine uns das Leben retten, wir sind in die GewalMMölle sprühte aus ihren dunkeln Augen, die wild d^ wahnsinnigen,> nach unserm Verderben lech» umherschweiften nach dem langersehnten Ostfer ih- zrnden Volkes gefallen." ' rer Rache. „Georg, Georg!? murmelte Herr Johan- „Wer wagt es hereinzudringen mit bewaffneter ri.eS Megerlein, mit den Nägeln seinerFinger Hand?" rief der Consul, „bei Eurem-Leben, . seine Brust zerkratzend, „er wird kömmen, — das Testament, — er wird, — o ihr Mächte des Himmels, — er wird mich morden für das, was ich an ihm tzethan, — Guntram rette mich, Dir habe ich Gutes gethan, — verbirg mich, — horch den Lärm, — es rst der Schuster, — mein Bruder, — ich will ihm Alles erstatten - sein Geld, —-ich will ihn lieben, Guntram, such eine Ret tung 7ür mich, — der Schuster darf Dich nicht. -finden, — er haßr mich, — er-wird mich tödten!" . Diese Ausbrüche der Gewissensangst wurden durch dig„ «Uld, ,r. «« d« N-ih, Dr°- P- ck« s-n d-r d!„- WchMmig« bunqen, Schimpfreden wurden deutlicher, die Ge- anfiHrt?" „Er ist's!" schrie er auf, „es ist der Schuster! -rettet mich! rettet mich! er sucht mich auf, —